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Die Vampirjaegerin

Die Vampirjaegerin

Titel: Die Vampirjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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sah aus, als bekomme sie die gleich. Gabriel lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen an der Wand und betrachtete Ravyn skeptisch, als sie sprach.
    Beleidigt drehte Ravyn sich um und wollte zum Südflügel gehen, doch der Vampir griff sie am Arm und hielt sie zurück. Turquoise wollte auf sie zugehen, doch Ravyn sah sie kurz an und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Sie sah nicht besorgt aus, daher überließ Turquoise die Sache ihr.

    Turquoise kehrte in ihr Zimmer zurück und lief auf und ab, während sie auf Ravyn wartete. Hinter der gehorsamen Maske brodelte grimmiger Tatendurst, sie wollte mit irgendjemandem kämpfen. Sie wollte ihre Mission beenden und verschwinden und war daher noch einmal so scharf darauf zu erfahren, in welchen Schwierigkeiten Ravyn steckte.
    Jeshickah schien kein allzu schwieriges Ziel zu sein. Jaguar hasste sie so sehr, dass Turquoise daran zweifelte, ob er sie schützen würde. Alles, was sie brauchte, waren ein Messer und eine gute Gelegenheit.
    Falls sie sich allerdings irrte und Jaguar ihr in die Quere kam, würde wohl auch er dran glauben müssen.
    Endlich öffnete sich die Tür und Ravyn stolzierte herein. Sie sah etwas blass und müde aus, aber hochzufrieden.
    »Was war los?«, fragte Turquoise sofort.
    Aber Ravyn streckte sich nur, gähnte und kletterte ins obere Bett, ohne sich die Mühe zu machen, einen Schlafanzug anzuziehen. »Es ist fast Sonnenaufgang, Turquoise. Du solltest ein wenig schlafen.«
    Schlafen? Erneut hatte Turquoise das dringende Bedürfnis, Ravyn zu erwürgen.
    »Ravyn!«
    »Ich bin müde«, antwortete sie. »Und ich habe zufällig einen Plan. Lass mich schlafen, dann erzähle ich es dir. Später.«
    Damit zog sie sich das Kissen über den Kopf.
    Turquoise verfluchte das Mädchen.
    Sonnenaufgang. Die meisten Vampire würden jetzt zu Bett gehen. Sie fielen bei Sonnenschein zwar nicht ins Koma, aber dennoch war ein schlafender Vampir ein leichteres Ziel als einer, der bei vollem Bewusstsein war. Sonnenaufgang wäre der perfekte Zeitpunkt, um Ravyns Plan auszuführen, wie auch immer er aussehen mochte.
    Turquoise schlich sich aus dem Zimmer. In der Küche saßen viele Leute beim Essen. Sie gesellte sich dazu und blieb so lange, bis die Küche schloss und die meisten sich zum Schlafen in ihre Zimmer zurückzogen.
    Sie verbrachte eine Stunde im Fitnessraum, duschte schnell und zog sich dann um. Mittlerweile war der halbe Vormittag vergangen und der Gebäudeflügel fast

    menschenleer. Sie erinnerte sich, dass Eric behauptet hatte, mittags seien nicht genügend Leute wach, als dass es sich lohne, Essen zu machen. Also schien mittags die beste Zeit für einen Versuch zu sein, in den Innenhof zu gelangen.
    Aus Katies Büro hatte sich Turquoise zuvor eine große Sicherheitsnadel und einen Kugelschreiber besorgt. Die aufgebogene Nadel und der Clip des Kugelschreibers ergaben ein grobes, aber effektives Werkzeug zum Schlös-serknacken, das sie sofort an der Tür zum Innenhof einsetzte.
    Das Schloss war nicht sonderlich kompliziert, es entsprach in etwa einem gewöhnlichen Haustürschloss. Turquoise stand zwar nicht das richtige Werkzeug zur Verfügung, doch sie hatte mit so etwas Übung und hörte nach etwa drei Minuten das Klicken, das ihr den Erfolg verriet.

    Kapitel 9

    Der Innenhof war überwältigend.
    Er war umgeben von den Mauern Midnights, deren Natursteine, von Efeu überrankt, besonders zur Geltung kamen. Der Boden unter Turquoises Füßen war mit dichtem, weichem Moos bewachsen, aus dem glatte graue Steine herausragten, die zum Sitzen einluden. Niedrige Bäume zierten den Garten, junge Weiden und japanischer Ahorn neigten sich anmutig dem Besucher entgegen. Am Rande eines Bassins wuchsen schlanke Wasserlilien, verblüht zwar, doch ihre grünen Blätter ragten stolz aus dem Moosbett empor.
    Ich sehe ein, dass jemand einen Ort wie diesen schützen will. Doch Turquoise konnte nicht verstehen, warum Jaguar – ein Sklavenausbilder, ein Sklavenhändler, ein Vampir – sich für die Schönheit von Wasserlilien und Efeu interessieren sollte, auch wenn er ein sehr freundlicher Meister zu sein schien.
    Mit vorsichtigen, schnellen Schritten betrat sie den Hof und hielt dabei Ausschau, ob sich eventuell noch jemand anderes dort befand. Jaguar schlief zu dieser Stunde wahrscheinlich, aber Turquoise konnte nicht wissen, ob nicht andere Menschen oder Formwandler Zugang zu diesem Garten hatten.
    Sie hatte fast die Mitte des Hofes erreicht, als sie das Rascheln von

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