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Die verborgenen Fruechte

Die verborgenen Fruechte

Titel: Die verborgenen Fruechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaïs Nin
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Geschlechtsteil an seiner Hand.
    Reynolds sagte, seit jener Nacht kämen ihm die weißen Frauen schwächlich vor. Er lachte, als er die Geschichte erzählte.
    Sein Bild hatte ihn daran erinnert, wie die Wilde sich im Gebüsch versteckt und wie eine Tigerin gewartet hatte, bis sie dann aufsprang und vor den Männern mit den Gewehren davonlief. Er hatte sie hineingemalt, mit ihren schweren, spitzen Brüsten, mit ihren schönen, langen Beinen und mit ihrer schmalen Taille.
    Ich wußte nicht, wie ich für ihn posieren sollte. Aber er hatte ein anderes Bild im Sinn. »Ganz einfach«, sagte er. »Ich möchte, daß du einschläfst. Aber du mußt dich in weiße Laken wickeln. Einmal habe ich in Marokko etwas gesehen, das ich schon immer malen wollte. Eine Frau war inmitten ihrer Seidengarnrollen eingeschlafen und hielt ihren Seidenwebrahmen mit den hennagefärbten Füßen. Du hast wunderschöne Augen, aber sie müssen geschlossen sein.«
    Er ging in die Hütte und holte Laken heraus, die er wie ein Talar um mich drapierte. Er setzte mich an eine Holzkiste, rückte mir Körper und Hände zurecht, wie er es sich vorstellte, und begann sofort zu zeichnen. Es war sehr heiß. Die Laken machten mich warm, und die Pose war so träge, daß ich tatsächlich einschlief – wie lange, weiß ich nicht. Ich fühlte mich schlaff und unwirklich. Und dann spürte ich eine sanfte Hand zwischen den Beinen, eine sehr sanfte Hand, die mich so zart streichelte, daß ich wach werden mußte, um mich zu vergewissern, ob ich tatsächlich berührt worden war. Reynolds stand über mich gebeugt, aber mit einem Ausdruck so glückstrahlender Zärtlichkeit, daß ich mich nicht rührte.
    »Nur einmal streicheln«, sagte er. »Nur einmal streicheln.«
    Ich rührte mich nicht. Ich hatte noch nie so etwas gefühlt wie diese Hand, die sanft, so sanft die Haut zwischen meinen Beinen streichelte, ohne mein Geschlecht zu berühren. Er berührte lediglich die Spitzen meiner Schamhaare. Dann glitt seine Hand hinab in das Tal rings um mein Geschlecht. Ich wurde ganz schlaff und weich. Er beugte sich herüber und legte seinen Mund auf den meinen, berührte ganz leicht meine Lippen, bis mein Mund reagierte; erst dann berührte er meine Zungenspitze mit der seinen. Seine Hand bewegte sich, forschte, aber so sanft, daß es fast quälend für mich war. Ich war feucht, und ich wußte, wenn er sich ein wenig weiterbewegte, mußte er das spüren. Die Schlaffheit breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Jedesmal, wenn er mit seiner Zunge die meine berührte, hatte ich das Gefühl, als stecke eine andere kleine Zunge in mir, die herauszuckte und ebenfalls berührt werden wollte. Seine Hand bewegte sich nur um mein Geschlecht herum, und dann über mein Hinterteil, und es war, als magnetisierte er das Blut, bis es der Bewegung seiner Hände folgte. Ganz sacht berührte sein Finger die Knospe, dann glitt er zwischen die pulsierenden Lippen. Er spürte die Feuchtigkeit. Er betastete sie erfreut, küßte mich, lag jetzt auf mir, und ich rührte mich nicht. Die Wärme, der Geruch der Pflanzen ringsum, sein Mund auf dem meinen – das alles wirkte auf mich wie eine Droge.
    »Nur einmal streicheln«, wiederholte er leise, und sein Finger spielte mit meiner Klitoris, bis sie anschwoll und hart wurde. Dann hatte ich das Gefühl, als platze ein Samengefäß in mir – eine Freude, die mich unter seinen Fingern aufkeuchen ließ. Ich küßte ihn dankbar. Er lächelte. »Möchtest du mich streicheln?« fragte er.
    Ich nickte, aber ich wußte nicht, was er von mir wollte. Er öffnet seine Hose, und ich sah seinen Penis. Ich nahm ihn in beide Hände. »Fester anfassen«, verlangte er. Dann merkte er, daß ich nicht weiter wußte, wie. Er nahm meine Hand in die seine und führte mich. Der weiße Schaum ergoß sich über meine Hand. Er bedeckte sich. Er küßte mich mit dem gleichen dankbaren Kuß, den ich ihm gegeben, nachdem ich mein Vergnügen gehabt hatte.
    »Wußtest du, daß ein Hindu seine Frau zehn Tage lang vorbereitet, bis er sie endlich nimmt?« sagte er. »Zehn Tage lang streicheln und küssen die beiden einander nur.«
    Der Gedanke an Ronalds Verhalten ärgerte ihn immer wieder – der Gedanke an die Art, wie er mich in aller Augen beleidigt hatte. »Sei nicht böse«, bat ich ihn. »Ich bin froh, daß er es getan hat, denn sonst wäre ich nie hierher gekommen.«
    »Ich habe dich sofort geliebt, als ich dich mit deinem Akzent sprechen hörte. Ich kam mir vor, als sei ich wieder

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