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Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Titel: Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffanie Burow
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Kampfhörnchen. Im Blutrausch können die Viecher einen ausgewachsenen Mann in viereinhalb Minuten bis auf die Knochen abnagen. Seien Sie vorsichtig«, sagte sie gelassen: In einem vollbesetzten Flugzeug konnte der Russe sie nicht angreifen.
    Seine ozeanblauen Augen bohrten sich in ihre. »Ich bekomme immer, was ich will«, sagte er kalt. »Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Flug. Bis bald.«
    »Gehen Sie zur Hölle!«
    »Später, später«, sagte Nikolai unbeeindruckt, »ich möchte noch ein wenig schlafen, bevor wir landen. Es ist anstrengend, Sie nicht aus den Augen zu verlieren. Bis bald.«
    Er deutete eine Verbeugung an und ließ Marion vor der Toilettentür stehen. Mit einer Mischung aus Wut und Furcht sah sie ihm hinterher. Nikolai hatte einen Sitz am Gang im hinteren Abschnitt des Flugzeugs. Bevor er sich seine Schlafmaske über die Augen zog, warf er Marion noch einen Blick zu, der nichts Gutes verhieß. Aufgewühlt eilte Marion zu ihrem Platz zurück.
    Thomas schlief immer noch. Marion blieb im Gang stehen, um das unerwartete Zusammentreffen zu verdauen. Der Russe hatte nicht aufgegeben. Sie hatte Angst vor ihm, aber seine Arroganz weckte ihre Angriffslust. Sie kochte innerlich, und in ihrem Kopf formte sich ein Plan, wie sie sich Nikolai vom Hals halten konnte.
    Sie zog ihre Tasche aus dem Handgepäckfach, klemmte sie sich unter den Arm und ging vor der großen Leinwand zum anderen Gang hinüber. Verstohlen spähte sie an den Toilettenkabinen vorbei über die Köpfe der Passagiere, bis sie Nikolai entdeckt hatte. Er hatte den Sitz zurückgestellt und die Maske über den Augen. Gut.
    Marion eilte auf ihrer Seite nach hinten und ging hinter den letzten Sitzreihen zurück in Nikolais Gang. Er war nur vier Reihen vor ihr. Die anderen Passagiere dösten oder zappten durch die Fernsehprogramme, niemand beachtete sie.
    Nikolais Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Marion pirschte sich leise heran. Als sie auf der Höhe des Russen war, bückte sie sich und tat so, als müsste sie ihre Schuhe neu binden.
    Das Glück war ausnahmsweise auf ihrer Seite: Nikolais kleine Handgepäcktasche stand neben seinen Füßen am Gang. Mit angehaltenem Atem zog sie den Reißverschluss der Tasche ein Stück auf. Der Russe rührte sich nicht. Schnell nahm sie einen Gegenstand aus ihrer Umhängetasche und stopfte ihn weit nach unten in Nikolais Handgepäck. Sie zog den Reißverschluss wieder zu und richtete sich auf. Er hatte nichts bemerkt.

    Als sie kurz darauf wieder auf ihren Platz glitt, wachte Thomas auf.
    »Wo warst du?«, fragte er und rieb sich die Augen.
    »Auf dem Klo. Und weißt du, wen ich dort getroffen habe?«
    »Nö.« Er gähnte.
    »Den Russen.«
    Thomas war schlagartig wach.
    »Er ist im Flugzeug? Wie konnte er wissen …«
    »Keine Ahnung. Vielleicht hat er mich im Reisebüro beobachtet und ist irgendwie an die Information gekommen.«
    »Was hat er gemacht?«
    »Konversation. Und angedeutet, dass wir uns später noch sehen werden.«
    »O Gott.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    »Du siehst nicht gerade verängstigt aus.«
    »Wenn er Krieg will, kann er ihn haben«, sagte sie leichthin.
    * * *
    Marion und Thomas reihten sich in die Schlange an der Sicherheitskontrolle vor dem Transitbereich. Seit dem Anschlag auf das World Trade Center war man auch in Bangkok äußerst wachsam. Nikolai kam als einer der Letzten und stellte sich ans Ende der Nachbarschlange. Also fliegt er tatsächlich nach Europa, dachte Marion. Sie stieß Thomas an.
    »Da ist er. Der Mann mit den kurzen blonden Haaren in der graublauen Jacke. Siehst du ihn?«
    »Ja. Und er sieht uns auch.«
    »Macht nichts.«
    »Das macht nichts? Ich werde aus dir nicht schlau.«
    »Er findet uns sowieso. Wenn er Zugang zu den Unterlagen der Hotels bekommen hat, kennt er auch unsere Adresse in Deutschland.«
    »O nein! Daran habe ich noch nicht gedacht. Wir müssen Ute und Nils warnen.«
    »Wir sollten einen Wachhund mieten.«
    »Spar dir deine Witze.«
    »Ich habe es ernst gemeint.«
    Sie hatten die Absperrung erreicht, ließen ihre Sachen durchleuchten und konnten unbehelligt passieren.

    Bis zu ihrem Anschlussflug hatten sie noch eine halbe Stunde Zeit, und Marion steuerte auf die erste Bank im Transitbereich zu. Von dort hatte sie eine gute Sicht auf die Sicherheitsabfertigung.
    Sie brauchte nicht lange zu warten. Nikolai ging durch die Schleuse und nahm seine Tasche vom Band. Einer der Beamten winkte ihn zu sich und zeigte auf die Tasche. Nikolai

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