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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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hatte er noch auf einem fahrbaren Mäher den Rasen geschnitten. Am Nachmittag sank Katja erschöpft und zufrieden in ihren neu erworbenen Korbsessel, der in einer der Terrassenecken mit Blick auf den Regenwald stand, und dachte über den Beginn ihres neuen Lebens nach. Sie nippte an ihrem Weinglas und verzog das Gesicht. Dabei hatte Lambert sie noch vor dem billigen australischen Shiraz gewarnt, dem einzigen Rotwein, den der Minimarkt von Kokopo im Angebot hatte. Mangels Alternativen und auch, weil sie noch keinen Strom für den Kühlschrank besaß, hatte sie die Warnung in den Wind geschrieben. Offensichtlich ein Fehler.
    Katja legte die Füße auf die frisch bearbeitete Brüstung, ohne darauf zu achten, dass die Beize auf ihre alten Jeans abfärbte. Zum ersten Mal seit Michaels Tod fühlte sie sich wieder lebendig. Lag es daran, dass sie zu spüren glaubte, was er an ihrer Stelle getan hätte? Kuradui hätte ihm mit Sicherheit gefallen. Wahrscheinlich hätte er sie sogar gefragt, weshalb sie nicht schon früher auf die Idee gekommen sei, einen solchen Job anzunehmen – als er noch lebte. Er wäre bestimmt mitgekommen.

    Ihre Renovierungsarbeiten auf Kuradui dauerten länger, als Katja geplant hatte, und zu Beginn der zweiten Woche hatten sich Lambert und Takari ungefragt bereit erklärt, ihr zu helfen. Sie waren ihr bei der Beschaffung von Mobiliar, Geschirr und anderen Haushaltsdingen behilflich und packten selbst mit an. Außerdem organisierten sie zwei Einheimische, die im Haus fürs Grobe zuständig sein sollten. Katja hatte sich nämlich dafür entschieden, drei der Zimmer zu vergrößern. Lambert schaute am Wochenende vorbei, weil Katja dann einen ersten Teil der Wände durchbrechen wollte und sich nicht sicher war, ob die angeheuerten Papua sie auch richtig verstehen würden. Nun stand sie mit Lambert im kleinen Zimmer zwischen Küche und Schlafzimmer und zeigte ihm, wo sie sich den Durchbruch vorstellte. Lambert begann, wie schon bei zwei Räumen davor, die Holzwand nach tragenden Pfeilern abzuklopfen.
    »Auf dieser Seite wäre es schon mal machbar. Aha, hören Sie das? Hier ist ein Pfeiler. Den lassen Sie lieber mal stehen.« Katja markierte die Stelle mit mehreren Kreuzen, während Lambert weiterklopfte. »Merkwürdig.« Er klopfte ein zweites Mal auf dieselbe Stelle und lauschte. »Das klingt hohl. Fast wie ein Echo.« Jetzt schlug auch Katja mit der Faust dagegen.
    »Stimmt. Was kann das sein?«
    Anstatt zu antworten, begann Lambert, die Wand genauer zu inspizieren, fand aber nichts Ungewöhnliches. Er zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht ist der guten Phebe das Holz ausgegangen«, sagte er. »Wollten Sie denn hier einen Durchbruch?«
    »Eigentlich schon.«
    »Na, dann werden wir es ja gleich erfahren«, sagte er.
    »Jetzt haben Sie mich aber neugierig gemacht.« Katja bedeutete den beiden Papua, mit den Arbeiten in diesem Zimmer zu beginnen. Lambert erklärte, wo die Arbeiter mit den Vorschlaghämmern Vorsicht walten lassen sollten, und wies sie an, besonders auf die hohle Stelle achtzugeben. Dann verließen Lambert und Katja den Raum. Wenige Minuten später rief der ältere Arbeiter sie jedoch wieder herein. Er zeigte auf das Loch in der Wand, hinter dem man tatsächlich einen Hohlraum erkennen konnte. Nicht größer als ungefähr zwanzig mal zwanzig Quadratzentimenter und nicht tiefer als zehn. Darin stand hochkant eine Holzkiste, die sich allerdings nicht greifen ließ, weil das Loch zu klein war. Lambert bat um einen normalen Hammer und begann damit vorsichtig die Ränder des Durchbruchs zu erweitern, bis es Katja, die die ganze Zeit neugierig daneben gestanden hatte, gelang, die dunkelbraune Kiste zu fassen. Sie kniete sich hin, um den Fund zu untersuchen.
    »Was haben wir denn da?« Lambert beugte sich über sie.
    »Ich weiß es nicht. Ich krieg das Ding nicht auf. Abgeschlossen. Der passende Schlüssel liegt wohl nicht zufällig noch in der Wand?« Lambert stand auf und sah gründlich nach.
    »Sieht nicht danach aus.«
    »Wäre ja auch zu schön gewesen. Dann eben mit Gewalt. Besorgen Sie mir einen Schraubenzieher?«
    Lambert tat, wie ihm geheißen. Katja schaffte es beim dritten Versuch, das Schloss aufzuhebeln, und öffnete die Kiste. »Sieht aus wie ein Bündel alter Briefe, die jemand vorm Feuer gerettet hat.«
    Nach all den Hinweisen auf Phebes Leben, die Katja in den letzten Tage aufgestöbert und sozusagen unter Schutt und Asche begraben gefunden hatte, erschien ihr dieser Fund aus

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