Die Verborgenen
schattigen Ort und warfen ihn auf einen Streifen offener Erde.
Rex versuchte aufzustehen, doch sie standen im Kreis um ihn herum. Kaum schaffte er es, sich halb zu erheben, als ihm jemand in die Seite trat und er wieder zu Boden stürzte. Sie schleiften ihn hinter einen Kleintransporter, der unter den überhängenden Ästen eines Baumes parkte, sodass er von der kaum benutzten Straße aus nicht zu sehen war. Er lag auf dem Rücken. Jemand schlug ihm ins Gesicht. Einmal, zweimal, dreimal. Ein dumpfer, verwirrender Schmerz ließ seine Nase brennen. Seine Augen füllten sich mit Tränen, sodass alle Dinge plötzlich ein schimmerndes, flüssiges Aussehen hatten. Er war dumm genug, um Hilfe zu rufen, doch dann traf ihn etwas in den Magen, und alle Luft schien aus seinem Körper zu weichen.
Jemand setzte sich auf seine Brust und drückte ihn flach auf den Boden.
»Ich habe gehört, dass du blöde Zeichnungen von mir machst, du beschissene Schwuchtel.«
Es war nicht nötig, dass Rex etwas sah. Er kannte die Stimme. Alex Panos. Eine tiefe Stimme. Viel tiefer, als sie bei jemandem, der im zweiten Jahr auf der Highschool war, hätte sein sollen, auch wenn sie bei der ersten Silbe des Wortes Zeichnungen noch immer etwas brüchig klang.
Rex wollte etwas sagen, wollte sich entschuldigen, doch er bekam nicht genügend Luft, um zu sprechen.
»Hey, hier ist die Zeichnung!« Jay Parlars Stimme. »Sieh dir das an, Alex. Hey, haha . Ich bin auch drauf. Ich schaue zu, wie dir jemand einen Arschtritt verpasst. Wow, ich sehe total verängstigt aus.«
»Her damit«, sagte Alex.
Rex blinzelte die Tränen weg. Er konnte wieder sehen. Es war Oscar Woody, der auf seiner Brust saß. Oscars tuntige schwarze Locken ragten unter einer weißen Baseballkappe hervor, die an der Vorderseite die goldgerahmten, dunkelroten Buchstaben BC trug. Hinter Oscar stand Alex Panos, der auf Rex herabsah.
Alex mit seinem blonden Haar, das an einen Filmstar denken ließ, und seinem großen, kräftigen Körper, einem Körper, wie ihn Rex nie haben würde. Alex hielt die aufgefaltete Seite eines Zeichenblocks in der Hand. Er hob den Kopf. Seine Augen wurden schmal. Er drehte die Zeichnung um, sodass Rex sie sehen konnte.
Rex’ Zeichnungen waren ziemlich gut. Es gab keinen Zweifel daran, dass der hier dargestellte Junge Alex sein sollte. Ein Junge, dessen Arm von einer Motorsäge durchtrennt wurde, die eine muskulöse Version von Rex Deprovdechuk in den Händen hielt.
Alex lächelte. »Du glaubst also, dass du mich umbringen kannst, Schwuchtel?«
Rex schüttelte den Kopf. Sein Nacken schabte über lockere Erde, Zweige und trockene Blätter.
Jay warf einen Blick über Alex’ Schulter. Er war sechzehn Jahre alt und hatte bereits ein Ziegenbärtchen, das allerdings so dünn und so rot war wie die Haare auf seinem Kopf. »Das ist eine gute Zeichnung, Alex, echt. Der Typ sieht ganz genauso aus wie du.«
»Halt die Fresse, Jay!«, sagte Alex.
Jays Schultern sackten herab. Er wirkte plötzlich zehn Zentimeter kleiner und viel schwächlicher. »Tut mir leid, Alex. Ich will nichts gesagt haben.«
Alex ließ Rex nicht aus den Augen. Er zerknüllte das Papier und schleuderte es beiseite.
»Jungs, haltet seinen Arm fest.«
Rex versuchte, auf die Beine zu kommen, doch Oscar war zu schwer.
»Stillhalten, Schlappschwanz!«, sagte Oscar.
Jemand packte Rex’ rechtes Handgelenk und zerrte daran, sodass sein Arm schmerzhaft gedehnt wurde. Rex sah zu seinem Angreifer hoch. Es war der blauäugige Issac Moses. Seine kräftigen Pranken umschlossen Rex’ kleinen Unterarm.
»Jay«, sagte Alex, »hol mir zwei dicke Stücke Holz. Ich will etwas versuchen.«
Endlich konnte Rex ein paar Worte stammeln. »Ich … werde nichts mehr … zeichnen.«
»Dazu ist es jetzt zu spät«, sagte Alex. Er wandte den Kopf nach rechts. »Ja, die sind gut. Schieb eins unter seinen Ellbogen und das andere unter sein Handgelenk.«
Rex spürte, wie etwas unter seinen Ellbogen gedrückt wurde, sodass dieser sich ein paar Zentimeter weit über den von Blättern bedeckten Boden erhob. Er sah, wie Jay das zweite Stück Holz unter sein Handgelenk schob, und dann fiel sein Blick auf das überraschte Gesicht von Issac Moses, der noch immer Rex’ Arm festhielt. Es sah aus, als sinke Issacs Mund ständig nach unten, und seine Nase wirkte zu klein für sein Gesicht.
»O Mann, tu das nicht«, sagte Issac. »Das wird ihm ganz furchtbar wehtun.«
Alex’ Lächeln verschwand. Er fixierte Issac mit
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