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Die Verbrechen von Frankfurt. Frevlerhand

Die Verbrechen von Frankfurt. Frevlerhand

Titel: Die Verbrechen von Frankfurt. Frevlerhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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abschätzigen Blick zur Antwort. Sie richtete ihre Haube und stapfte los. Nach ein paar Schritten drehte sie sich jedoch um und rief: «Na, worauf wartest du denn noch? Ich habe vor, bis zum Angelusläuten zurück zu sein. Nur sehr ungern würde ich verpassen, was sich heute auf dem Römer abspielt.»
    Blettner holte einmal tief Luft und folgte seiner Schwiegermutter, die sich energisch zwischen den Marktbuden hindurchdrängelte. Am Stadttor hielt sie inne. «Von hier aus kann man das Heerlager sehen.» Mit der Hand wies sie gen Norden. «Schau, da steigen etliche Rauchsäulen von den Lagerfeuern auf.»
    Am Stadttor selbst herrschte ein reges Drängen. Ein paar Werber wollten mit ihren Karren in die Stadt, Marktweiber boten Sommeräpfel feil, zwei Kaufherren auf edlen Pferden versperrten ein paar Landsknechten den Weg. Eine Gruppe junger Huren kicherte. Ein Stellmacher, der einen Wagen mit Holz lenkte, fluchte und drohte jedem die Peitsche an, der ihm in den Weg lief.
    «Hier herrscht ein Gedränge wie zur Messe», stellte Blettner fest. Gustelies nickte. «Was erwartest du denn, wenn Hunderte von Männern hier draußen lagern? Die wollen verpflegt und versorgt und bei Laune gehalten werden.» Gustelies kämpfte sich durch die Menschenmassen hindurch und machte schließlich vor einem der Torwächter halt. «Gericht Frankfurt am Main», schrie sie den Mann an. «Ich muss eine Befragung durchführen.»
    «Was?» Dem Torwächter klappte die Kinnlade hinunter. Er sah sich nach allen Seiten um, dann brach er in schallendes Gelächter aus. «Was wollt Ihr? Woher kommt Ihr? Vom Gericht?» Wieder wollte er sich ausschütten. Er rief den zweiten Torwächter hinzu und zeigte auf Gustelies. «Das Weib da ist verrückt. Sie sagt, sie käme vom Gericht.» Auch der zweite Torwächter haute sich vor Freude auf die Schenkel. «Nächstens kommt Ihr noch und behauptet, Ihr wäret der Papst höchstselbst. Und wir sollen vor Euch auf die Knie fallen.»
    In diesem Augenblick kam Blettner hinzu. Als er die Torwächter lachen und Gustelies’ empörten Gesichtsausdruck sah, verdrehte er kurz die Augen zum Himmel. Dann packte er den einen Torwächter vorn am Wams und raunte ihm zu: «Euch wird das Lachen schon noch vergehen, mein Freund. Die Frau hier ermittelt im Auftrag. Und vor Euch steht der Richter der Stadt Frankfurt in persona. Also vorwärts, schließt das Tor für ein paar Augenblicke, damit wir unsere Fragen stellen können.»
    Eingeschüchtert nickten die Torwächter, dann schoben sie das große Holztor ungeachtet der vielen Proteste zu, ließen die Riegel einrasten und wandten sich dann an Blettner. «Was können wir für Euch tun?»
    Gustelies fackelte nicht lange. «Wie viele Mädchen aus dem Heerlager kommen täglich hier durch?», wollte sie wissen.
    Der eine Torwächter, der ein Gesicht wie ein Schaf hatte, zuckte mit den Schultern. «Nicht so viele. Könnte sie an einer Hand abzählen. Was sollen die auch hier in der Stadt? Ihre Kundschaft liegt ja da draußen.»
    «Könnt Ihr Euch an einige erinnern? War eine dabei, sehr jung, ziemlich schön, mit aschblondem Haar, mager, barfuß und mit großen grauen Augen?»
    Die beiden Torwächter blickten sich an. Gustelies sah deutlich, wie der Blick des einen flackerte. Aha, dachte sie, und wusste genau, wie das Mädchen in die Stadt gekommen war.
    Schließlich nickte der andere Torwächter. «Ja, so eine war dabei. Sie war noch jung und sah nicht aus, als hätte sie ihr Leben im Heerlager verbracht.»
    «Recht hat er», nickte der andere. «Sie war ein bisschen was Besseres, hatte schöne Zähne und nur eine einzige Lücke ganz vorn. Weiß der Teufel, wie sie zu den Landsknechten gekommen ist.»
    «Hat sie mit Euch gesprochen? Wie war ihr Name?» Gustelies ließ nicht locker, während Blettner hilflos danebenstand und versuchte, seine Autorität durch Nicken herzustellen.
    «Ich glaube, sie nannte sich Kathrin. Ja, jetzt weiß ich es sicher: Kathrin.»
    «Wo kam sie her? Wo wollte sie hin?»
    Die Torwächter sahen sich an und zuckten hilflos mit den Schultern. «Sie war bei den Truppen. Wo sollte sie schon hinwollen?»
    «Hat sie sonst noch etwas gesagt?»
    Der eine Torwächter trat von einem Bein auf das andere.
    «Was ist?», fuhr Gustelies ihn so barsch an, dass er zusammenzuckte. «Was wisst Ihr noch über das Mädchen?»
    «Sie war eine ehrliche Haut», stammelte er schließlich. «Nicht so roh wie die anderen Weiber. Sie sagte, sie suche nach ihrem Liebsten. Deshalb wäre

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