Die Verborgenen
irgend was rausfindet, soll er Verde und Pigeon anrufen, nicht Sie.«
Sie wandte sich von Pookie ab und starrte Bryan an. »Und von Ihnen, Clauser, will ich es auch hören. Ich will hören, dass Sie verstanden haben, dass Sie beide raus aus dem Fall sind .«
Bryan erwiderte ihren starren Blick. Abgesehen davon, dass er aussah, als würde er sich jeden Moment übergeben, blieb seine Miene ausdruckslos.
»Wir sind raus aus dem Fall«, sagte er. »Unsere Ohren sind absolut in Ordnung.«
Zou nickte ein einziges Mal. »Schönen Tag noch, Gentlemen.«
Bryan verließ das Büro. Pookie stand auf und folgte ihm. Das ergab keinen Sinn. Selbst wenn Verde und der Vogelmann in beiden Fällen ermittelten, hätten Pookie und Bryan dazu eingeteilt werden müssen, sie zu unterstützen, anstatt mit einem Tritt vor die Tür gesetzt zu werden. Wusste Zou etwas, das Pookie nicht wusste? Vielleicht etwas über Bryans Träume?
Der Gedanke ließ ihn innehalten. Er drehte sich um und warf einen Blick zurück, doch Captain Sharrow, Chief Zou und Assistant Chief Robertson bemerkten es nicht. Sie hatten ihre Hefter wieder geöffnet. Alle drei starrten auf die Symbole.
Robin schmeisst den Laden
A m Nachmittag waren drei neue Leichen eingeliefert worden. Bei zweien deutete alles auf eine natürliche Todesursache hin, doch die dritte zeigte unübersehbar eine Schusswunde in der Schläfe. In der Gerichtsmedizin schien es mehr zu tun zu geben als je zuvor. Doch obwohl Metz nicht da war, sorgten seine Arbeitsorganisation und die Ausbildung seiner Mitarbeiter dafür, dass bisher alles recht glatt lief.
Robin klärte einen der natürlichen Todesfälle, wonach sie Zeit hatte, sich endlich die STR-Ergebnisse zu Oscar Woodys Mörder anzusehen. Sie verließ den Autopsiesaal und ging an ihren Schreibtisch im Verwaltungsbereich. Seufzend betrachtete sie ihre Fotos von Emma. Es war fast sieben Uhr abends. Robin wollte von hier verschwinden, nach Hause kommen, ins Bett kriechen und spüren, wie sich Emma an sie kuschelte. Sicher, die Hündin würde sich über die ganze Bettdecke ausbreiten und wahrscheinlich auch einige schreckliche Fürze von sich geben, doch wenn es darum ging, ein Nickerchen zu machen, war nichts besser als Emma, um zur Ruhe zu kommen. Natürlich konnte Emma nicht auf der leeren Seite schlafen, sie musste direkt auf Robin liegen. Aber genau darum ging es. Es gab keinen Mann mehr in Robins Bett, und Emmas Gewicht und ihr Atmen (und auf eine verrückte Art sogar ihre Fürze) waren für Robin tröstlicher als alles andere.
Sie drehte sich zu ihrem Computer und rief die STR-Ergebnisse auf. Ja, da war die Bestätigung: Der Speichel, der an Oscar Woodys Leiche sichergestellt worden war, stammte von einem Menschen, was ebenso für das den Haarfollikeln entnommene Material galt. Zwar bewiesen die Verstümmelungen, dass irgendein großes Tier beteiligt gewesen sein musste, doch die Frage, ob darüber hinaus auch ein menschlicher Mörder seine DNA an Oscars Leiche hinterlassen hatte, war damit geklärt.
Das Computersystem hatte die Ergebnisse des STR-Tests automatisch mit den CODIS -Einträgen abgeglichen, doch es zeigte sich keine Übereinstimmung. Wer auch immer der Killer war, seine DNA befand sich nicht in der Datenbank des FBI.
Doch etwas war seltsam an der Probe. Abgesehen von einem genetischen Fingerabdruck lieferte der Test auch einen Hinweis auf das Geschlecht der gesuchten Person mithilfe des sogenannten AMEL -Gens. AMEL befindet sich auf den männlichen und den weiblichen Geschlechtschromosomen, doch es ist bei Männern und Frauen verschieden. Männer haben zwei Geschlechtschromosomen, ein X und ein Y, Frauen zwei X. Das eigentliche Chromosom ließ sich mit dem STR-Test nicht zeigen – dazu musste man eine sogenannte Karyotyp-Untersuchung durchführen –, doch die grafische Darstellung der Spikes wies auf das Vorhandensein und die relative Anzahl der AMEL -Gene auf jedem Geschlechtschromosom hin. Wenn der Test nur einen Spike für AMEL-X zeigte, war die untersuchte Person eine Frau. Zeigte er zwei gleich große Spikes, einen für AMEL-X und einen für AMEL-Y , war die Person ein Mann.
Diese Probe jedoch zeigte Spikes für AMEL-X und AMEL-Y , die nicht gleich groß waren. Der X-Spike war doppelt so hoch wie der Y-Spike, was auf das Vorhandensein eines zweiten X deutete. Sollte das wirklich der Fall sein, hätte der Mörder vermutlich drei Geschlechtschromosomen.
Es konnte nicht an einer verunreinigten Probe liegen: Robin
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