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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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miserabel, doch er griff nach dem Sandwich und riss die Plastikfolie ab. Er machte sich keine Sorgen darüber, dass man ihn vergiften könnte. Wenn ihn jemand umbringen wollte, wäre das schon längst geschehen. Er nahm einen großen Bissen. Der angenehme Geschmack von Schinken, Käse und Mayonnaise breitete sich auf seiner Zunge aus. Er öffnete den Tupperware-Behälter: scharfes, dampfendes, braunes Chili, das köstlich nach Fleisch duftete.
    Sein Magen krampfte sich heftig zusammen, und er stellte das Chili zurück.
    Er musste schon wieder scheißen.

Goldene Dusche
    P ookie Chang saß auf einem Stuhl vor Chief Amy Zous Schreib tisch und zählte geduldig die Minuten, bis er dazu käme, Polyester-Rich Verde eine SMS zu schicken, die aus einer detaillierten Variation des Satzes Du bist aus dem Spiel, Schwachkopf bestehen würde. Das würde ihm einen kurzen glücklichen Augenblick in einer ansonsten verfahrenen Situation verschaffen.
    Bryan saß rechts von Pookie. Er war auf seinem Stuhl in sich zusammengesunken und wirkte wie ein fernes Gespenst seiner selbst. Vor vierundzwanzig Stunden waren sie schon einmal hier gewesen, doch ein einziger Tag hatte ihre Welt vollkommen verändert.
    Wieder saß Chief Zou hinter ihrem vorbildlich aufgeräumten Schreibtisch. Und wieder lag in der Mitte dieses ansonsten leeren Tischs ein Aktenhefter. Sonst nichts, abgesehen von dem aufgeklappten dreiteiligen Fotorahmen, der ihre Familie zeigte.
    Der stellvertretende Polizeichef Sean Robertson stand links neben seiner Chefin, als wartete er darauf, dass sie in den Waschraum gehen würde, damit er sich setzen und die Angelegenheit übernehmen könnte. Er hielt einen Aktenhefter in der Hand.
    Rechts von Zous Tisch saß Captain Jesse Sharrow auf einem Stuhl an der Wand. In seinem Schoß lag ein weiterer Hefter. Was auch immer vor sich ging, es war offensichtlich, dass sich Zou, Robertson und Sharrow an dasselbe Drehbuch hielten. Sharrow hielt sich kerzengerade. Es war unverkennbar, dass er über etwas nachdachte, das ihn nicht gerade glücklich machte. Sogar seine üblicherweise makellose blaue Uniform wirkte ein wenig zerknittert.
    Chief Zou öffnete ihren Hefter. Pookie konnte erkennen, was sich darin befand. Es war sein Bericht über den Mord an Oscar Woody von diesem Morgen. Sie überflog die Seiten.
    Schließlich sah sie hoch zu Pookie. »Hier steht, dass Sie beide zufällig vorbeigekommen sind.«
    Pookie nickte. »Ja, Chief. Wir sind zufällig vorbeigefahren, als Bryan … als Bryan die Decke aufgefallen ist. Also haben wir angehalten.«
    Sie starrte ihn an. Starrte ihn so lange an, bis es ihm unangenehm wurde.
    »Sie haben also angehalten «, sagte sie. »Wegen etwas, das für Sie nur wie ein Obdachloser in einer Gasse ausgesehen haben konnte? Ich wusste gar nicht, dass Sie ein solcher Samariter sind, Chang.«
    »Ich hab’s gerochen«, sagte Bryan leise.
    Verdammt, Bryan, halt bloß die Schnauze.
    Zou wandte ihren starrenden Blick Bryan zu. »Sie haben was gerochen, Clauser?«
    Bryan rieb sich die Augen. »Ich … ich habe etwas gerochen, etwas, das …«
    »Urin, Chief«, sagte Pookie. Er warf Bryan einen kurzen Blick zu. Bryan blinzelte und lehnte sich wieder in seinem Stuhl zu rück. Er hatte die Botschaft verstanden: Überlass Pookie das Reden. Pookie wollte nicht, dass Bryan auch nur ein einziges weiteres Wort sagte. Wenn er sich verplapperte und von seinen Träumen zu erzählen begann, bekäme er die größten Probleme.
    »Wir waren auf dem Dach, auf dem Paul Maloney umgebracht wurde«, sagte Pookie. »Wir haben den Urin dort gerochen. Und als Bryan in der Nähe des Meacham Place wieder diesen Uringestank in die Nase bekam und wir jemanden sahen, der auf dem Boden unter einer Decke zu liegen schien, haben wir einfach angehalten. Nennen Sie’s Bullen-Instinkt.«
    Zou widmete sich wieder dem Bericht. Wahrscheinlich wollte sie, dass alle begriffen, worum es ging. Oscar war extrem jung und seine Ermordung besonders brutal gewesen. Das bedeutete, dass die Medien nicht lockerlassen würden. Der Chronicle hatte bereits eine Sonderausgabe gedruckt. Oscars Highschool-Foto starrte aus jedem Zeitungsständer der Stadt auf die Passanten herab. Jemand hatte auf Oscars Leiche uriniert, genau wie es bei Maloney der Fall gewesen war. Sollte diese Verbindung öffentlich bekannt werden, würden die Medien völlig durchdrehen.
    Natürlich setzte Pookie auf diese Verbindung. Er und Bryan waren in Oscars Fall zuerst am Tatort gewesen. Zou

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