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Die Vampire

Titel: Die Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Newman
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geblieben, das die meisten ihrer Generation verdorben hatte.
    »Du musst einmal in den Palazzo Otranto kommen«, sagte Penelope,
und Kate überlief ein Schaudern. »Gerade geht es hektisch zu, wegen der Vorbereitungen des Verlobungsfests und der ganzen heimlichen Abstimmungen zwischen den Botschaften. Er würde dich bestimmt empfangen. Charles ist sogar eingeladen, zusammen mit dieser Französin. Wenn Dracula ihnen vergeben kann, dann wird er auch über deine kleinen revoluzzerhaften Anflüge hinwegsehen.«
    Während des Kampfes, Dracula vom Thron Großbritanniens zu verdrängen, hatte Kate sieben Jahre als Geächtete verbracht, hatte sich vor den Karpatern, die sie pfählen wollten, versteckt gehalten und eine Untergrundzeitung herausgegeben. Später, im Ersten Weltkrieg, war sie unter einem der schönen Spielzeuge des principe begraben worden, einem der ersten Panzer. Sie hegte den starken Verdacht, dass das Monstrum sich ihr gegenüber mehr Versöhnlichkeit leisten konnte als andersherum. Außerdem ging ihr Pennys beiläufige Unterstellung gegen den Strich, politische Agitation sei ein flüchtiger Zeitvertreib, etwas, mit dem sich die unausgefüllten Jahre einer fangkinderlosen Ewigkeit herumbringen ließen.
    Sie riss sich zusammen. Penelope drückte sämtliche Knöpfe bei ihr, wie immer. Aber diesmal würde Kate nicht wieder das bebrillte Mauerblümchen sein, das sich über seine hübschere Freundin entrüstete und zugleich an jeder spitzen Bemerkung hing. Schon zu Lebzeiten, als Kinder, als Kate sie öfter hatte beaufsichtigen müssen, war Penny sehr geschickt darin gewesen, andere zu manipulieren. Jetzt hatte sie die Kunst, sich durchzusetzen, jahreund jahrzehntelang perfektioniert.
    »Hier sind die Wagen«, verkündete Penelope.
    Sie waren durch den Flughafen und hinaus auf die Straße geeilt. Am Rinnstein standen ein roter Zweisitzer von Ferrari und ein leichenwagenähnlicher schwarzer Fiat. Der Ferrari diente als Kulisse für Malenka.
    Erneut knallten Blitzbirnen, als Malenka sich in den winzigen
Sportwagen helfen ließ. Sie stand aufrecht darin und blies der versammelten Menge wieder Luftküsse zu.
    Penelope lachte leise und schüttelte den Kopf, was Kate besser von ihr denken ließ.
    »Erinnert mich an ein Paar Torpedos, Katie, die gerade abgeschossen werden.«
    Sie waren einmal Freundinnen gewesen.
    »Wir anderen ersparen uns den Wind«, sagte Penelope. »Der Bus ist um einiges geräumiger als das Milchauto.«
    Ein warmblütiger Mann stand bei den Wagen herum.
    »Katie, das ist Tom.« Penelope ließ ihre Fingerspitzen über sein Revers gleiten, um die Besitzlage aufzuzeigen. »Er ist ein Amerikaner, den es nach Europa verschlagen hat.«
    Der junge Mann gehörte auf eine unterwürfige, inoffizielle Weise zu der Gesellschaft. Sein Handschlag verriet gar nichts, er war vermutlich ein Trabant. Kate fielen an seinem Hals ein paar Kratzer auf. Sie sah seinen nachdenklichen Blick und konnte sich denken, dass er überschlug, was ihre Kleidung gekostet hatte. Im Moment hatte er die Aufgabe, den Ferrari zu lenken und den Kopf unten zu halten, damit er nicht mit auf die Fotos kam.
    Klove hielt die hintere Tür des Fiat auf, und Kate stieg ein, anmutig gefolgt von Penelope. Sie sanken nebeneinander in einen tiefen Ledersitz. Jemand saß bereits gegenüber und rauchte eine Zigarette. Graf Kernassy raffte seinen Umhang und schlüpfte zu ihnen hinein. Der Chauffeur schloss leise die Tür und ging nach vorn.
    Der Graf umarmte den Raucher und küsste ihn auf beide Wangen, ohne seiner Zigarette in die Quere zu kommen.
    »Dies ist Signora Reed, die wir während des Fluges kennengelernt haben«, erklärte der Graf. »Sie ist in Ihrer Branche, Marcello. Eine Reporterin. Aus Irland.«
    Der Reporter beugte sich vor ins Licht. Er sah bemerkenswert
gut aus, auf eine gelangweilte, müde Art. Sein dunkles, welliges Haar hatte eine Spur unverdienten Graus an den Schläfen. Wie Penny trug er eine große, dunkle Sonnenbrille. Er lebte, darum fand Kate die Brille einigermaßen affektiert.
    Marcello streckte eine Hand aus und ergriff die ihre.
    Es war wie ein Stromschlag.
    Sie musste aufpassen bei diesem römischen Reporter. Sein lässiges Lächeln mit hängender Kippe hatte etwas Aufreizendes. Er war gewandt und gepflegt, neigte jedoch zu einer Wohlgenährtheit, die Köstliches versprach. Unter dem Rasierwasser und dem Tabak war ein Hauch süßen Blutes zu riechen. Sein Hals war frei von Bissen.
    Er hielt ihre Hand ein paar Sekunden

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