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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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nichts, sich darüber jetzt Gedanken zu machen.
    »… und das Entscheidende war, dass Ihr Name aus der Sache rausgehalten wurde.«
    Das fruchtige Aftershave des Jungen machte ihm Kopfschmerzen. »Lassen Sie mich einen Moment allein, ja?«, sagte er, und es war keine Frage. »Und machen Sie die Tür hinter sich zu.«
    Mit ganz leichtem Schmollen befolgte der Referent seine Anweisung. Der Bürgermeister, der zum ersten Mal an diesem Tag allein war, stellte den Fernseher leiser, holte eine Flasche 1994er Tullibardine zusammen mit einem Schnapsglas aus einer Schreibtischschublade und füllte das Glas fast bis zum Rand. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, legte die Füße auf den Schreibtisch und genoss den Geruch nach kandiertem Apfel und Sherry, den der Whisky verströmte, bevor er einen kleinen Schluck nahm. Der bittersüße Geschmack, der ihn in der Kehle kitzelte, erinnerte ihn an Zuckerwatte. Holyrod nippte noch einmal an seinem Glas, bevor er es mit einem großen Schluck austrank. Er schloss die Augen und erfreute sich an der Stille.

Sechzehn
    Carlyle schlürfte lauwarmen schwarzen Kaffee und biss glücklich von dem Plunderteilchen ab, das er sich bis jetzt aufgespart hatte. Der dritte Stock der Polizeistation war bis auf zwei Putzfrauen ausgestorben, die wie ein Paar gelangweilter Performancekünstler von der nahe gelegenen Piazza von einem Schreibtisch zum nächsten wanderten und halbherzig ihre Staubwedel schwenkten. Er legte die Reste seines Teilchens auf eine Serviette und nahm den Kuli in die Hand, der auf einem DIN -A4-Notizblock neben seiner Tastatur lag. Oben auf die Mitte der Seite schrieb er IAN BLAKE und machte einen ordentlichen Kasten um den Namen. Unter den Kasten schrieb er den Namen Christian Holyrod.
    Mehrere Sekunden lang betrachtete er das gelbe Papier, als suchte er nach einer Eingebung. Es wurde Zeit, die Einzelteile zusammenzusetzen, und das war der Teil der Arbeit, der ihm beinahe besser als alle anderen gefiel. Nach all seiner Zeit bei der Polizei durchfuhr ihn immer noch ein Schauer der Aufregung, wenn er zu der Entdeckungsreise aufbrach, die ihn unvermeidlich zum Zentrum seines Falls führen würde. Wie er diese Reise durchführte – ob an seinem Schreibtisch oder draußen auf der Straße –, spielte keine Rolle, solange sie stattfand.
    »Richtig …« Er schob sich den Rest des Teilchens in den Mund, spülte es mit Kaffee hinunter und begann, seine Tastatur zu bearbeiten. Nachdem er Google aufgerufen hatte, tippte er BLAKE + HOLYROD . Die Zeile »Ergebnisse 1-10 von ungefähr 12 000 (0,09 Sekunden)« tauchte auf, und Carlyle tippte reflexartig auf den ersten Link, einen Zeitungsartikel mit dem Titel Der Merrion Club: Jung, reich und betrunken . Carlyle wartete, bis der Artikel aufgerufen war, bevor er ihn schnell überflog. Er informierte ihn, dass Blake und Holyrod beide Mitglieder einer ultra-exklusiven Studentenverbindung der Universität Cambridge gewesen waren, die gleichermaßen für ihr Kampftrinken und ihr schlechtes Benehmen bekannt war. Aus Gründen, die nicht erklärt wurden, war der Klub nach der Dubliner Straße benannt worden, in der die Wiege des Duke of Wellington gestanden hatte. Der Artikel handelte von den Spuren einer von Vandalismus geprägten Zechtour berühmter Ehemaliger. Gegen Ende des Beitrags fiel ihm das Zitat eines Mitläufers ins Auge: »Der Männerabend verdiente nicht das Attribut ›zünftig‹, solange kein Restaurant demoliert worden war. Eine Nacht in der Zelle war für einen Merrion-Mann nichts Besonderes. Und das galt auch für das ›Debagging‹ eines jeden, der sich den Zorn des Klubs zugezogen hatte.«
    Was war ein »Debagging«? Carlyle entschied, dass er es sich angesichts der »bags«, der sackartigen Hosen der Studenten in Cambridge und Oxford, durchaus denken könne. Er schaute sich inzwischen das Gruppenfoto an, das den Artikel illustrierte. Wie sie da auf der Eingangstreppe eines stattlichen Gebäudes standen, mit ihren wallenden Haaren, ihren Cutaways und ihrem spöttischen Lächeln, sahen sie aus wie Statisten aus einem Video von Spandau Ballet. Eigentlich sahen sie aus wie Jungs aus einer vergangenen Ära, dachte er. Das Bild war vor nicht ganz dreißig Jahren aufgenommen worden, aber es hätten genauso gut hundertdreißig sein können. Der Bildtext zu dem Foto listete die Mitglieder des Merrion Clubs von 1984 auf: George Dellal, Ian Blake, Nicholas Hogarth, Edgar Carlton, Xavier Carlton, Christian Holyrod, Harry Allen,

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