Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
nacht werde ich sowieso keinen Schlaf mehr finden. Und wen möchtest du dazu haben? Das letzte Mal scheint es ja prächtig geklappt zu haben mit dir und Leora.«
    »Nur schlafen«, sagte Ty und füllte sein Glas mit Whisky auf. »Keine Frauen.«
    Er merkte gar nicht, wie Red dastand und ihn mit offenem Mund anstarrte. »Also gut«, sagte sie nach einer Weile. »Dann gib mir deine Kleider, damit ich sie waschen lassen kann.«
    Sie stand schweigend dabei, während er sich bis auf die Unterwäsche auszog. Sie sah ihm zu, als er ins Bett schlüpfte. Sie saß bei ihm und strich ihm die Haare aus der Stirn, als er einzunicken begann. Und als er eingeschlafen war, küßte sie ihn auf die Stirn und schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer.
    »Tynan!« rief Red aufgeregt, als sie in sein Schlafzimmer kam. »Sie sind wieder hier und suchen dich!«
    Ty warf die Zudecke beiseite und schwang die Beine aus dem Bett. »Wo, zum Teufel, sind meine Hosen?«
    »Naß. Du hast erst drei Stunden geschlafen, aber du mußt das Haus verlassen. Es sind diesmal sechs Männer, die unten stehen und nach dir fragen.«
    Tynan fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Drei ganze Stunden? Dysan läßt ja nun wirklich nichts anbrennen.«
    »Dysan?« rief Red. »Du bist hinter Beynard Dysan her?«
    »Ich brauche jetzt niemand, der mich bemuttert, sondern ein Paar trockene Hosen. Besorge mir etwas zum Anziehen.«
    »Ich sollte mich weigern. Ich sollte den Sheriff holen, um dich vor dir selbst zu retten, indem er dich einlocht.«
    Ehe Tynan etwas darauf erwidern konnte, stürzte eine der Frauen ins Zimmer und rief entrüstet: »Er ist tot! Habe ich nicht gleich gesagt, daß er sich übernimmt, wenn er es gleich mit dreien von uns auf einmal...« Sie hielt inne und sah mit großen Augen zum Bett hin. »Nanu! Ich habe ja gar nicht gewußt, daß du hier bist, Tynan!«
    »Und er wird auch nicht lange hierbleiben«, sagte Red, schob die Frau wieder aus dem Zimmer und machte die Tür hinter ihr zu. »Nun wird bald jeder im Haus wissen, daß du hier bist und...« Sie stockte und bekam ganz helle Augen. »Setz dich hin. Rühr dich nicht von der Stelle. Ich habe eine Idee.« Damit ging sie aus dem Zimmer, während Tynan nach etwas suchte, das er als Hose benutzen konnte.
    Knapp eine Minute darauf kehrte Red mit einem Anzug aus weißem Leder und Fransen an den Säumen ins Zimmer zurück. »Dieser Mann, der eben das Zeitliche segnete, war bei einer Wildwest-Show beschäftigt und braucht diese Klamotten nicht mehr.« Damit hielt sie die verrücktesten und auffallendsten Kleider in die Höhe, die ein Cowboy im Zirkus oder auf der Prärie jemals getragen hatte: eine weiße Lederjacke mit meterlangen perlenbestickten Fransen, die von der Schulter bis zu den Handgelenken hinunterreichten, dazu eine Hose aus dem gleichen Material mit Silbertalern an den Hosenbeinen und einen Hut, dessen Band mit pfenniggroßen falschen Diamanten besetzt war.
    Tynan warf nicht einmal einen Blick auf das seltsame Kostüm. »Wenn du mir nicht ein Paar Hosen beschaffst, werde ich...«
    »Hier!« rief Red und warf ihm die lederne Hose zu.
    »So was trage ich nicht!« erwiderte Tynan und legte die
    Hände auf den Rücken, so daß die Hose vor ihm auf dem Boden landete.
    »Moment mal, Tynan! Unten warten sechs Männer, und du bist allein. Außerdem haben sie. das Haus umstellt. Rachel erzählte mir, sie hätte ein Gewehr auf einem Nachbardach gesehen. Also mußt du schlimmstenfalls mit einem ganzen Dutzend Leuten rechnen. Wenn du aus der Tür kommst, hast du nicht die kleinste Chance. Aber sie lauern natürlich auf einen Mann, der so aussieht wie du, nicht auf einen fetten ollen, betrunkenen Schlangenölhändler.«
    Tynan setzte sich aufs Bett. »So was ziehe ich nicht an.«
    »Du willst also lieber sterben als so etwas tragen?« meinte Red entsetzt.
    »In meinen eigenen Hosen und Stiefeln. Denke nur, ich würde in so einer Kluft begraben!«
    Red verdrehte die Augen und sah zur Zimmerdecke. »So etwas Dummes habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört! Paß auf, Ty, Liebling- wie willst du denn dieses Mädchen retten, wenn du tot bist? Und genau das wirst du sein, wenn du in deinen eigenen Klamotten aus dem Haus gehst. Doch in diesem Kostüm kannst du sogar unbesorgt den Hauptausgang benutzen. Jeder wird von den Silbertalern und den Diamanten so geblendet sein, daß sich keiner die Mühe macht, dein Gesicht näher zu betrachten. Und du hast ja noch gar nicht mal alles gesehen; denn da

Weitere Kostenlose Bücher