Die Verborgenen
daran echt ist, aber bei deinen Geschichten benehmen sich meine Eier, als müssten sie sich vor Hochwasser in Sicherheit bringen. Geht es um einen wichtigen Fall?«
»Für mich schon.«
Max lächelte und zog dabei seinen linken Mundwinkel in einer für ihn typischen Weise nach oben. Ein Lächeln, so hoffte Robin, das bald auf Postern, Webseiten und allen anderen Abbildungen, mit denen Pornoproduzenten Werbung machten, zu sehen sein würde.
»Verstehe«, sagte er. »Und spielt Mister Ich-kleide-mich-ganz- in-Schwarz dabei eine Rolle?«
Robin spürte, wie sie errötete. »Das habe ich nicht gesagt.«
»Das musst du gar nicht. Ich kann es in deinen Augen sehen. Vielleicht solltest du ihn einladen, um den Fall zu diskutieren. Du warst mit niemandem mehr im Bett, seit er ausgezogen ist.«
»Max! Das geht dich nichts an. Und woher willst du überhaupt wissen, dass ich mit niemandem mehr im Bett war? Vielleicht lese ich regelmäßig irgendwelche Freier auf.«
Max hob eine seiner großen Fäuste und klopfte mit den Knöcheln gegen die Wand, die ihre beiden Wohnungen trennte. »Diese Dinger sind ziemlich dünn. Ich könnte gar nicht überhören, wenn es bei dir mit jemandem zur Sache ginge. Jedenfalls habe ich es immer mitbekommen, wenn du und Bryan … wie soll ich sagen? … wenn ihr beide einen Fall diskutiert habt .«
Eine Woge verschiedenster Gedanken und Gefühle brach über Robin herein: Verlegenheit, weil Max sie und Bryan gehört hatte; Erinnerungen daran, wie Bryan und sie sich liebten; Echos des Glücks, das sie in dieser Wohnung geteilt hatten; die immer noch frische Erinnerung daran, wie sie mit Bryan gestritten und ihn angeschrien hatte, während er einfach nur zurückstarrte; seine Ruhe, die sie wütend gemacht hatte, und seine Distanz, die sie fast in den Wahnsinn trieb. Dieses Herumschreien … auch das musste Max gehört haben.
»Zwischen dem Mann in Schwarz und mir ist es aus«, sagte Robin. »Und im Augenblick bin ich zu beschäftigt, um mir über Sex Gedanken zu machen.«
Ihr großer Freund zuckte mit den Schultern. »Meine Mom hat zu mir gesagt, dass es zwei Dinge gibt, für die man nie zu beschäftigt sein sollte.«
»Steuern zahlen und Staubsaugen?«
»Nein«, sagte Max. »Man sollte nie zu beschäftigt sein, um einen Welpen zu streicheln oder mit jemandem zu schlafen.«
»Deine Mom hat dir das gesagt?«
Er nickte. »Klar. Vor meinem Coming-out natürlich. Jetzt konzentriert sie sich hauptsächlich auf den Welpen-Teil. Es ist nichts dabei, wenn man von seinem Exfreund angerufen wird, um mal kurz miteinander in die Kiste zu steigen. Du solltest dafür sorgen, dass dich Bryan behandelt wie die Typen in den Filmen der Fünfzigerjahre. Du weißt schon, Stil alter Schule. Er schüttelt dich durch, gibt dir den einen oder anderen Klaps, und dann geht’s hemmungslos zur Sache.«
Robin verdrehte die Augen.»So ist er nicht, Max. Er ist ein Softie.«
Max lachte und schüttelte den Kopf. »Schätzchen, Bryan mag ein Gentleman sein, aber er ist kein Softie . Er hat einen gemeinen Zug an sich, der unübersehbar ist.«
Bryan war sehr distanziert, gewiss, aber gemein? Niemand außer ihr – und vielleicht noch Pookie – schien den wahren Bryan zu kennen. Oder war es genau andersherum? Alle kannten ihn, nur Robin nicht? »Du hast Bryan nur ein paarmal getroffen. Wie kannst du so etwas über ihn sagen?«
»Es ist mein Job , so etwas zu wissen. Ich bin Türsteher, schon vergessen? Dein kleiner Johnny Cash ist jemand, dem ich nur ungern in einer dunklen Gasse begegnen würde.«
»Du bist mindestens fünfundvierzig Pfund schwerer, Max.«
»Größe ist nicht alles. Sofern es nicht um Pornos geht natürlich. Ich weiß es zu schätzen, wenn meine Zähne genau dort bleiben, wo sie jetzt sind. Deshalb habe ich gelernt, mich vor Typen wie Bryan in Acht zu nehmen.«
Was für eine lächerliche Vorstellung. Max war so … nun ja, groß . Bryan war schlank und kräftig, aber würde er sich auch mit so einem Riesen wie Max anlegen? Es spielte keine Rolle. Sie wollte ohnehin nicht länger an Bryan Clauser denken.
»Danke, dass du auf Emma aufgepasst hast, Maxie. Ich schulde dir ein Essen.«
»Sieben«, sagte er.
»Sieben was?«
»Sieben Essen. Und das allein für die letzten drei Monate.«
»Sieben? Ehrlich? «
Max nickte. »Ich habe nicht vor, dir zu sagen, wie du dein Leben führen sollst, Süße, aber Emma fängt an, mich mehr zu mögen als dich.«
»O nein, das tut sie nicht!«
Max lächelte und
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