Die Verborgenen
im Bauch … das Monster .
Tard beobachtete das alles vollkommen ungläubig. Er selbst sah fast so aus wie der Baum, in dem er sich versteckte. Ein Baum zu sein, hatte nicht nur Vorteile, denn sämtliche Insekten krochen in die Falten in seiner Haut. Sie kitzelten ihn, und manchmal bissen sie ihn sogar.
Sirenen heulten auf. Tard hasste das Geräusch; es tat ihm in den Ohren weh. Unten auf der Straße sah er mehrere Streifenwagen und … war er das? … ja! … den hübschen weiß-roten Van mit den gelben Lichtern.
Das Monster bewegte sich nicht. Langsam breitete sich ein schwärzlicher Fleck auf seinem braunen Hemd aus. Der Van mit den gelben Lampen war seinetwegen gekommen. Er war gekommen, weil das Monster verwundet war.
Sly wird sicher begeistert sein!
TEIL II
MONSTER
Sly, Pierre, Sir Voh & Fort
b a-da-bum-bummmm.
Rex spürte, wie kräftige Arme ihn hielten und an sich drückten. Als er erwachte, war die Benommenheit verschwunden, doch nicht der Schmerz in seinem Bauch.
Schmerz war eigentlich nicht das richtige Wort. Er hatte zuvor schon Schmerzen empfunden – dank Roberta, dank Alex Panos und der BoyCo, dank Pater Maloney. Doch das hier war etwas anderes; es spielte sich auf einer völlig neuen Ebene ab.
Trotz der brennenden Qual fühlte Rex Deprovdechuk, wie Wärme in seiner Brust explodierte. Er holte langsam und tief Luft – das Gefühl war so mächtig, so entspannend. Er hatte dasselbe empfunden, als er Marco begegnet war, doch jetzt war alles viel intensiver.
ba-da-bum-bummmm.
Rex hob seine Hand und tastete nach seinem Bauch.
Feucht.
Feucht von Blut.
»Du wirst wieder in Ordnung kommen«, sagte eine Stimme, die sich anhörte wie Sandpapier auf rauem Holz. »Die Wunde schließt sich bereits.«
Rex öffnete die Augen.
Zuerst sah er den nächtlichen Himmel, schwarz und sternenlos, die Wolken schwach von den Straßenlaternen weit unter ihm angeleuchtet. Er lag auf dem flachen Dach eines Gebäudes. Und dann sah Rex sie .
Eigentlich hätte er Angst haben müssen, das wusste er. Er hätte sich in die Hose machen, schreien, aufzustehen versuchen und davonlaufen müssen, aber er hatte keine Angst. Nicht im Geringsten.
Er kannte sie aus seinen Träumen und von seinen Bildern.
»Hallo, Sly«, sagte Rex.
Das Wesen mit dem Schlangengesicht lächelte breit. Ja, ein Schlangengesicht, doch dessen Besitzer sah … so jung aus. Glatte Züge und winzige Schuppen, die vor Gesundheit strahlten. Ein kräftiger Körper, athletische Bewegungen voller Selbstvertrauen. Er sah aus wie ein Bodybuilder, der seine mächtigen Glieder unter einer verrottenden grauen Decke verbarg. Nur sein Kopf mit dem spitzen Gesicht, den gelben Augen und der streifenförmigen schwarzen Iris war zu sehen.
Sly lächelte, und man konnte seine nadelspitzen Zähne erkennen. Er wandte sich an die anderen. »Er kennt meinen Namen.«
»Er ischd esch«, flüsterte die zweite Gestalt. »Er ischd esch. Dasch riesche isch!«
Auch dieses Wesen hatte eine fadenscheinige Decke übergeworfen, und es war noch kräftiger als Sly. Nun, genaugenommen war es eher größer und nicht ganz so kräftig. Fell bedeckte ein Gesicht mit einem langgezogenen Maul, das dem eines Hundes ähnelte, nur dass der Unterkiefer nicht völlig parallel zum Oberkiefer verlief und ein wenig nach rechts zeigte. Seine Züge waren so weich, dass er halb wie ein Welpe , halb wie ein ausgewachsener Rüde wirkte.
»Hallo, Pierre«, sagte Rex.
Pierres lange rosafarbene Zunge schob sich aus seinem schiefen Maul. Sie baumelte hin und her, und Speichel tropfte an ihr herab aufs Dach.
Hinter Pierre stand ein drittes Wesen. Es war größer als Pierre und breiter als Sly. Rex hatte noch nie eine derart große Kreatur gesehen.
»Mein König«, sagte das Wesen. Die Stimme war dünn und hoch. Sie schien nicht zu einem so mächtigen Körper zu passen. Rex musterte die Gestalt gründlicher, und dann verstand er, warum. In Wirklichkeit befanden sich zwei Wesen unter der Decke. Eines war ein wuchtiger Typ, der wie ein professioneller Wrestler aussah; auf seinem breiten Hals trug er einen winzigen Kopf von der Größe einer gut gewachsenen Grapefruit. Das andere Wesen saß auf seinen Schultern. Es hatte einen winzigen, schrumpeligen Baby-Körper, doch sein Kopf war so groß wie der eines normalen Erwachsenen. Seine Arme und Beine waren spindeldürr. Es besaß einen Schwanz, der den mächtigen Hals des großen Mannes fest umschlang.
»Deinen Namen kenne ich nicht«, sagte Rex zu der
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