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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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jemand beantworten können, und ich muss, wie schon zuvor, auch dieses Mal auf Gottes Weisheit vertrauen. Es ist wahrlich nicht leicht.
Bitte grüße unseren braven Vormann von mir und auch all die anderen auf der Farm! Und würdest Du den Blue Heelers einen Knochen geben und für mich streicheln?
George, ich hoffe, die Dinge laufen gut für Dich und die Farm, und ich danke Dir nochmals sehr herzlich für Deine Hilfe, ohne die ich ganz sicher zusammengebrochen wäre. (…)

Ich umarme Dich,
der HERR sei mit Dir,
Johanna
    Katja hob den Kopf, faltete die Briefe zusammen und schob sie wieder in die Umschläge. Sie klopfte das Bündel in Form, streifte den Gummiring darüber und steckte es in die Kladde zurück. Es sah ihr nicht danach aus, als wären dies alle Briefe, die Miti an Johanna während ihrer Zeit in Australien geschrieben hatte. Sie würde Gary danach fragen. Relativ klar war, dass dieser Bill aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahre 1928 ums Leben gekommen war – vorausgesetzt, Garys Aussage stimmte, dass Johannas Abreise nach Neuguinea mit dem Tod ihres Ehemannes zusammenhing. Woran er so plötzlich gestorben war, ließ sich auf Basis der Briefe nicht sagen. Aber war das wichtig? Katja hob unwillkürlich die Schultern. Für ihre Recherche eigentlich nicht. Sie interessierte sich ja hauptsächlich für Johanna, weil diese Frau Phebe offenbar sehr nahe gewesen war und die beiden über lange Jahre so engen Kontakt gehalten hatten. Jedenfalls war Katja froh, die Briefe gelesen zu haben. Sie zeichneten ein lebendiges, warmes Bild von Phebe.
    Katja schob den Stuhl zurück, dessen Metallbeine über den Holzboden scharrten, und stand auf, um nach Gary zu suchen. Sie fand ihn auf der anderen Seite des Hofes vor dem Stall, wo er und ein dunkelhäutiger Mann zwei Pferde striegelten, die mit Seilen an einem Pfosten angebunden waren. Die Fliegentür fiel hinter ihr zu und machte die Männer auf sie aufmerksam. Der Aborigine musterte sie einen Moment lang und wandte sich dann wieder seinem Pferd zu. Gary legte die Pferdebürste ab und tat einen Schritt auf sie zu.
    »Und, Sweetheart? Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?«
    »Ich denke schon. Sagen Sie, sind das alle Briefe an Johanna, die Ihnen geblieben sind?«
    »Ja, mehr hab ich nicht. Kommt schon mal was weg in all den Jahren.«
    Katja gab ihm recht. Sie steckte die Hände in ihre Hosentaschen und kam näher.
    »Diese Geschichte mit Bill. Wissen Sie, was damals passiert ist?«
    »Ich nicht, aber JoJo weiß da mehr.« Er drehte sich nach seinem Stockman um und stieß einen Pfiff aus. »Hey, Jo, komm mal zu uns rüber.« JoJo wischte sich die Hände an seinen Jeans ab und kam heran. Gary stellte die beiden einander vor, JoJo nickte.
    »War nicht auch dein Onkel da, als es Bill erwischt hat? Du weißt schon, diese Sache damals.«
    JoJo rieb sich das Kinn, bevor er antwortete.
    »Ja, da war so ein Typ, der Bill an den Kragen wollte, und keiner weiß, warum. Vielleicht ein Überfall oder so. Keine Ahnung. Jedenfalls gibt’s ’nen Kampf, und der Kerl haut Bill einfach so um. Na ja, und der stirbt dann. Mein Onkel, also der Stockman von Bill, rennt dem Typen hinterher. Wollte ihn stellen, aber der Typ entkommt. Jahre später taucht dann noch so ein seltsamer Vogel auf, und den hat Onkel dann erwischt. O Mann, Onkel war echt happy.«
    Katja dankte freundlich für die Auskunft, wusste aber nicht, was sie damit anfangen sollte. JoJo ging auf einen Wink von Gary zu den Pferden zurück. Gary nahm seinen komischen Hut ab und wischte sich den Schweiß aus der Stirn.
    »Das mit dem Onkel darfst du übrigens nicht so ernst nehmen. Die Schwarzen nennen alle Männer in ihrem Stamm Onkel.«
    Katja nahm die Hände aus den Taschen und verabschiedete sich. »Danke. Ich mach mich dann mal auf den Weg.«
    Gary nickte.
    »Gut. Fliegst du heute noch zurück, Darl? «
    »Nein. Ich will noch für ein paar Tage nach Tasmanien, bevor ich wieder zurück nach Rabaul muss.«
    »Tassie. Da war ich noch nie. Zu weit weg von meiner Farm. Na dann, viel Spaß!«
    Er schüttelte kräftig ihre Hand. Katja ging ums Haus herum zu ihrem Wagen und stieg ein. Als sie den Motor startete und den Rückwärtsgang einlegen wollte, sah sie, wie Gary an ihr Fenster klopfte. Sie öffnete die Scheibe.
    »Ist mir gerade eingefallen. Wo du doch schon mal nach Tassie rübermachst: Der Sohn von Johanna hat dort gelebt, Martin. Seine Tochter soll da noch wohnen. Irgendwo im Westen. Wie hieß das Kaff noch gleich?

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