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Die uralte Metropole Bd. 4 - Somnia

Die uralte Metropole Bd. 4 - Somnia

Titel: Die uralte Metropole Bd. 4 - Somnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Mädchen in die Obhut von Elyonor und Ananias Dare.«
    »Die beiden behaupteten, dass die kleine Virginia ihr eigenes
Kind sei. Die Kleine hätte ein normales Leben führen können. Sie hätte glücklich sein können. Sie glaubte, dass Elyonor und Ananias ihre Eltern waren, ganze zwei Jahre lang. Sie wusste nichts von all den anderen Dingen, die ihr Leben bestimmten.«
    »Doch in Wahrheit war John White ihr Vater. Lucifer, der Lichtlord. Und Lilith war ihre Mutter.«
    »Meine Theorie der vielen Johns «, sagte ich nur. »Da ist sie wieder. Ich hatte also doch recht.«
    John Dee.
    John White.
    John Milton.
    »Virginia Dare floh in die Wälder, als es passierte.«
    »Der Träumer«, fasste Emily Marlowe zusammen, »ließ alle Engel, die den neuen Himmel namens Croatoan gegründet hatten, in einer einzigen Stunde töten. Sie alle gefroren zu leblosen Klumpen Eis, weil die Dreamings über sie herfielen und ihre Träume stahlen.«
    »Die anderen Engel jedoch, die später nach Amerika kamen«, erklärte Tristan Marlowe, »vermieden es, den gleichen Fehler zu machen wie ihre Vorgänger. Sie gründeten keinen einzigen Himmel, denn ein Himmel war, wie sie in Croatoan gesehen hatten, zu auffällig und zog des Träumers Aufmerksamkeit auf sich. Sie lebten fortan allein, mischten sich unter die Menschen, wurden ein Teil von ihnen. Sie halfen dabei, den Kontinent zu besiedeln. Sie gingen mit den Trecks nach Westen, gründeten neue Städte. Sie bauten dieses Land mit auf.«
    »Fast alle Engel«, sagte Emily Marlowe, »die hierherkamen, nahmen die Namen ihrer Vorgänger an. In stillem Gedenken an Croatoan.«
    »Deswegen also tragen die Eistoten in Gotham die Namen der Siedler von Roanoke Island.«
    »Ariel Van Winkle«, murmelte Scarlet. Sie konnte sich an ihn erinnern.
    »Sie suchten ihn auf, weil Sie die Verbindung erahnt hatten«, sagte ich.
    Scarlet erinnerte sich.
    Natürlich.
    Es war schwierig gewesen, noch einmal zu ihm vorgelassen zu werden. Ihr erster Versuch scheiterte, doch dann färbte sie sich die Haare und schmuggelte sich, getarnt als Putzfrau, ins Dakota ein. So schaffte sie es, zu Master Van Winkle vorzudringen.
    Ein zweites Mal.
    Er war wütend, und doch bewunderte er ihre Hartnäckigkeit. Sie hatte ihn bei ihrem ersten Besuch bereits darum gebeten, dass er ihr bei der Suche nach ihrem Vater half, doch er hatte abgelehnt.
    Jetzt bat sie ihn erneut darum.
    Keanu und sie hatten recherchiert und waren auf eine Verbindung Master Van Winkles zu Lady Solitaire gestoßen. Als sie dann aber den Fehler machte und Lord Somnia erwähnte, da kam er mit Krallenhänden über sie, ohne Vorwarnung, und brachte ihr die Wunde an der Stirn bei. Er sprach unbedacht den Namen Croatoan aus, und dann floh Scarlet auch schon aus seinem Apartment.
    Ariel Van Winkle war also ein Engel gewesen, sie hätte es ahnen müssen. Doch wer glaubte schon an Engel?
    »Sie meinen, dass all die Eistoten in Wirklichkeit tote Engel sind?«
    »So ist es.«

    Emily nickte. »Das sind sie. Denn das ist es, was hier passiert. Das ist das eigentliche Problem.«
    »Lord Uriel«, erklärte Tristan Marlowe geduldig, »der den Himmel der Engel vom Oxford Circus anführte, ist geflohen. Er hält sich an einem geheimen Ort versteckt, den wir nicht kennen. Lucifer und Lilith haben London vor einem Jahr schon verlassen. Wir glauben, dass sie irgendwo hier in New York leben, weil …«
    Scarlet führte den Satz zu Ende: »Weil hier die Kinder verschwinden.«
    War es das?
    Lebten Lucifer und Lilith jetzt hier in Gotham und stahlen Kinder, um sie erneut Pairidaezas Stock zu opfern?
    »Wir glauben, dass Ihr Vater weiß, wo Lucifer sich aufhält. Deswegen will Lord Somnia ihn finden. Ihr Vater soll ihn zu Master Lycidas führen. Zu Lucifer.«
    Scarlet seufzte.
    Im Grunde genommen ist alles ganz einfach, dachte sie. Wittgenstein kennt den Aufenthaltsort des Lichtlords, warum auch immer. Und wer den Lichtlord finden will, muss folglich zuerst Wittgenstein finden.
    Ich bin seine Tochter …
    Und …
    Was?
    Zu viele Dinge schwirrten Scarlet im Kopf herum.
    »Warum Lucifer?«, wollte Scarlet wissen. »Ist er nicht auch ein Engel, den sie töten können?«
    »Lucifer ist dazu in der Lage, die vertriebenen Engel zu einen und gegen den Träumer in die Schlacht zu führen. Er hat es schon einmal getan. Damals hat er sein Paradies verloren, und jetzt versucht er es wiederzufinden. Er hat darüber
geschrieben, damals, als er sich John Milton nannte. Und er war auf Roanoke

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