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Die verborgenen Bande des Herzens

Die verborgenen Bande des Herzens

Titel: Die verborgenen Bande des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Deveney
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rund um die Uhr geöffnet hat, um sich die erste Ausgabe der Tageszeitung zu besorgen, und hat mich dann umgehend auf dem Handy angerufen. Er brüllt in den Hörer, wirft mit Worten nach mir, als wären es Messer.
    »Thornton hat mich als verschlagen und suspekt hingestellt, als wäre ich irgend so ein verdammter Irrer, der seine Frau umgebracht und sie anschließend in seinem Komposthaufen vergraben hat.«
    »Übertreiben Sie nicht, Alex, so schlimm ist es nicht.«
    »Nicht so schlimm? Verdammt noch mal, Karen … Sie würden nicht so daherreden, wenn Sie selbst betroffen wären. Waren Sie das, die ihm von Josie erzählt hat?«
    »Glauben Sie denn, Ihre Nachbarn wüssten nichts von Josie? Glauben Sie, Journalisten unterhalten sich nicht mit den Nachbarn?«
    Alex ignoriert meinen Einwand, setzt seine Schimpftirade fort. »Was werden die anderen Kinder in der Schule zu Steve sagen, wenn sie diesen Schwachsinn lesen? Das ist Ihre Schuld, Karen. Sie haben mir dazu geraten. Sie haben gesagt, Thornton sei okay und …«
    »Alex, nun mal langsam, ja? Lassen Sie mich mal eine Minute in Ruhe nachdenken …«
    »Ein bisschen spät dafür.«
    »Hören Sie, es kann schon sein, dass das, was Thornton da geschrieben hat, Ihnen nicht gefällt, aber so ein Zeitungsartikel wird keinen Schaden anrichten. Wir wollten doch Publicity haben, und jetzt haben wir sie bekommen. Es könnte dem Fall zu einem Durchbruch verhelfen.«
    »So, könnte es das? Wir wollten doch, dass die Leute sich mit der Vorstellung befassen, dass Carol Ann am Leben ist, sodass sie darüber nachdenken, wo sie sie womöglich gesehen haben könnten. Wir wollten, dass sie die Augen offen halten. Wir wollten sicher nicht, dass sie sie als bereits tot abschreiben, irgendwo vergraben von ihrem Ehemann. Es ist die völlig falsche Botschaft, die in diesem Artikel übermittelt wird.«
    »Ich denke, ich schaue besser morgen mal bei Ihnen vorbei, Alex. Jetzt zu diesem Zeitpunkt gibt es nichts, was wir tun können.« Am anderen Ende der Leitung höre ich ein Geräusch, einen lauten Schlag.
    »Was war das?«, frage ich.
    »Ich habe gerade den verdammten Tisch umgestoßen, Karen, das war das.«
    »Nun, Sie werden Stevie und Lily aufwecken. Alex, es ist halb zwei Uhr morgens,« sage ich spitz.
    »Wenn ich wüsste, wo dieser Mistkerl wohnt, würde ich auf der Stelle hinfahren …«
    »Seien Sie nicht dumm, Alex, was würde es Ihnen bringen? Halten Sie sich fern von Thornton. Rufen Sie ihn auch nicht an. Lassen Sie mich das machen. Ich versichere Ihnen, das war das letzte Mal, dass ich diesem Reporter irgendetwas anvertraut habe.«
    »Zu spät für mich.«
    »Ich bin auch nicht glücklich darüber, aber ich denke, Sie machen zu viel Aufhebens von der Sache, Alex. Wir kümmern uns morgen in aller Ruhe darum. Versuchen Sie, noch ein bisschen zu schlafen.«
    »Nach dem, was hier gelaufen ist, werde ich wohl kaum Schlaf finden.«
    »Versuchen Sie es.«
    Schweigen.
    »Ich sagte, versuchen Sie es wenigstens. Okay?«
    Ich höre, wie er auflegt. Ich strecke den Arm aus, schalte das Licht auf dem Nachttisch aus und kuschle mich behaglich in meine Decke.
    Gut gemacht, Jack, denke ich und lächle glücklich vor mich hin.

44. Kapitel
    Carol Ann
    E s ist uns zur festen Gewohnheit geworden. Allabendlich nach seinem Friedhofsbesuch kommt Harry bei mir vorbei, doch mir fällt auf, dass er neuerdings weniger Zeit mit Patsy und mehr mit mir verbringt. Es hat ihm offenbar geholfen, dass er sein Gewissen erleichtert hat. Nicht dass er seine Schuld vergessen hätte, er begeht keinen Verrat an Patsy. Das, was jetzt geschieht, ist etwas ganz Natürliches, die allmähliche Verlagerung der Aufmerksamkeit von den Toten hin zu den Lebenden. Die Linse wird neu justiert, vom Mikroskop zum Teleskop.
    Wenn ich Harry nun durch den Spalt im Vorhang beobachte, sehe ich, wie er zu dem Grab geht und eine Minute mit gesenktem Haupt davor stehen bleibt. Manchmal tätschelt er den Grabstein, bevor er geht. Wenn er dann vor meiner Haustür steht, sind die Teetassen schon eingeschenkt. Es gefällt mir, wenn ich Gebäck anbieten kann, das ihm schmeckt, etwa mit Vanillecreme gefüllte Kekse oder kleine Wiener Waffeln. Freitags und samstags eine besondere Leckerei aus O’ Dow’s Feinkostgeschäft in Balgannan, dem kleinen engen Laden, in dem es nach Blauschimmelkäse und Kräutern riecht. Ich liebe diesen Laden mit dem rauen Holzboden und dem Geruch nach einer vergangenen Zeit, in dem die Regale bis zur Decke reichen,

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