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Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition)

Titel: Die verborgene Botschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffanie Burow
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Frau legte auf und begann, Papiere auszufüllen. Liu Xinrong wurde unruhig. Die Passagiere der Mittagsmaschine aus Beijing waren bereits auf dem Weg nach draußen, und wenn er sich nicht beeilte, bekam er keinen Fahrgast mehr ab. Ein junger Polizist trat neben ihn und tippte ihm leicht auf den Arm. Liu Xinrong drehte sich um.
    »Sind Sie der Taxifahrer, der einen usbekischen Schein wechseln möchte?«, fragte der Polizist.
    »Äh, ja. Wieso?« Ängstlich durchsuchte Liu Xinrong sein Gedächtnis. Wann und wo hatte er sich etwas zuschulden kommen lassen?
    »Woher haben Sie den Schein?«
    »Von einem Fahrgast. Er steckte zwischen mehreren Yuan-Noten.«
    »Sehr gut«, sagte der Polizist mehr zu sich selbst. »Folgen Sie mir bitte.«
    Die Angestellte der Bank of China klopfte von innen gegen die Scheibe.
    »Vergiss dein Geld nicht«, sagte sie. Dann fügte sie hinzu: »Ich bin heute Morgen angewiesen worden, jeden zu melden, der usbekisches Geld umtauschen will. Ich weiß auch nicht, was los ist.« Sie reichte ihm das Geld. Der Polizist nahm die usbekische Banknote, ließ sie in eine transparente Plastikhülle gleiten und verschloss sie sorgfältig.
    Liu Xinrong begleitete den Polizisten in ein kleines Büro des Flughafen-Sicherheitsdienstes. Er hatte einen Kloß im Hals. Was war nur los, was hatte er falsch gemacht? Immerhin war der Polizist nicht unfreundlich. Er bot dem Taxifahrer einen Stuhl an und goss ihm aus einer Thermoskanne eine Tasse lauwarmen Tee ein. Dann zog er die Farbkopie eines Fotos aus einer abgegriffenen Tasche und drückte sie Liu Xinrong in die Hand.
    »Ist dieser Mann Ihr Fahrgast gewesen?«
    Der Mann auf dem Foto war wesentlich jünger und hatte blonde Haare und blaue Augen, aber die Ähnlichkeit war unverkennbar. Es war der Mann, den er gestern zu der Fahrradwerkstatt gebracht hatte.
    Liu Xinrong wurde klar, warum das Aussehen des Usbeken ihn so irritiert hatte: Die blonden Augenbrauen und Wimpern hatten überhaupt nicht zu den dunklen Haaren und dem Schnurrbart gepasst.
    »Ja«, sagte er bestimmt. »Der Mann ist gestern Nachmittag in Xi’an angekommen. Er hat sich eigenartig benommen.«
    »Eigenartig?«, fragte der Polizist. Dann stand er auf. »Mein Kollege wird Sie zum Interpol-Büro in der Stadt fahren.«
    »Interpol?«, fragte Liu Xinrong eingeschüchtert.
    »Ja«, sagte der Polizist ohne eine weitere Erläuterung. Gemeinsam verließen sie den Flughafen.
    * * *
    Es war Viertel vor drei, und Li Yandao war immer noch nicht zurück. Wenn er nicht bald erschien, würden sie die Verabredung mit dem Vizedirektor nicht einhalten können. Marion wollte gerade Li Yandaos Nummer wählen, als das Telefon klingelte.
    »Hallo, Ma Li Huo, hier ist Yandao.«
    »Wo bist du? Wir müssen bald los!«
    »Hier geht gerade alles drunter und drüber. Ich kann jetzt nicht fort.«
    »Aber du hast doch das Kästchen! Und wie heißt der Mann eigentlich, mit dem ich mich treffe?«
    »Sein Name ist Guan. Um halb vier wirst du von einem Polizisten abgeholt. Er hat Fotos von dem Jadepferd und den anderen Sachen bei sich, mit denen sich Vizedirektor Guan zunächst trösten muss.«
    »Nur Fotos?«
    »Das Kästchen bleibt bei der Polizei, bis der Fall abgeschlossen ist. Unsere Spezialisten haben Fingerabdrücke von mehreren Personen sichergestellt, und ich hoffe, dass nicht nur du und deine Freunde sich auf den Sachen verewigt haben.«
    »Oh. Daran habe ich nie gedacht«, sagte Marion kleinlaut.
    »Es ist nicht zu ändern.«
    »Warum kannst du nicht kommen?«, fragte Marion, um von dem unangenehmen Thema abzulenken.
    »Ich habe jetzt keine Zeit, dir alles zu erklären. Wir sehen uns später.« Es klickte in der Leitung.
    Also musste sie den Vizedirektor ohne Yandao aufsuchen. Bevor Marion das Zimmer verließ, kontrollierte sie in dem großen Spiegel in der Schranktür den Sitz ihres neuen Hosenanzugs. Sie hatte sich sogar passende Winterstiefel mit hohen Absätzen und einen brombeerfarbenen Mantel geleistet. Es wurde Zeit, dass sie sich Li Yandao einmal von ihrer besten Seite zeigte. Er hatte sich das Lachen nicht verkneifen können, als er sie gestern Abend in ihrer unmöglichen Unterwäsche gesehen hatte, Geschmacksentgleisungen mit zartrosa Kätzchen-Motiven von einem Hongkonger Grabbeltisch. Als Letztes ließ sie ein in Packpapier eingewickeltes kleines Kästchen in ihre ebenfalls neue Handtasche gleiten. Es war ein Geschenk für Yandao, das sie heute Vormittag in einem der Läden beim Trommelturm entdeckt hatte.
    Das

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