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Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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ein Eispalast gewesen war. Der Lichtlord hatte damals über sie geboten.
    Doch nun waren sie hier. Mitten in London. Die Sonne ging am Horizont auf und schickte ihre Strahlen gedämpft durch die dichte Wolkendecke, die sich auch an diesem Tag über der Stadt der Schornsteine ausgebreitet hatte. Es war wahrlich ein seltsamer Anblick.
    Zeit indes blieb uns keine mehr.
    Die Nekir stürmten auf uns zu.
    »Was jetzt?«, fragte Emily.
    Ich antwortete ihr nicht.
    Schaute mich um.
    Wir hatten uns zu weit vom Anwesen der Manderleys entfernt, um Zuflucht in den alten Mauern suchen zu können. Mitten im Park befanden wir uns. Auf einem der verschneiten Wege, die um den großen See herumführten. Zu unserer Linken lagen Queen Mary’s Gardens und viel zu weit vor uns Park Road und der Outer Circle.
    Der Wind trug den Straßenlärm zu uns.
    Irgendwo dort hinten fand das normale Leben statt.
    Selbst jetzt …
    »Meine Güte, was sind das denn für Kreaturen?« Miss Anderson war starr vor Schreck. Ein erneuter Hustenanfall schüttelte sie, und Nebelfetzen flossen ihr aus den Nasenlöchern.
    Adam stellte keine Frage. »Mist!«, grummelte er. Und hätte unsere Situation nicht besser beschreiben können.
    Alle waren ratlos.
    Sahen mich an.
    Als wüsste ich die Lösung.
    Die Nekir umkreisten uns in Windeseile.
    Rückten näher.
    Hielten sich nicht mit Spielchen auf, sondern griffen sofort an.
    Einer von ihnen sprang auf uns zu.
    »Wittgenstein!«, schrie Emily.
    Ich konzentrierte mich.
    Formte einen Wirbel aus eisiger Luft und Schnee und schleuderte den Wirbelsturm in Richtung des Nekir, der prompt zur Seite geworfen wurde. Die anderen beiden Kreaturen indes näherten sich uns. Ich würde sie nicht alle mit meinen Fähigkeiten in Schach halten können.
    »Schauen Sie!« Adam war der Erste von uns, der sie entdeckte.
    Dunkle Punkte im Schnee.
    Die rasch zu Gestalten anwuchsen.
    Ein lautes Heulen erklang über den weißen Ebenen des Regent’s Park.
    Langgezogen.
    Wölfisch.
    Die Nekir bemerkten die Angreifer und formierten sich neu. Zwei von ihnen blieben stehen, und nur der dritte griff uns erneut an. Der Wirbelsturm, den ich entfacht hatte, schien ihm nicht das Geringste angetan zu haben.
    Die Wölfe waren jetzt kurz davor, mit den beiden Nekir zusammenzuprallen.
    Emily spürte die tierischen Gedanken der Wölfe, die durch den Park liefen. Es war ein Rudel von mehr als zwanzig Werwölfen, das sich uns da näherte. Das Mädchen hatte eine ähnliche Situation schon einmal erlebt. Und auch damals waren die Wölfe die Retter in der Not gewesen.
    »Emmy!«
    Zu spät sah sie den Schatten, der auf sie zustürzte.
    Wild und wie von Sinnen sprang das zischende Insekt in unsere Mitte, und es war Adam Stewart, der sich schützend vor Emily stellte. Die Kreatur stieß ihn zur Seite.
    Die Facettenaugen fixierten das Mädchen.
    Adam Stewart klammerte sich mit beiden Armen um eines der Nekir-Beine und versuchte mit mehr oder weniger ungeschickten Bewegungen, die Kreatur aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das Insekt schüttelte ihn jedoch ab wie ein lästiges Anhängsel.
    Der junge Mann fiel in den Schnee.
    Emily schrie laut auf.
    Adam lag unter dem Nekir, dessen spitze Klauen nach dem jungen Mann suchten. Verzweifelt rollte sich Adam auf dem Boden hin und her, um dem Stachel des Insekts zu entgehen. Die Bewegungen des Nekir wurden immer schneller und hektischer. Dann bohrte sich der lange Stachel des Insekts überraschend schnell in Adams Jacke, wurde zurückgezogen und Adam durch die Luft gewirbelt.
    Hart fiel er zu Boden.
    Blinzelte benommen.
    »Emmy!«, schrie er, als der Nekir auf seine Freundin zusprang.
    Wuselnd schnell war die Kreatur.
    Ein zweites Mal formte ich mit den Händen einen Wirbel, doch bevor sich die Kraft entfalten konnte, wurde ich von einem der kräftigen Nekir-Beine getroffen. Die Luft blieb mir weg, und ich sank zu Boden, keuchte und spürte einen stechenden Schmerz in der Schulter.
    Ich sah, wie Emily sich duckte und unter dem Nekir hindurchkroch, als dieser sie zu packen versuchte.
    Weiter hinten kämpften die wütenden Werwölfe mit den beiden anderen Insektenwesen. Fänge gruben sich in Beine, und Manibeln rissen Wolfsleiber in Stücke. Die Nekir wurden zu zuckenden Körpern, die stachen, schlugen, bissen. Schakale mit hellem Fell stießen zu den Werwölfen und machten sich über die Höllenwesen her
    Miss Anderson, die neben mir am Boden lag, war vor Schreck wie gelähmt.
    Ihre Lippen formten die Worte, die auszusprechen

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