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Die Verfluchte

Die Verfluchte

Titel: Die Verfluchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Gavilan
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Hände.
    Ihr Blut war fort, als wäre es niemals da gewesen.
     
    „Sieh!“ Glynis’ Stimme klang aufgeregt. „Ich wusste es! In der Anderswelt habe ich gesehen, dass das passieren wird!“
    Enora verließ ihre Ecke der kleinen Hütte und trat an das Arrangement aus Tuch, Kerzen und Dreifuß auf dem Boden heran, auf dem noch immer die Kette lag. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung.
    Dicke, rote Tropfen hatten sich an den Dornen der Rose gebildet. Ganz langsam tropften sie von den scharfen Spitzen und füllten die leeren Edelsteinfassungen des Amuletts.
    Blut.
    Ein Strahlen glitt über Glynis’ Gesicht. „Ich wusste es!“, murmelte sie. „Silber und Blut und Rosen. Ich wusste, dass es gelingen würde!“
     
    „Was geht hier vor?“, flüsterte Rose. Das Prickeln ließ langsam nach und hinterließ ein taubes Gefühl auf ihrer Haut.
    Alan schüttelte den Kopf. Er wusste es auch nicht.
    Jetzt trat er einen Schritt rückwärts. Die Linien in seinem Gesicht waren plötzlich weniger grell und gleich darauf verschwanden sie vollständig. Nur Alans Augen leuchteten noch grell blau, doch dann ließ auch das nach.
    Er schwankte, aber jetzt nicht mehr so stark wie eben. Seine Hände zitterten, als er sie hob und sich die Haare aus dem Gesicht strich. Seine Lippen waren noch immer blass. Er öffnete den Mund, rang um Worte. „Bitte geh!“, flehte er.
    Sie sah ihn verwundert an.
    „Ich bin eine Gefahr für dich“, flüsterte er. Er wich zurück, als sie die Hand nach ihm ausstrecken wollte. Schrecken und Schuld standen in seinen Augen. Die Wildrosenhecke umfing ihn, einer der dornigen Zweige strich über seine Wange. „Bitte geh!“ Alan zögerte, dann fügte er hinzu: „Wenn du nicht sterben willst.“
    Seine Worte fühlten sich an wie eine Ohrfeige. Der Traum geisterte durch Roses Erinnerung, Alans Hände, die sich um ihren Hals legten und zudrückten ... Sie verspürte eine unendliche Traurigkeit. Hatte sie nicht eben noch gedacht, dass sie in Alans Armen endlich vollständig war? Wie konnte er dann eine Gefahr für sie sein?
    Mit verzweifeltem Trotz weigerte sie sich, ihm zu glauben. „Alan“, begann sie, aber er riss die Hand hoch und brachte sie damit zum Schweigen.
    Seine Zähne waren fest zusammengebissen. Wieder bildete sich dieses blaue Leuchten in seinen Augen. Rose dachte an den grellen Blitz, das Blut, das plötzlich verschwunden war.
    Was ging hier nur vor sich?
    Sie sah, wie Alan die Hand sinken und diese zur hinteren Tasche seiner Jeans wanden ließ. Als er sie wieder ausstreckte, lag in ihr ein Springmesser mit zentimeterlanger Klinge.
    Roses Augen weiteten sich. Erschrocken starrte sie Alan ins Gesicht.
    „Geh!“ Er krächzte jetzt. „Ich weiß nicht, wie lange ich es noch aufhalten kann!“ Und wie um seine Worte zu untermalen, ließ er die Klinge aufspringen.
    Das metallische Geräusch der Feder schrillte in Roses Ohren. Endlich schaffte sie es, sich aus Alans Bann zu lösen.
    Sie warf sich herum.
    Und rannte.
     
    Erleichterung überflutete Alan und wurde sofort hinweggefegt von diesem grenzenlosen Hass, den die Morrigan hinter seiner Stirn wachrief. Er presste die Zähne noch fester zusammen, kämpfte dagegen an, Rose ein zweites Mal zu verfolgen. Er würde stark sein, bei den Göttern! Er wollte sie nicht töten, und doch war es genau das, was er tun musste. Tun würde . Die dunkle Macht in seinem Schädel dehnte sich aus, bis sie ihn vollständig ausfüllte, bis da nichts mehr war als unendlicher Zorn, hasserfüllte Raserei. Seine Hand krampfte sich um den Griff des Messers. Er hörte das Lachen der Morrigan und wusste, sie war auf dem Weg zu ihm.
    Ein qualvoller Schrei entrang sich seiner Kehle.
    „Nein!“ Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, taumelte er hinter Rose her. Dann zwang er sich unter unmenschlicher Kraftanstrengung, wieder stehen zu bleiben. Schmerz brandete durch seine Adern, höhlte ihn innerlich aus, verbrannte seine Seele zu Asche. Er wusste: Alles, was er tun musste, um diese Qualen zu beenden, war, Rose zu folgen, die Klinge seines Messers an ihre Kehle zu setzen ...
    Bilder flackerten in seinem Geist auf. Er sah seine Hände um Roses Hals, sein Messer an ihrer Kehle, sein Schwert in ihrem Leib ... Er sank auf ein Knie, starrte die Klinge in seiner Rechten an, und er wusste, dass alle Macht der Welt nicht ausreichen würde, den Drang zu beherrschen, den er seit zweitausend Jahren empfand.
    Am Ende würde er unterliegen. Und dann würde er das tun, zu was eine

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