Die Verbindung: Thriller (German Edition)
gehen würde. Solange ich lebe, werde ich an seinen Selbstmord denken.«
Das war eine gut geübte Eröffnung. Die blöde Simpson, dachte Carlyle. Sie hat sie bereits vorgewarnt. Dieses Treffen ist ein abgekartetes Spiel.
»Ich war bei dem Begräbnis«, fuhr Edgar fort. »Christian auch.«
»Das ist etwas, was man nie mehr vergisst«, fügte Holyrod hinzu.
»Was war seine Beziehung zum Merrion Club?«, fragte Carlyle.
Edgar blickte langsam in die Runde, bevor er seinen Blick wieder auf Carlyle richtete. »Wir kannten ihn … Er war ein guter Bekannter.« Er schwieg einen Augenblick. »Nein, er war mehr als das, er war ein Freund. Aber er war kein Mitglied des Klubs.«
»Warum werden dann jetzt ehemalige Mitglieder des Klubs umgebracht – nach all dieser Zeit?«, fragte Joe. »Und was hat das mit Robert Ashton zu tun?«
Carlyle sah Miller an, aber der fixierte einen imaginären Fleck in mittlerer Entfernung und vermied den Blickkontakt.
Edgars Lächeln wurde breiter. »Wir hoffen, dass der Inspector uns darüber aufklären wird.«
Carlyle blickte langsam im Sitzungsraum herum.
Holyrod starrte einen Punkt über Carlyles Kopf an.
Xavier versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken.
Murray kritzelte mit gesenktem Kopf Notizen auf seinem Schreibblock.
»Sagen Sie uns, Inspector«, schnurrte Edgar, »wie ihre Ermittlungen vorankommen.«
»Wir machen Fortschritte«, erwiderte Carlyle gelassen, »aber was ich von Ihnen brauche, ist Aufschluss darüber, ob irgendjemand da draußen Ihrem Klub die Schuld an Ashtons Tod geben könnte.«
Edgar breitete seine Hände vor sich aus. »Ich verstehe nicht, wieso.« Die anderen schüttelten wie zur Bestätigung den Kopf. »Robert hat Selbstmord begangen«, wiederholte er. »Das war das offizielle Verdikt, nicht wahr?«
Carlyle nickte.
»Zu diesem Zeitpunkt hatten wir alle Cambridge verlassen«, fuhr Edgar fort, »aber es war deshalb nicht weniger schockierend.«
»Aber etwas ist dort geschehen, das Sie jetzt nach fast dreißig Jahren heimsucht«, sagte Carlyle geradezu beiläufig. »Warum sagen Sie mir nicht, was es war?«
»Eine derartige Unterstellung kommt uns einfach abwegig vor«, gab Edgar steif zurück.
Xavier senkte den Blick auf den Tisch.
»Was können Sie mir sonst über Ashton erzählen?«, bohrte Carlyle leise nach. »Wurde er jemals auf irgendeine Art von Mitgliedern des Merrion Clubs … verletzt?«
»Nein«, antwortete Edgar, ohne zu zögern. »Niemals.«
»Ich bin nicht überzeugt, dass Sie mir die ganze Wahrheit sagen«, sagte Carlyle nochmals ohne jede Schärfe.
Miller, dessen Aufmerksamkeit nicht mehr durch etwas an der Decke abgelenkt war, warf Carlyle einen zornigen Blick zu, sagte aber immer noch nichts. Edgar beugte sich leicht über den Tisch nach vorn und ließ sich die erste Spur von Verärgerung anmerken. »Ich bedauere, dass Sie dieser Ansicht sind, Inspector.« Er fuhr bedächtig und langsam fort: »Ich kann Ihnen versichern, dass wir Ihnen jede nur erdenkliche Hilfe angeboten haben und das weiterhin tun werden. Allein die Tatsache, dass wir jetzt hier mit Ihnen zusammensitzen, bestätigt das.«
Die anderen nickten.
Es bestätigt, dass ihr euch in die Hose scheißt , dachte Carlyle. »Das beruhigt mich tatsächlich«, sagte er. »Aber es scheint, dass Sie alle einer ernsthaften Gefahr ausgesetzt sind. Meine Pflicht besteht darin, Ihre Sicherheit zu gewährleisten.«
»Besten Dank, Inspector, aber wir haben eigene Sicherheitskräfte genug«, sagte Xavier. »Mr Miller hier ist sehr gründlich.«
»Das höre ich gern«, erwiderte Carlyle, indem er Xavier direkt ansah, »aber es ändert nichts an der Art des Jobs, den Sergeant Szyszkowski und ich übernommen haben.« Er wandte sich wieder Edgar zu. »Wir müssen natürlich alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen, aber es scheint uns, dass Robert Ashton der Schlüssel zu dieser ganzen Sache ist. Es muss irgendeine Verbindung geben, und es fällt mir schwer zu glauben, dass Sie nicht wissen, was es ist oder zumindest, was es sein könnte.«
Edgar dachte einen Moment nach. »Wir sind aufrichtige Männer, Inspector. Was wollen Sie damit andeuten?« Er blickte finster drein und zwang sich, tief Atem zu holen. »Meinen Sie, es gäbe eine Art … Verschwörung des Schweigens?«
»Ich bin kein Anhänger von Verschwörungstheorien«, erwiderte Carlyle ruhig, »aber ich glaube daran, dass Mist gebaut wird. Dazu kommt es dauernd. Und dass Sachen vertuscht werden. Unfälle gibt’s auch. Sachen
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