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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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auf.«
    Dylan schüttelte den Kopf und schlang sein Plaid enger um sich. Ihm graute vor dem Rückweg nach Edinburgh. »Keine Zeit. Ich muss wieder in meinem weichen Bett liegen, bevor Ramsay aufwacht, sonst ist die Hölle los.«
    »Och! Darauf wollen wir es lieber nicht ankommen lassen.«
    Dylan kicherte. »Nein, das denke ich auch.« Er wünschte Seumas eine gute Nacht und trat den Heimweg an.
    Ramsay besuchte auch weiterhin regelmäßig seine Mätresse und schlief bei der Frau im dritten Stock, aber Ende Januar überraschte er Dylan mit einer seltsamen Einladung.
    Ramsay war an jenem Abend ausnahmsweise einmal bei bester Laune, kicherte andauernd in sich hinein und warf Dylan anzügliche Blicke zu, die diesen ärgerten. Er wollte lieber nicht wissen, was Ramsay vorhatte, und beschloss, die Einladung abzulehnen. »Wenn Ihr mich nicht in meiner Eigenschaft als Leibwächter braucht, Sir, würde ich den Abend lieber in meiner Kammer verbringen, wenn es Euch nichts ausmacht.«
    Ramsay musterte ihn mit einem spöttischen Lächeln. »Das glaube ich Euch gern, dass Ihr lieber hier bleiben möchtet, aber unglücklicherweise macht es mir etwas aus. Je mehr Leute wir sind, desto lustiger wird es. Also müsst Ihr mitkommen, dann ist die Sünde wenigstens durch zwei geteilt.« Er lachte schnaubend über seinen eigenen Witz. Dylan runzelte verwirrt die Stirn, doch dann dämmerte es ihm, wohin die Reise gehen sollte, und er unterdrückte ein gequältes Stöhnen.
    Während seiner Zeit bei Rob Roy hatte er Gerüchte über einen elitären Edinburgher Club gehört, der sich >The Beggar's Benison< nannte. Es hieß, dass sich dort einige schwerreiche Männer zweimal im Jahr trafen, um nackte Frauen anzugaffen. Dylan hielt den Club für eine Art Vorgänger der modernen Peepshows. Wahrscheinlich konnte man dort trinken, schmutzige Witze reißen und hinterher vielleicht die Dienste einer Prostituierten in Anspruch nehmen.
    Cait warf ihm einen flüchtigen Blick zu. Er sah verlegen zur Seite und hoffte nur, dass sie entweder nichts über diesen Club wusste oder ihm zumindest nicht zutraute, dass er sich mit Huren vergnügte. Sie musste doch wissen, dass er niemals riskieren würde, sich eine Geschlechtskrankheit ein-zufangen. Aber er musste zugeben, dass der Gedanke, das Benison zu besuchen, ihn reizte, und vielleicht erwies sich der Club ja auch als völlig harmlos. Auf jeden Fall gab es für jetzt kein Entrinnen; er musste Ramsay begleiten.
    »Übrigens«, erklärte Ramsay auf dem Weg durch das Gassengewirr zu ihrem Ziel, »Diener sind bei diesen Treffen nicht erwünscht, also werde ich Euch als einen Kollegen von der Insel Skye ausgeben, wenn Ihr nichts dagegen habt.« Dylan nickte achselzuckend. Von ihm aus konnte Ramsay ihn seinen Freunden ruhig auch als Santa Claus vorstellen. »Es wird das Beste sein, wenn Ihr so wenig sprecht wie nur möglich. Ich nehme Euch mit, weil ich Euch schätzen gelernt habe. Verscherzt Euch mein Wohlwollen also nicht dadurch, dass Ihr den Mund nicht haltet. Wenn jemand Euch anspricht, antwortet einfach in diesem merkwürdigen Gälisch, dann wird man Euch schon in Ruhe lassen.«
    Dylan nickte.
    Einen ersten Vorgeschmack davon, dass es sich bei dem Etablissement vielleicht doch nicht nur um einen harmlosen Stripteaseclub handelte, bekam er, als sie vor einem Privathaus Halt machten und von einem Diener in einen Raum geführt wurden, wo eine Anzahl Mönchskutten auf einem großen Bett lagen. »Die anderen Gentlemen sind bereits oben«, bemerkte der Diener.
    »Sag ihnen, wir kommen sofort«, erwiderte Ramsay. Nachdem der Diener den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte er sich an Dylan: »Legt Eure Kleider ab und nehmt Euch eines dieser Gewänder.«
    Dylan grinste. »Das meint Ihr doch nicht ernst.«
    Ramsay begann bereits, sich auszukleiden. »O doch. Beeilt Euch, oder wir verpassen Nancy.«
    »Alles?« Dylan legte eine Hand auf seinen sporran, der, abgesehen von seinen Waffen, seine gesamte irdische Habe enthielt.
    »Aye. Macht Euch keine Sorgen um Eure Sachen.« Ramsays Stimme klang noch herablassender als sonst. »Ihr besitzt nichts, was einen der Besucher dieses Hauses zum Stehlen verleiten könnte.«
    Damit hatte er wahrscheinlich Recht. Im Raum lagen viele Kleidungsstücke, die weit mehr wert waren als der Inhalt seines sporran. Seufzend löste Dylan seinen Gürtel. Seinen sgian dubh, der an seinem Arm festgeschnallt war, wollte er auf jeden Fall mitnehmen. Die Robe war aus

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