Die verborgenen Fruechte
nicht amüsieren wollen. Wenn du dich so verhältst, wird dir niemand Arbeit geben.«
Ich glaubte ihm nicht. Am nächsten Vormittag begann ich an die Türen aller Künstler zu klopfen, die ich ausfindig machen konnte. Aber Ronald war mir zuvorgekommen. Daher wurde ich sehr kühl empfangen, wie ein Mensch, der einem anderen einen üblen Streich gespielt hat. Ich hatte weder Geld genug, um nach Hause zu fahren, noch Geld, um mein Zimmer zu bezahlen. Ich kannte niemanden. Die Gegend war wunderschön, bergig, aber ich konnte sie nicht genießen.
Am folgenden Tag, auf einem langen Spaziergang, stieß ich an einem Fluß auf eine Blockhütte. Draußen, im Freien, sah ich einen Mann sitzen und malen. Ich sprach ihn an. Ich erzählte ihm meine Geschichte. Er kannte Ronald nicht, wurde aber sehr zornig auf ihn. Er wollte versuchen, mir zu helfen, erklärte er. Ich erwiderte, ich wollte nur gerade genug verdienen, um nach New York zurückkehren zu können.
Und so begann ich für ihn zu posieren. Sein Name war Reynolds. Er war ungefähr vierzig, mit schwarzem Haar, sehr sanften, schwarzen Augen und einem strahlenden Lächeln – ein Eremit. Nie ging er ins Dorf – höchstens, um Lebensmittel einzukaufen –, er besuchte weder die Restaurants noch die Bars. Sein Gang war leicht, seine Geste gelöst. Er war zur See gefahren, als Matrose auf Trampfrachtern, um fremde Länder kennenzulernen. Er war immer ruhelos.
Er malte, was er auf seinen Reisen gesehen hatte, aus dem Gedächtnis. Jetzt saß er unter einem Baum, hob nie den Blick, sondern malte ein Stück wilden, südamerikanischen Dschungel.
Einmal, erzählte mir Reynolds, als er mit seinen Freunden im Dschungel war, hatten sie eine so starke Raubtierwitterung wahrgenommen, daß sie alle dachten, gleich würde irgendwo ein Panther auftauchen, doch aus dem Gebüsch war mit unglaublicher Geschwindigkeit eine Frau hervorgesprungen, eine nackte Wilde, die sie mit verschreckten Tieraugen anstarrte, davonlief – wobei sie diesen kräftigen Tiergeruch ausströmte –, sich in den Fluß warf und davonschwamm, ehe die Männer wieder zu Atem gekommen waren.
Ein Freund von Reynolds hatte eine solche Frau eingefangen. Nachdem er ihr die rote Farbe abgewaschen hatte, mit der sie bedeckt war, war sie sehr schön. Wurde sie gut behandelt, gab sie sich sanft, ließ sich von Holzperlen und Schmuckgegenständen beschwichtigen.
Ihr durchdringender Geruch stieß Reynolds ab, bis ihm sein Freund einmal vorschlug, eine Nacht mit ihr zu verbringen. Dabei, stellte er fest, war ihr schwarzes Haar so fest und stach so sehr wie ein Männerbart. Der Raubtiergeruch vermittelte ihm das Gefühl, neben einem Panther zu liegen. Und sie war soviel stärker als er, daß er sich nach einer Weile beinahe wie eine Frau verhielt, während sie diejenige war, die ihn nach ihren Launen dirigierte. Sie war unermüdlich und schwer in Erregung zu bringen. Sie konnte mühelos Liebkosungen hinnehmen, die ihn erschöpften, und so schlief er in ihren Armen ein.
Dann spürte er, wie sie ihn bestieg und ein wenig Flüssigkeit auf seinen Penis träufelte, etwas, das zuerst brannte und ihn dann in furiose Erregung versetzte. Er hatte Angst. Sein Penis schien mit Feuer gefüllt zu sein, oder mit scharfen Paprika. Er rieb sich an ihr – eher, um das Brennen zu lindern, als aus Begierde.
Er war wütend. Sie lachte leise. Dann nahm er sie voll Raserei, getrieben von der Furcht, daß das, was sie ihm angetan, ihn zum letztenmal erregt hatte, daß es eine Art Zauber war, der das Maximum an Kraft aus ihm herausholen sollte, bis er starb.
Lachend legte sie sich zurück; ihre weißen Zähne blitzten, ihr Raubtiergeruch übte auf ihn jetzt die erotische Wirkung des Moschusduftes aus. Sie bewegte sich so heftig, daß er vermeinte, sie werde ihm den Penis ausreißen. Doch jetzt verlangte es ihn, sie zu unterjochen. Gleichzeitig liebkoste er sie.
Das überraschte sie. Noch nie schien jemand so etwas mit ihr gemacht zu haben. Als er nach zwei Orgasmen müde war, sie zu nehmen, fuhr er fort, ihre Klitoris zu reizen, und sie genoß es, bat um mehr, öffnete die Beine weit. Dann drehte sie sich auf einmal um, kniete sich aufs Bett und schob ihm ihr Hinterteil in einem unglaublichen Winkel entgegen. Sie erwartete, daß er sie abermals nahm, aber er fuhr nur fort, sie zu liebkosen. Von da an war es nur seine Hand, die sie begehrte. Sie rieb sich daran wie eine riesige Raubkatze. Wenn sie ihm tagsüber begegnete, rieb sie verstohlen ihr
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