Die Vampirjaegerin - Till the End of Time
betreten, und dann ist es egal, ob es ein Mensch oder ein Jäger ist? Ist das nicht sehr widersprüchlich?“, fragte Natzuya, der Vampir.
Der weibliche Vampir und Sayura sahen ihn gleichermaßen verwirrt an, ohne jedoch etwas zu sagen.
„Es geht dabei nicht um Menschen, die Opfer werden, sondern um Gesetzte zwischen den Vampiren und Jägern. Jäger sind die wahren Bestien!“, erklärte schließlich Lena, nicht ohne Seitenhieb gegen Sayura. Diese war schlicht zu schwach, um zu widersprechen.
„Ich habe dich gewarnt. Mach, was du willst, diesmal nehme ich dich noch in Schutz. Aber wenn du sie nach Hause gebracht hast, wo immer das ist – ich will es wirklich nicht wissen –, dann komm zu uns zurück! Und wenn ihr euch jemals wieder begegnen solltet, dann als Feinde, ist das klar?“, bestimmte die Vampirin.
„Danke, Lena!“, sagte Natzuya.
„Ja, danke!“, flüsterte auch Sayura. Ihr Stolz war während ihrer Gefangenschaft eingeschlafen.
Lena und sie sahen sich an. Lenas Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. In dieser Jägerin hatte sie nie etwas anderes als Hass, Verachtung und Hochmut wahrnehmen können – jetzt plötzlich bedankte sie sich. So eine kleine Gefangenschaft tat ihr offenbar sehr gut. Dennoch, beide Frauen fühlten eine Art Unbehagen, denn sie waren Erzfeinde.
„Eigentlich solltest du dein Amt jetzt niederlegen, Jägerin, du kannst nie wiedergutmachen, was wir heute für dich getan haben!“, nutze Lena ihre Chance.
Sayura sagte nichts.
Lena lachte bitter „Dachte ich’s mir doch. Überleg es dir gut, Natzuya! Sie wird dich töten, sobald sie wieder bei Kräften ist!“ Kurz nach diesem Satz war Lena verschwunden.
„Alles klar so weit?“, fragte Natzuya nach einer Weile in die Stille des Raumes hinein.
„Ja, bitte bring mich hier weg … ich …!“ Sayuras Stimme versagte, sie weinte. Sie weinte aus Angst, aus Dankbarkeit, aus Demut und aus Erleichterung; Erleichterung darüber, dass der Vampir Natzuya gekommen war, um sie zu retten, und darüber, dass sie weiterleben durfte, dass diese Gefangenschaft ein Ende hatte. Sie weinte aber auch ob der Worte Lenas. Sayura wurde von Vampiren gerettet, ausgerechnet von Vampiren. Ausgerechnet Lenas Gruppe war es, der Natzuya nun angehörte. Sie konnte das tatsächlich nicht wiedergutmachen. Sie konnte aber auch aufgrund ihrer Überzeugung nicht einfach aufhören, Jägerin zu sein.
„Schon gut, beruhige dich!“, flüsterte der Vampir und bewegt sich mit Sayura in den Armen auf den Ausgang zu.
Die Nachtluft war kalt, angenehm, sie jagte Sayura Gänsehautschauer über den Körper. Ihr dünner Stoffanzug, den sie trug, bot kaum Schutz vor der Kälte. Trotzdem war es das schönste Gefühl, das sie je erlebt hatte. Zumindest erschien es ihr in diesem Moment so.
„Also wohin soll ich dich bringen, wo wohnst du?“, fragte er.
„Nein, bitte lass mich jetzt gehen! Ich bin dir so sehr dankbar, dass du zurückgekommen bist, um mich zu retten, aber bitte respektieren wir die Gesetze deiner und meiner Welt, bitte!“, vertrat Sayura ihren Standpunkt, obwohl sie vor Schwäche kaum noch wusste, was sie sagte.
„Du kannst keine drei Schritte mehr gehen. Sag mir schon, wo du wohnst! Ich bringe dich nach Hause. Keine Angst, ich nutze dieses Wissen dann auch sicher nicht aus und schicke einen Trupp blutrünstiger Vampire zu dir nach Hause, der dich niedermetzelt, zumal das sowieso niemand tun würde, weil ihr Jäger und Vampire das lustigerweise gemeinsam habt, euren Fanatismus bezüglich dieser Gesetze. Und es ist nicht meine Welt!“, erklärte sich Natzuya eindringlich, um dann erneut nach ihrer Adresse zu fragen. Sayura sah sich kurz um. Sie musste sich orientieren.
„Okay, bring mich zum Park, vielmehr bis zur anderen Seite! Von dort aus schaffe ich es dann allein!“ Er würde ja doch keine Ruhe geben, also nannte sie ihm einen neutralen Punkt in der Stadt, der quasi vor ihrer Haustür lag, ohne ihr Domizil wirklich bekannt zu geben.
Er setzte sich mir ihr auf den Armen in Bewegung. Noch bevor sie ihre im Kopf erdachte Frage stimmlich umsetzen konnte, antwortete er sogleich „Nein, du bist mir nicht zu schwer. Glaub mal: Seit ich Vampir bin und in Lenas Gruppe aufgenommen wurde, habe ich viel, viel dazugelernt. Ich habe Kraft, ich habe Macht und Fähigkeiten, die ich nie für möglich hielt. Aber ich habe auch schon Dinge getan und gesehen, die sehr hässlich waren, ich bin mit der Ewigkeit konfrontiert und weiß noch gar
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