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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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Ramsay, und die beiden Männer zogen sich ins Treppenhaus zurück.
    Dylan und Cait setzten ihre Mahlzeit schweigend fort. Eine Unterhaltung war nicht möglich, da Nellie wie üblich wie ein stummer Wächter hinter ihnen stand und den Blick nicht von ihnen wandte.
    Als Ramsay sich wieder zu ihnen gesellte, glühten seine Wangen vor Erregung. »Ich habe heute Nacht einen Auftrag für Euch, Mac a'Chlaidheimh.« Er hielt jetzt genau Wie Felix die Hand gegen seinen Rock gedrückt. Zweifellos hatte der Sekretär ihm etwas übergeben, was er, Dylan, weiterbefördern sollte. Etwas Flaches - vermutlich einen Brief.
    Ei verbiss sich ein Stöhnen. »Ja, Sir?«
    Cait hatte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst, aber sie sagte nichts, sondern hielt den Blick starr auf ihren Teller gerichtet.
    »Ein Schiff wird in den Firth einlaufen«, fuhr Ramsay fort. »Ihr werdet es erwarten und dem Kapitän das aushändigen, was ich Euch gleich übergebe.« Er warf Cait einen Blick zu, aber nichts in ihrem Gesicht verriet, dass sie seine Worte zur Kenntnis genommen hatte. Dylan lächelte. Er wusste, dass Cait viel mehr von dem begriff, was um sie herum vorging, als sie durchblicken ließ.
    Ramsay bedeutete Dylan, er solle mitkommen. Dylan erhob sich und folgte ihm den Korridor entlang zu seinem Arbeitszimmer. Ramsay schloss die Tür, entzündete ein paar Kerzen auf dem Tisch und setzte seine Instruktionen fort. »Sowie Ihr das getan habt, begebt Ihr Euch nach St. Giles, kniet dort am rechten Ende der hintersten Bank nieder und gebt vor, in Gebete vertieft zu sein.«
    Dylan blickte erschrocken auf. »St. Giles? Ist das nicht ein bisschen zu gefährlich? Die Kirche liegt direkt neben dem Tolbooth, da wimmelt es von Rotröcken.«
    »Aye, da habt Ihr Recht. Außerdem befindet Ihr Euch dort noch in Sichtweite der Festung.« Ramsay zuckte die Schultern. »Aber Ihr habt keinen Grund zur Besorgnis. Die Zöllner und Steuereintreiber sind mit so viel Gold und Sil-ber bestochen worden, dass man damit ein Kriegsschiff zum Sinken bringen könnte. Ich verbürge mich für Eure Sicherheit.«
    Dylan flößten die Worte Unbehagen ein, sie klangen so überheblich. »Woher soll ich wissen, wo das Schiff anlegt?«
    »Dort, wo die Zöllner heute nicht auf Streife gehen.«
    Dylan hob die Brauen. »Bitte?«
    »Meinen Informationen zufolge überwachen sie heute Nacht die Nordseite des Flusses, die Gegend um Kirkaldy. Ihr wartet am Förth, auf der Landzunge in der Nähe von Queensferry, und gebt dem Schiff Lichtsignale. Es ist leicht und wendig und wird nicht lange brauchen, um den Firth zu durchqueren, Der Kapitän ist Wingham, den Ihr vom Sehen kennt. Ihr werdet ihm dies hier übergeben.« Er zog den Brief aus seinem Mantel und reichte ihn Dylan.
    Er verstaute ihn in seinem Hemd, ohne ihn anzusehen. Der Inhalt dieses Schreibens ging ihn nichts an, und es stand ihm auch nicht zu, ungebührliche Neugier an den Tag zu legen. »Es handelt sich hier nicht um ein normales Schmuggelgeschäft, nicht wahr?«
    Das Lächeln, das daraufhin um Ramsays Lippen spielte, ließ sämtliche Alarmglocken in Dylans Kopf schrillen. »Nein, das ist es beileibe nicht.«
    »Aber das wissen die Zöllner nicht?«
    »Natürlich nicht. Schmuggel ist nichts weiter als eine wirtschaftliche Notwendigkeit, aber hier geht es um etwas ganz anderes.«
    »Dann verratet mir doch, warum ich so auf der Hut sein soll, wenn Ihr die Zöllner bestochen habt?«
    Ramsay kicherte. »Weil ich leider nicht auch die gesamte englische Armee bestechen kann, Mac a'Chlaidheimh.«
    »Aber Ihr habt doch Major Bedford in der Tasche.«
    »Trotzdem«, grunzte Ramsay. »Und ich wünschte, ich hätte ihn wirklich voll und ganz in der Tasche, wie Ihr Euch auszudrücken beliebt.«
    Er presste eine Hand gegen seinen Magen und rülpste vernehmlich. »Ich gehe zu Bett. Ihr wisst ja nun, was Ihr zu tun habt. Bis morgen dann.« Mit diesen Worten verließ er das Arbeitszimmer und stieg die Treppe empor. Dylan begab sich in den großen Saal zurück. Auf der Galerie im zweiten Stock blieb Ramsay jedoch noch einmal stehen, beugte sich über das Geländer und rief zu ihm hinunter: »Gebt heute Nacht gut Acht, Mac a'Chlaidheimh, denn der Verlust dieses Briefes könnte Euch das Leben kosten!«
    Cait blickte von ihrer Mahlzeit auf, und das Blut wich ihr aus dem Gesicht.

13. KAPITEL
    Unter Nellies wachsamen Augen setzten Dylan und Cait ihre Mahlzeit fort. Caits Hände zitterten jetzt jedoch so stark, dass sie beinahe ihre

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