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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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herunterklettern und arbeiten. Aber sie sind störrisch wie die Maulesel. Sie wollen einfach nicht begreifen, dass ihr bisschen Land sie nicht alle ernähren kann, und sie produzieren nichts, was sich verkaufen lässt. Deswegen verhungern sie.«
    Obwohl es Dylan zutiefst widerstrebte, musste er Ramsay Recht geben. Viele Clans hielten hartnäckig an den alten Traditionen fest, die den Zusammenhalt der Familien förderten und Außenseiter ausschlossen, und wehrten sich daher heftig gegen moderne kapitalistische Strukturen. Es würden noch viele Familien vom Land ihrer Vorfahren vertrieben werden, bis sich daran etwas änderte. Zwei weitere Aufstände und unermessliches Leid mussten die Clans noch hinnehmen, bevor in ungefähr siebzig Jahren mit Bonnie Prince Charlie auch der letzte Hoffnungsschimmer, das Lehnssystem doch noch retten zu können, endgültig sterben würde.
    Ramsay brachte ihn zur High Street zurück, ließ ihn dort aussteigen und fuhr dann mit der Mietdroschke davon. Dylan wartete, bis die Kutsche außer Sichtweite war, dann flüsterte er Sinann zu: »Ist dieser Mann nicht ein mieses Stück Dreck?«
    »Aye«, stimmte sie zu.
    Dylan drehte sich um und blinzelte ihr zu. »Du bist tatsächlich mit mir einer Meinung?«
    Die Fee hob die Schultern. »Ausnahmsweise muss ich zugeben, dass du Recht hast.«
    Dylan starrte über die High Street. Nachdenklich meinte er: »Ich frage mich, was Iain Matheson, Laird der Mathesons von Glen Ciorram und Herr auf Tigh a'Mhadaidh Bhäin wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass er seine Tochter mit einem jener Kapitalisten verheiratet hat, die nur allzu gern sein Land beschlagnahmen, seinen Clan davonjagen und das ganze Tal in eine riesige Schafzuchtfarm verwandeln würden. Genau das wird nämlich innerhalb der nächsten Zeit passieren. In ungefähr dreißig Jahren wird der letzte Jakobitenaufstand bei Culloden niedergeschlagen, und Engländer und Lowlander werden die Highlands besetzen und die Menschen von dort vertreiben. Die Glücklicheren unter ihnen wird man nach Amerika verschiffen, oder sie treten in die englische Armee ein, die anderen wird man in den Kerker werfen oder wegen Hochverrats hängen. Alle werden sie trauernde Familien hinterlassen, ganz zu schweigen von den Lücken auf dem Arbeitskräftemarkt, die sich erst Generationen später wieder schließen können.« Er sah sich noch einmal um, bog dann in die nächste Gasse ein und hielt nach einem Schild mit einem Eberkopf Ausschau.
    Sinann folgte ihm und flatterte ab und an hoch, um ihn einzuholen, denn sie musste für jeden seiner Schritte gleich drei machen. »Nein, das werden sie nicht. Du bist dazu bestimmt, das zu verhindern. Du bist unser neuer Cuchulain und wirst unser Volk von den Unterdrückern befreien.«
    Dylan seufzte nur und erwiderte nichts darauf. Es hatte keinen Sinn, sich auf eine Diskussion mit dieser Fee einzulassen.
    Die Sonne war schon fast untergegangen, und beinahe hätte Dylan das Schild des Hogshead Inn übersehen. Das Gasthaus lag am nördlichen Fuß des Felsens von Edinburgh in einer engen Gasse. Es sah einfach, aber sauber und einladend aus, also ging er hinein und erkundigte sich nach den Preisen. Ein Zimmer sowie die Mahlzeit, die er sich mit hinaufnahm, kosteten mehr, als er gedacht hatte, doch er hatte keine Lust, die ganze Nacht durch Edinburgh zu wandern. Er bezahlte ohne Murren und stieg mit einem Holzteller voll kaltem Hammelfleisch und einem Humpen Ale die Wendeltreppe zum vierten Stock hoch, wo sein Zimmer lag.
    Der Raum war nicht nur teuer, sondern auch sehr klein. Er bot gerade genug Platz für eine niedrige Pritsche und einen Tisch, auf dem eine Kerze und eine irdene, mit einem Leinentuch bedeckte Waschschüssel nebst Wasserkrug standen. Der Fäkaliengestank, der in dem Zimmer herrschte, verschlug ihm den Atem. Er hielt sich die Nase zu und blickte sich suchend um.
    »Du lieber Himmel!« Angewidert stellte er sein Essen auf den Tisch, schnallte sein Wehrgehenk ab und lehnte sein Schwert gegen die Wand, dann bückte er sich und zog einen Nachttopf unter dem Bett hervor, den der vorherige Bewohner des Zimmers halb gefüllt zurückgelassen hatte. Als er sich über das Bett beugte, um das Fenster zu öffnen, hielt Si-nann ihn zurück.
    »Nein! Du kannst ihn jetzt noch nicht auskippen!«
    Dylan runzelte die Stirn und hielt den Topf so weit wie möglich von sich weg. »Warum denn nicht? Möchtest du den köstlichen Duft noch eine Weile genießen?«
    »Du musst bis zehn Uhr

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