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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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Vater auswies. Er brauchte dieses Papier aus zwei Gründen: Zum einen wollte er sich seinen Adelstitel offiziell sichern, und zum anderen wollte er Kuradui.
    Als Richards Sohn war dieses Erbe sein gutes Recht. Seine Geschwister würde er, genau wie seine Mutter, mit Leichtigkeit um den Finger wickeln. Er ging nicht davon aus, dass noch alle Parkinsons auf der Gazelle-Halbinsel lebten. Wen immer er dort auch antreffen würde, Heinrich hatte sich vorgenommen, seine Geschwister lediglich mit dem Unvermeidlichen abzuspeisen. Im Grunde dachte er fast gar nicht an dieses mögliche Problem, so wenig schien es ihn zu belasten. Wo, wenn nicht hier, sollte es ihm schließlich zum Vorteil gereichen, dass er in Europa die besten Schulen und Universitäten besucht hatte?
    Kuradui war ein Geschenk von Emma an Phebe, wie seine Tante ihm noch auf der Schiffsreise nach Deutschland erzählt hatte. Das Land musste einiges wert sein. Er träumte davon, die alte Zeit der großen Plantagen wieder aufleben zu lassen, die er als Kind noch kannte. Dazu brauchte er seine Geburtsurkunde.

    Am Ende der Gangway erwartete die Reisenden eine Gruppe von Eingeborenen, die lautstark ihre Dienste als Guides und Gepäckträger anpriesen. Heinrich heuerte gleich zwei der kleinen braunen Gestalten an, die seine Koffer zum Hotel trugen und dabei unablässig miteinander in ihrem Kauderwelsch plapperten. Zu Heinrichs Überraschung konnte er einige ihrer Worte verstehen. Alte Erinnerungen erwachten in ihm. An Kuradui, Palmen im Wind und fürchterliche braunhäutige Jungen, die ihn zur Weißglut trieben, wenn sie mit ihren grauenerregenden Masken wie Besessene um ihn herumtanzten und ihn zu verhöhnen schienen. Wie er sie anschrie, damit auf der Stelle aufzuhören. Die Kofferträger unterhielten sich in derselben Sprache wie jene Jungen von damals.
    Als sie im Hotel angekommen waren, streckte einer der dunklen Kerle in Erwartung seines Lohnes die Hand aus. Der andere war mit den Koffern schon vorangegangen und wartete am oberen Treppenabsatz.
    »Muscheln hab ich nicht. Das war doch früher eure Währung, hab ich nicht recht?«, sagte Heinrich lachend auf Deutsch und ging die Treppe hoch. Der Träger folgte ihm, fragte auf Tok Pisin nach Tabak. Heinrich äffte ihn nach und zog dabei eine hämische Grimasse.
    » Yu gat liklik tabak? Mi no gat tabak, du dummer Affe«, beantwortete er die Frage und ließ den Träger stehen. Als der freche Affenmensch ihn am Hemd zu zerren begann, verlor Heinrich die Geduld und versetzte ihm einen Stoß gegen die Brust. Der Wilde taumelte und fiel hin. Heinrich zeigte mit dem Finger auf ihn und lachte schallend.
    »Man darf den Affen eben keinen Zucker geben. Besser, sie wissen gleich, wer am längeren Hebel sitzt«, sagte er wieder auf Deutsch, als spräche er zu einem imaginären Freund. Dann nahm er ein paar Münzen aus seiner Weste und warf sie dem Träger in den Schoß. »Da hast du deinen Zucker! Yu laikim suga? Den magst du doch, oder?«
    »Mi pretim yu«, flüsterte der Träger. Ich habe Angst vor dir.

    Am nächsten Morgen verließ Heinrich Rabaul und fuhr mit der Kutsche, die er sich im Hotel gemietet hatte, nach Kuradui. Auf dem Weg kam er an Gunantambu vorbei, der ehemaligen Villa seiner Tante Emma. Der deutsche Gouverneur hatte sie nach Emmas Abreise bezogen, aber wem der prächtige Bungalow nun gehörte, da die Deutschen Papua-Neuguinea längst verlassen hatten, war ihm nicht bekannt. Wahrscheinlich einem reichen Australier. Der gepflegte Vorgarten machte auf ihn jedenfalls den Eindruck, dass hier jemand residierte, der Geld hatte. Bilder von früher tauchten vor seinem inneren Auge auf. Bilder von deutschen Offizieren in weißer Uniform und hübschen Inselmädchen, die nach der neuesten europäischen Mode gekleidet waren. Sie tanzten und tranken Emmas geliebten Champagner, als wäre er Wasser, genau wie die Männer. Mehr als einmal hatte er sich hinter dem rotblühenden Johannisbrotbaum versteckt, um heimlich durch die Lamellen in den Salon hineinzuspähen. Die duftenden Speisen, die europäische Musik, das perlende Gelächter der Frauen. Dies alles hatte ihn als kleinen Jungen geradezu berauscht und früh die Sehnsucht nach einem anderen Leben in ihm geweckt. Ohne Gunantambu, so viel stand für Heinrich fest, wären die deutschen Provinzhauptstädte Rabaul und Kokopo nicht viel mehr gewesen als eine Ansammlung armseliger Hütten unter Palmen.
    Der Anblick von Kuradui bestätigte dieses Urteil nur. Der Dschungel

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