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Die Verdammten der Taiga

Die Verdammten der Taiga

Titel: Die Verdammten der Taiga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Andrej Herr aus Essen in Deutschland, an den Kapitän und Chef Chirurgen Katja Susskaja? Sie gehört dem sowjetischen Staat, nicht Ihnen! Wollen Sie die Sowjetunion schädigen? Sabotieren? Und wupp, haben sie dich im Gefängnis, verurteilen dich und schicken dich in ein Lager, wo du verfaulst. Wer kräht nach dir? Keiner! Nicht dein Botschafter in Moskau, kein Rotes Kreuz, keine Menschenrechtskommission. Absolut keiner! Du bist ja nur ein einzelner, kleiner, unbedeutender Mensch. Ingenieure gibt es genug wie Steine im Berg. Sich wegen Andrej Herr aufregen und die politischen Beziehungen belasten? Warum muß der blöde Hund auch eine sowjetische Militärärztin lieben? Gibt es nicht Weiber genug? Aber nein, nein, es muß die Susskaja sein, und ein Kind macht er ihr auch noch! Sabotage! SABOTAGE! Laßt ihn verschwinden, Genossen, diesen ekelhaften Kerl!« Putkin holte pfeifend Luft. »Das ist dein Traum von Deutschland, Andrej! Rußland hat dich geschluckt –«
    Drei Tage später – es regnete in Strömen, der Fluß schwoll an, Putkin und Andreas hatten das Flugzeug gerettet und wieder an Land gezogen, und die ganze Taiga begann dumpf zu singen unter diesem Regen – legte sich Katja Alexandrowna hin, preßte die Hände auf den hohen Leib, Schweiß trat auf ihre Stirn und überschwemmte im Nu ihr verzerrtes Gesicht, und die Augen wurden tellergroß.
    »Es kommt, Andrejuscha …«, sagte sie abgehackt. »Da sind die Wehen … Koch Wasser, viel Wasser … Nimm die Tücher, die dort eingewickelt liegen, sie sind sauber … Mach sie heiß … Hol das chirurgische Besteck … Andrej –«
    Sie stöhnte, krümmte sich, preßte knirschend die Zähne aufeinander und spreizte weit die Beine.
    Andreas setzte den Topf aufs Feuer, wischte Katja den Schweiß aus dem Gesicht und hetzte dann aus dem Haus. Er rannte durch den Wolkenbruch hinüber zu Putkin, der auf seiner Ofenbank hockte und mit der Krähe ›Soja‹ spielte. Sie hackte ihm in die Fingernägel, und er grunzte dazu wie ein Schwein.
    »Das Kind kommt!« schrie Andreas. Durchgeweicht, als habe er tagelang im Wasser gelegen, stand er auf der Schwelle. In Bächen lief der Regen von ihm ab. »Sie krümmt sich vor Schmerzen! Der ganze Körper … der ganze Körper … Igor, hilf mir –«
    Sie stürzten beide wieder in die Hütte, triefend und vom Rennen schwer atmend, als Katja eine neue Wehe bekam, sich aufbäumte, die gespreizten Beine anzog und den Kopf hin und her drehte. Putkin ließ sich neben sie auf die Knie nieder und legte seine klobige Hand auf ihren nackten Leib.
    »Es wird kommen, Vögelchen –«, sagte er. Seine tiefe Stimme hatte die Wirkung, daß Katjas Kopf zu ihm herumschnellte. »Man muß das einfach durchstehen. Es ist noch keines drin geblieben … Beiß die Zähne zusammen! Eine Ärztin wie du und dann so ein Theater! Kriegen andere Frauen ihre Kinder im Schlaf, na? Bist du anders als andere Frauen? Was sie können, kannst du schließlich auch …«
    »Warum muß ich in dieser Stunde dich sehen, gerade dich, du Scheusal?« sagte die Susskaja und krallte die Finger in Putkins Arme. Sie knirschte dabei wieder mit den Zähnen, und ihr hoher Leib zuckte wild.
    »So ist es –«, lachte Putkin. »Schimpf nur! Spuck mich an! Das befreit und macht dich leichter. Jetzt ist auch die stolze Susskaja ein Weib wie alle anderen.«
    »Sie ist es nicht!« Eine neue Wehe, neue Schmerzen. Andreas kam mit den heißen Tüchern und dem heißen Wasser. Dann rannte er wieder weg, brachte das Stecktuch mit dem chirurgischen Besteck und rollte es auf. Ihm war völlig unklar, was man bei einer Geburt mit einem Skalpell, Aderklemmen und den anderen blitzenden Instrumenten machen sollte.
    »Du bist es nicht? Aha!« Putkin drückte auf Katjas Bauch. Sie stöhnte auf, aber verstand, daß er nur helfen wollte. »Bekommen Ärztinnen ihre Kinder anders?«
    »Mein Becken ist zu eng.« Sie hob den Kopf und sah zu Andreas hinüber, der einen starken Tee aus Kyrills Wunderteeplatten kochte. Der wertvollste Besitz, den sie hatten, mit keinem Gold aufzuwiegen. »Verstehst du nun endlich, du Hornochse?«
    »Ich verstehe.« Putkin drückte wieder auf den Leib. »Das hast du von Anfang an gewußt, nicht wahr? Und hast es nicht gesagt …«
    »Andrej hätte die Nerven verloren …«
    »Und was wird er jetzt? Ha! Soll ich ihn betäuben? Katjenka, wir zwei schaffen es allein … er irrt nur herum wie ein blindes Huhn. Der typische Vater! Sein Weib hat die Qual, aber er fällt vom Stuhl. Zum

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