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Die verborgene Wirklichkeit

Die verborgene Wirklichkeit

Titel: Die verborgene Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Greene
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sie ordnungsgemäß aus Sicht ihrer Bewohner betrachten, räumlich tatsächlich unendlich. Inflationäre Paralleluniversen bringen Patchwork-Paralleluniversen hervor.
    Die beste verfügbare kosmologische Theorie zur Erklärung der besten verfügbaren kosmologischen Daten führt zu der Vorstellung, dass wir in einem riesigen inflationären System eines von vielen Paralleluniversen bewohnen, von denen jedes seine eigene, riesige Ansammlung von Patchwork-Paralleluniversen enthält. Neueste Forschungsergebnisse führen also zur Vorstellung von einem Kosmos, in dem es nicht nur Paralleluniversen, sondern parallele Paralleluniversen gibt. Sie legen die Vermutung nahe, dass die Wirklichkeit nicht nur groß ist, sondern geradezu überwältigend groß.

KAPITEL 4
Vereinheitlichung der Naturgesetze: Auf dem Weg zur Stringtheorie
    Vom Urknall bis zur Inflation führt die moderne Kosmologie ihre Wurzeln auf einen einzigen wissenschaftlichen Ausgangspunkt zurück: Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie. Mit seiner neuen Gravitationstheorie bereitete Einstein der allgemein anerkannten Vorstellung, Raum und Zeit seien starr und unveränderlich, ein Ende; von nun an musste sich die Wissenschaft mit einem dynamischen Kosmos beschäftigen. Derart folgenschwere Entdeckungen sind selten. Aber Einstein fasste noch mehr ins Auge. Mit den mathematischen Hilfsmitteln und der beachtlichen geometrischen Intuition, die er bis dahin ausgebildet hatte, machte er sich in den zwanziger Jahren an die Entwicklung einer einheitlichen Feldtheorie .
    Damit meinte Einstein ein Gedankengebäude, in dem alle Naturkräfte zu einem einzigen, zusammenhängenden mathematischen Teppich verwoben sein sollten. Statt ein System von Gesetzen für diese physikalischen Phänomene und ein anderes für jene zu formulieren, wollte Einstein alle Gesetze zu einem bruchlosen Ganzen verschmelzen. Heute hat die Geschichte das Urteil gefällt: Einsteins jahrzehntelange, harte Arbeit zur Vereinheitlichung hatte kaum dauerhafte Nachwirkungen – es war ein edler Traum, der zu einem zu frühen Zeitpunkt kam –, aber andere haben das Banner übernommen und beträchtliche Fortschritte erzielt. Der am weitesten entwickelte Vorschlag für eine vereinheitlichte Theorie ist heute die Stringtheorie . Die Geschichte und die Grundzüge der Stringtheorie habe ich in meinen früheren Büchern Das elegante Universum und Der Stoff, aus dem der Kosmos ist beschrieben. In den Jahren, die seit ihrem Erscheinen vergangen sind, wurden der allgemeine Nutzen und die Stellung der Theorie öffentlich vielfach angezweifelt. Das ist vollkommen vernünftig. Bei allem Fortschritt kann die Stringtheorie bis heute keine definitiven Vorhersagen treffen, mit deren experimenteller Überprüfung man die Theorie bestätigen oder widerlegen könnte. Da sich die nächsten drei Varianten des Multiversums, die uns in den Kapiteln 5 und 6 begegnen werden, aus der Stringtheorie ergeben, sollten wir uns zunächst mit dem derzeitigen Stand dieser Theorie beschäftigen
und fragen, welche Aussichten bestehen, dass sie sich mit experimentellen Daten und Beobachtungen in Verbindung bringen lässt. Dies ist das Thema des nun folgenden Kapitels.
    Eine kurze Geschichte der Vereinheitlichung
    Zu der Zeit, als Einstein das Ziel der Vereinheitlichung verfolgte, kannte man zwei grundlegende Naturkräfte: die Gravitation, die durch seine Allgemeine Relativitätstheorie beschrieben wurde, und den Elektromagnetismus mit seiner Beschreibung durch die Maxwell-Gleichungen. Einstein träumte davon, beide in ein und demselben mathematischen Rahmen zu beschreiben und Gleichungen zu finden, die etwas über die Funktionsweise aller Naturkräfte aussagen. In diese einheitliche Theorie setzte Einstein große Hoffnungen. Er hielt Maxwells Bemühungen um Vereinheitlichung aus dem neunzehnten Jahrhundert für einen der wichtigsten Beiträge zum menschlichen Denken – und das völlig zu Recht. Vor Maxwell erachtete man den Strom, der durch einen Draht fließt, die von einem Spielzeugmagneten erzeugte Kraft und das Licht, das von der Sonne zur Erde strömt, als drei getrennte Phänomene, die nichts miteinander zu tun haben. Maxwell entdeckte, dass sie in Wirklichkeit eine verwobene wissenschaftliche Dreiheit bilden. Elektrische Ströme erzeugen Magnetfelder; Magnete, die sich in der Nähe eines Drahtes bewegen, erzeugen elektrische Ströme, und wellenförmige Störungen elektrischer und magnetischer Felder erzeugen Licht. Einstein

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