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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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einen Deal macht, schadet das seiner Glaubwürdigkeit«, sagte Carlyle ernst.
    »Glaubwürdigkeit wird überschätzt«, sagte Dom knapp. »Er ist seit wie vielen Jahren im Gefängnis? Seit zwanzig? Er ist wie alt … über sechzig?«
    »In etwa.«
    Dom zeigte mit dem Joint auf den Bildschirm. »Er sollte jetzt machen, dass er rauskommt, solange er die Chance hat. Sobald er draußen ist, sind Botha und seine Jungs am Ende. Sogar diese Schlampe Thatcher wird ihn nicht aufhalten können.« Er ballte seine Hand zur Faust. »Nelson! Du bist ein Löwe! Es wird Zeit, dass du brüllst!«
    Dominics politischer Standpunkt war mindestens so überraschend wie sein Immobilieneigentum, weil Carlyle ihn zuvor nie über etwas anderes als Fußball und Mädchen hatte reden hören. Selbst wenn es das Gras war, das da redete, wovon Carlyle überzeugt war, klang er nicht wie der Dom, den er zu kennen glaubte. Er klang definitiv nicht wie ein Copper. Carlyle fragte sich einen Moment, ob er nicht plötzlich einen Stapel Zeitungen hinter dem Sofa hervorziehen und versuchen würde, ihm eine Ausgabe des Socialist Worker zu verkaufen.
    Der Rauch machte Carlyle allmählich schwindlig. Er stand langsam vom Sofa auf und ging zum Fenster. Als er es öffnete, fühlte er, wie sich die kalte Luft in den Raum schlich, und atmete tief ein.
    Dominic musterte ihn von oben bis unten. »Ich quittiere den Dienst«, verkündete er.
    Carlyle schlug fast mit dem Kopf gegen den Fensterrahmen. »Was tust du?«
    »Mir reicht es mit diesem ganzen Schwachsinn«, erwiderte Dom, der sich nach einem Aschenbecher umsah. »Das ist nichts für mich. Ich mache Schluss.«
    »Das wird deiner Familie nicht gefallen«, sagte Carlyle, der wusste, dass Doms Dad Polizist war. Sein Onkel ebenfalls. Männer im Haushalt der Silvers konnten sonst nichts werden.
    »Das ist meine Entscheidung«, sagte Dom entschlossen und drückte den Restseines Joints auf einer Untertasse aus, die er schließlich unter dem Sofa entdeckt hatte.
    »Und was wirst du machen?«
    »Ich werde in ein Geschäft einsteigen«, sagte er. »Oder besser gesagt, ich werde das Geschäft ausbauen, das ich bisher nebenbei betrieben habe.«
    »Und was soll das für ein Geschäft sein?«, fragte Carlyle skeptisch, ohne wirklich an der Antwort interessiert zu sein.
    »Ich suche jemanden, der mir hilft.«
    Carlyle versuchte, sich nicht geschmeichelt zu fühlen, und stellte eine Frage, auf die er diesmal eine Antwort haben wollte, selbst wenn ihm diese nicht gefallen sollte. »Warum ich?«
    »Warum nicht?« Dom starrte ins Leere und ließ dann seinen kurzen Verkaufssermon folgen. »Ich kenne dich, ich weiß, du bist ehrlich. Ich weiß, du bist zuverlässig. Ich weiß, dass du nicht zum Copper geschaffen bist.« Dass er eindeutig mit der Frage gerechnet hatte, war nicht so erstaunlich wie seine Fähigkeit, auf die richtigen Knöpfe zu drücken.
    »Was meinst du damit, ich bin nicht zum Copper geschaffen?«
    Dom grinste verschlagen. »Komm schon, John. Wenn ich das sage, ist das kaum eine Kritik, oder? Keiner von uns beiden fügt sich da nahtlos ein. Wir durchschauen beide den Blödsinn. Ich kann das Spiel nicht mitspielen, und du kannst es auch nicht. Wenn du dabei bleibst, verarschen sie dich von oben bis unten – noch mehr, als sie es schon getan haben.«
    Carlyle lehnte sich gegen die Fensterbank. »Ich bin Copper«, sagte er mehr an seine als an Doms Adresse.
    »Ja … richtig.«
    »Es war meine Entscheidung«, sagte Carlyle und versuchte, überzeugend zu klingen, »und ich bedaure sie nicht.« Er hatte schon seine Zweifel – und zwar jede Menge –, aber er würde niemandem was davon sagen. »Jetzt, da dieser ganze Kohlen-Blödsinn vorbei ist, gefällt es mir viel besser. Es ist prima.«
    Dom schwang die Beine auf das Sofa und streckte sich wie eine Katze. »Begreifst du denn nicht? So wird es immer sein. Es wird immer etwas anderes geben. Das letzte Mal waren es die Kumpel, das nächste Mal sind es die Stahlarbeiter oder die Schauermänner oder die Anti-Apartheids-Demonstranten oder die Studenten oder … egal. Es wird immer einen ›inneren Feind‹ geben. Wir – sie – kommen nicht ohne ihn aus. Es muss immer jemand geben, gegen den gekämpft werden muss.«
    »Vielleicht«, sagte Carlyle ungläubig, »aber nichts, was so groß wäre wie das, womit wir im vergangenen Jahr zu tun hatten. Nicht so was wie Orgreave.« Ohne nachzudenken, hob er die rechte Hand an die Stirn und berührte die kleine Narbe von dem

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