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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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er versuchte aufzustehen.
    Auf dem Bürgersteig stieß Erickson ein Knurren aus, während sich seine Beine immer fester um Bryans Hals schlossen. Bryans Füße zuckten. Seine Schuhe rutschten ohne Halt zu finden über den Boden. Erickson griff mit der rechten Hand in seinen Rücken. Als die Hand wieder auftauchte, hielt sie ein Bowiemesser.
    Pookie zielte.
    Erickson hob das Messer.
    Pookie feuerte.
    Pfeifend prallte die Kugel nur einen Zentimeter neben Ericksons Hüfte vom Beton ab. Der alte Mann zuckte zusammen. Das zustechende Messer hielt inne. Bryan trat mit dem linken Fuß zu. Die Schuhspitze bohrte sich in Ericksons Mund und riss den weißhaarigen Kopf nach hinten.
    Erickson rollte zur Seite. Bryan kam stolpernd auf die Füße, doch der alte Mann war schneller. Er sprang nach vorn, um mit dem Messer in einer bogenförmigen Bewegung von oben zuzustechen. Bryans Hände schossen hoch. Er hatte die Unterarme gekreuzt und blockte Ericksons Handgelenk mit dem V ab, das sich so bildete. Bryan riss die Arme zur Seite und nutzte Ericksons Schwung zu seinen eigenen Gunsten, während sich seine Finger um die Hand des alten Mannes schlossen.
    Erickson wurde herumgeschleudert und landete zum zweiten Mal mit dem Rücken auf dem Bürgersteig.
    Jetzt hielt Bryan das Messer in der Hand.
    In diesem Augenblick erhaschte Pookie einen kurzen, entsetzlichen Blick auf Bryans Gesicht – das war nicht sein Freund, das war nicht sein Partner. Das war ein Psychopath mit weit aufgerissenen Augen. Er wollte nach diesem Mann rufen, er wollte Nein! schreien, doch er konnte noch immer nicht atmen.
    Erickson versuchte aufzustehen. Bryan trat ihm zum zweiten Mal in den Mund und schleuderte ihn zu Boden. Dann sprang Bryan nach vorn – so schnell –, kniete nieder – und plötzlich schimmerte das Licht der Straßenlaternen auf der Klinge des Bowiemessers, als Bryan die Waffe so tief in Ericksons Bauch rammte, dass Pookie hören konnte, wie die Klingenspitze knirschend auf den Beton unter dem Rücken des alten Mannes prallte.
    Die Zeit blieb stehen. Der wahnsinnige Blick war aus Bryans Augen verschwunden. Jetzt wirkte er nur noch verwirrt.
    Erickson bäumte sich auf. Er drückte sich mit den Ellbogen in eine halb sitzende Position und betrachtete den Messergriff, der aus seinem Bauch ragte.
    »Nun«, sagte er, »so hatte ich das nie geplant.« Sein Kopf baumelte hin und her. Dann sackte Erickson nach hinten und blieb regungslos liegen.
    Pookies Zwerchfell reagierte schließlich wieder, sodass er, wenn auch nur stockend, tief Luft holen konnte. John stolperte die Treppe hinab und trat neben Erickson. Noch während er die Wunde musterte, zog er sein Handy aus der Tasche und rief den Notarzt.
    Pookie folgte ihm so schnell er konnte nach unten. Er sah, wie Bryan langsam aufstand und entdeckte auf Höhe der rechten Schulter einen nassen Fleck auf dem schwarzen Sweatshirt seines Partners.
    »Bryan! Du bist getroffen!«
    Bryan musterte seine Schulter. Er packte das Sweatshirt an der Halsöffnung und zerrte den nassen Stoff beiseite, damit er sehen konnte, was darunter war. »Scheiße. Ich glaube, ich brauche einen Arzt.« Er hob die linke Hand und drückte seine rechte Schulter zusammen.
    Pookie betete darum, dass ihn seine Ahnung trog. Zwar sah es wirklich so aus, als bräuchte Bryan einen Arzt, doch Pookie wollte das Risiko nicht eingehen. Wenn er recht hatte und Bryan in ein Krankenhaus kam …
    Das Geräusch sich schließender Handschellen zog Pookies Aufmerksamkeit auf sich. Black Mr. Burns hatte Erickson Handschellen angelegt und die Hände des alten Mannes über dessen Kopf platziert.
    »John«, sagte Pookie, »hast du ihn?«
    John sah auf. »Er ist schwer verletzt und wird nirgendwo mehr hingehen. Der Notarzt ist bereits unterwegs.«
    Es war schlimm, den Tatort zu verlassen, doppelt schlimm, weil sie überhaupt nicht hätten hier sein sollen, und dreifach schlimm, weil Pookie offiziell kein Polizeibeamter mehr war. Doch er musste Bryan von hier wegschaffen.
    Pookie legte Bryan die Hand auf den Rücken und wollte ihn zum Buick führen. »Komm, Bri-Bri, wir müssen verschwinden.«
    »Verschwinden? Kumpel, ich wurde angeschossen. Ich brauche einen Notarzt.«
    »Ich bringe dich in ein Krankenhaus«, sagte Pookie. »Das geht viel schneller.«
    Wieder drückte Pookie leicht gegen Bryans Schulter, und diesmal begann Bryan in Richtung Wagen zu gehen.
    Tard sah, wie das braune Auto vom Haus des Monsters wegfuhr.
    Und unten am Boden, mit einem Messer

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