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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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dich so, als wärst du eine vernünftige Frau.«
    Chris drehte sich um und sah Owen mit Tynan näher kommen. Beide Männer taten so, als hätten sie nicht gehört, was Asher zu ihr gesagt hatte; aber sie wußte, daß das Gegenteil der Fall war. Das war ja auch Ashers Absicht gewesen.
    Owen sagte noch ein paar Worte zu Tynan, die Chris nicht hören konnte, und sah dann Ash prüfend an. »Komm mit«, befahl er dann und ließ Tynan bei Chris zurück.
    »Sie konnten sich wohl nicht für eine Arbeit in der Waschküche oder im Stall entscheiden, wie?« sagte Tynan. »Nein, der Garten mußte es sein!«
    Sie wirbelte auf den Absätzen herum und funkelte ihn an. »Hätte ich gewußt, daß Sie für den Garten verantwortlich sind, hätte ich mich lieber zum Kohleschaufeln gemeldet. Wie wäre es, wenn wir mit der Arbeit begännen? Ich habe Besseres zu tun, als mir Ihre Beleidigungen anzuhören.«
    »Ich hatte den Eindruck, daß der Mann, den Sie als Ihren Gatten ausgeben, Sie schlimmer beleidigt hat, als ich das je könnte.«
    »Das gehört zu seiner Rolle. Diana Eskridge war eine Frau, die sich von ihrem Mann schikanieren ließ. Asher und ich tun nur das, was unsere Rolle glaubhaft macht.«
    »Da müssen Sie sich aber schon noch etwas mehr anstrengen; denn Sie sehen so gar nicht wie eine Frau aus, die sich von jemandem schikanieren läßt. Jedesmal, wenn er mit Ihnen in diesem Ton spricht, machen Sie ein Gesicht, als wollten Sie ihn in Brand stecken. Hier, nehmen Sie das.« Er gab ihr eine Kiste mit Blumenzwiebeln. »Wissen Sie, wie man diese Dinger pflanzt?«
    »Man möchte meinen, daß er mehr als nur einen Gärtner anheuern würde für diese Arbeit. Der Garten meines Vaters ist nur halb so groß wie dieser, doch als er ihn noch pflegte, beschäftigte er vier Männer dafür.«
    »Ah! Aber dafür mußte er ihnen ja auch einen Lohn bezahlen nebst freier Wohnung und Verpflegung auf seiner Ranch. Hamilton braucht seinen armen, dankbaren Verwandten lediglich ein Dach über dem Kopf zu verschaffen und etwas zu essen.«
    »Aber er scheint doch so ein reizender Mensch zu sein.«
    »Die Menschen sind nie das, was sie zu sein scheinen«, erwiderte Ty mit kalter Stimme.
    »Sollte sich das auf jemanden beziehen, den ich kenne?« sagte sie und stellte eine Kiste mit Blumenzwiebeln neben sich auf den Boden.
    »Nur wenn Sie sich den Schuh anziehen wollen. Ich dachte, ich hätte mal ein gutes Mädchen kennengelernt, das nicht so ist wie die anderen. Irrtum! Sie sind nicht besser als der Rest. Sie finden es aufregend, mit einem Mann zusammenzusein, der einen Ruf als Revolverheld hat, und wollen ihn für sich ausnützen. Doch als er in eine kritische Lage kommt, schlagen Sie sich auf die Seite seiner Gegner. Nein, danke, ich habe genug von den sogenannten guten Mädchen. Sie und Prescott sind wie geschaffen füreinander.«
    »Ich habe mich nicht auf die Seite Ihrer Gegner geschlagen. Sie haben mich verraten! Ich habe Ihnen vertraut, und Sie schießen bei einem Picknick einen Mann nieder. Wissen Sie, wie mir zumute war, als sich plötzlich alle Leute gegen mich wandten? Sie schauten mich an, als wäre ich ein Stück Dreck. Ein Mann hat mir auf der Straße sogar vor die Füße gespuckt.«
    Tynan musterte sie eine lange Sekunde. »Ja, ich weiß, was für ein Gefühl das ist. Ich habe es mein ganzes Leben lang gekannt. Warten Sie, bis Ihnen ein Mann ins Gesicht spuckt und dann einen Revolver zieht.«
    »Hat Rory Sayers das bei Ihnen getan?« flüsterte sie.
    »Ich drehte ihm den Arm um, damit er mich nicht niederschießen konnte, und dabei ging seine Waffe los.«
    »Aber warum hat dann der Deputy sie ins Gefängnis gesteckt, wenn das alles nur Rorys Schuld war?«
    Er sah sie mit schmalen Augen an. »Aus dem gleichen Grund, aus dem Sie mich verurteilten, ohne die Tatsachen zu kennen. Auf Grund meines Rufes. Weil ich nicht einer von diesen >guten< Leuten bin, zu denen Rory und Sie gehören.«
    Chris nahm ein Pflanzeisen aus der Werkzeugkiste, die neben Tynans Füßen stand, und begann die weiche Erde aufzugraben, um die erste Zwiebel zu setzen. »Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht.«
    »Nein«, sagte er und kniete neben ihr nieder. »Sie hatten recht. Menschen wie Sie und ich passen nicht zusammen. Sie verdienen jemanden wie Prescott, keinen so namenlosen Niemand wie mich.«
    »Ich fürchte, ich verdiene gar keinen, nachdem ich einen Freund verraten habe«, flüsterte sie mehr zu sich selbst. »Tynan, glauben Sie, Sie können mir je

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