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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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mein Job«, sagte Pookie. Er sah sich im Zimmer um. »Sagen wir einfach, ich habe einen bedeutenden Teil meiner Zeit an der Highschool in einem Büro verbracht, das diesem sehr ähnlich sah.«
    »Als Opfer oder als jemand, der dafür verantwortlich war, dass es überhaupt Opfer gab?«
    »Letzteres«, sagte Pookie. »Ich weiß, dass diese Jugendlichen schlechte Nachrichten bedeuten, aber es sind eben Jugendliche . Sie haben immer noch die Chance, alles rumzureißen. Bei mir war das so. Oscar Woody wird diese Gelegenheit nie mehr bekommen. Sie kennen die Schüler und Ihre Kollegen besser als wir. Alles, wodurch wir etwas Zeit sparen würden, könnte uns helfen.«
    Souller nickte. »Okay. Ich werde die Akten durchgehen und sehen, ob etwas dabei herauskommt. Außerdem werde ich mit jedem einzelnen Lehrer sprechen.«
    Pookie stand auf und reichte ihm seine Karte. »Bitte, rufen Sie mich an, wenn Sie irgendwas finden.«
    Sie gaben einander die Hand. Pookie ging hinaus auf den Flur, wo er sah, wie sich Bryan über den Spender beugte und sich Wasser ins Gesicht spritzte.
    »Alles in Ordnung, Bri-Bri?«
    Bryan richtete sich auf und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. »Ja. Das wirkt immer. Es geht mir schon besser. Gehen wir jetzt zu Oscar Woodys Eltern?«
    Du hast fünf Menschen umgebracht, schoss es Pookie durch den Kopf.
    Doch aus seinem Mund kam nur: »Aber klar doch.«

Hundehaar
    R obin hob den Kopf vom Mikroskop.
    Das konnte einfach nicht sein. Sie musste aus Versehen ein menschliches Haar genommen haben. Sie zog die Schale heran, in der die zweieinhalb Zentimeter langen Haare lagen, die sie an der Leiche und der Decke sichergestellt hatte. Vorsichtig griff sie mit der Pinzette nach einem der Haare, das in Oscars Schulterwunde gesteckt hatte. Sie hob es hoch und hielt es sich direkt vor die Augen. Ja, das war eines der Tierhaare.
    Aber es sah aus wie die Probe, die sie gerade betrachtet hatte.
    Sie hielt die Haare nebeneinander. Beide sahen genau gleich aus.
    Sie legte das neue Haar unter das Mikroskop. Genau wie beim ersten begann sie mit einer geringen Vergrößerung, um zunächst das ganze Haar untersuchen zu können. Es lief am Ende spitz zu – genauso, wie man das bei einem Tierfell erwarten konnte. Die Enden menschlicher Haare waren fast immer abgeschnitten , was unter dem Mikroskop leicht zu erkennen war, während die meisten Tierhaare spitz zuliefen, da sich ein Fell von selbst abnutzte.
    Mit wachsender Vergrößerung wurden die Dinge immer merk würdiger.
    Haar oder Fell besteht aus drei Teilen: der Schuppenschicht (Kutikula) , der Faserschicht (Cortex) und dem Mark (Medulla) . Wenn man es mit einem Bleistift vergleicht, entspricht die Faserschicht dem Holz, das Mark dem Grafit und die Schuppenschicht dem dünnen Lack, der das Holz bedeckt.
    Die Kutikula besteht aus einer Zellschicht, die den Schaft des Haares bedeckt wie Schuppen den Körper einer Schlange. Jede Spezies besitzt eine andere Schuppenform. Kronenartige – koronale – Schuppen sind unter Nagetieren weit verbreitet. Dreieckige – spinöse – Schuppen sind typisch für Katzenhaare.
    Die Probe, die Robin untersuchte, hatte imbrikate oder flache Schuppen.
    Hundehaar besaß flache Schuppen, doch bei Hunden waren diese Schuppen dick, und sie zogen sich weit um den Haarschaft. Die Schuppen der Probe von der Decke jedoch waren dünner, feiner und dichter gepackt als bei Hundefell.
    Diese Art flacher Schuppen war typisch für menschliche Haare.
    Sie untersuchte eine dritte Probe, ein vierte, eine fünfte. Sie alle hatten feine Schuppen, und sie alle liefen an den Enden spitz zu.
    Vielleicht wuchs das Haar des Angreifers nur sehr langsam. Vielleicht ließ er es, wenn überhaupt, nur selten schneiden. Vielleicht stammten die Proben von einem Mann mit beginnender Glatze, bei dem das Follikelwachstum fast schon zum Stillstand gekommen war. Männer, die eine Glatze bekamen, neigten nicht dazu, die wenigen Haare zu stutzen, die ihnen noch blieben.
    Das alles war möglich, doch es blieben immer noch die Bissspuren, die parallelen Furchen, in Oscar Woodys Knochen. Sie mussten von einem Tier stammen. Von einem großen Tier. Natürlich konnten ein großes Tier und ein Mensch dem Opfer die Verletzungen gemeinsam zugefügt haben, wobei die Haare des Menschen in die Wunde gekommen waren. Doch bei dieser Art von Kontakt müsste sich auch etwas Tierfell finden lassen.
    Schon bald würden die STR-Ergebnisse der Speicheluntersuchung vorliegen. Sollten diese

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