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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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und von Habgier zerfressen. Das war seine Bestimmung.
    »Griffyn.« Alex' leise Stimme riss ihn aus den Gedanken.
    Er blickte auf und sah seinen langjährigen Gefährten an. Alex streckte eine Hand nach Griffyn aus und legte sie auf dessen geballte Faust, die auf der Tischplatte ruhte.
    »Ich weiß nicht, warum du glaubst, es zähle, was wir wollen, mein Freund«, sagte Alex. Er klang beinahe traurig. »Du bist das, wozu du erzogen wurdest. Der Erbe Karls des Großen. Du trägst diese Last, denn du bist der Hüter des Heiligen Grals.
    Und unsere Hoffnung ruht allein auf dir, Griffyn. Wir sind dir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.«
    Griffyn riss sich von seinem Freund los. »Nenn mich Pagan, wenn sie in der Nähe ist.«
    Er nahm seinen Becher und verließ die Halle.

15. KAPITEL
    Hätte Gott in seiner unendlichen Güte etwas Angenehmeres erschaffen können als ein Bad? Etwas Besseres als diesen warmen duftenden Dampf, der vom heißen Wasser aufstieg und Brust und Kinn umschmeichelte? Konnte es etwas Schöneres geben als dieses Gefühl der Frische und der Sauberkeit?
    Gwyn befand, dass es nichts Besseres geben konnte. Sie lehnte den Kopf an den Wannenrand und schloss die Augen. Die Kammern gehörten Pagan, daran bestand kein Zweifel. Sein Geruch hing irgendwie in der Luft. Die Erkenntnis, dass sie diesen Geruch mochte, ließ sie die Augen öffnen.
    Warum hatte sie eigentlich keine Angst, in der Kammer eines fremden Mannes in der Wanne zu liegen? Diese Nacht war wie eine merkwürdige Verzerrung der Wirklichkeit, war ständigen Veränderungen unterworfen, während die Stunden vergingen.
    Aber irgendetwas an Pagan war es, das sie in Sicherheit wiegte. Er schien ein ehrenwerter Mann zu sein, obschon sein Aussehen sie an Granitfelsen denken ließ.
    Sein Verhalten jedoch war vor ihrem leidenschaftlichen Kuss und auch danach so gewesen, dass ihre Gedanken rasten und sie glaubte, den Verstand zu verlieren. Es war eher so, als wäre er...
    Er kam jetzt die Treppe herauf, wenn sie das dumpfe Geräusch richtig deutete.
    Schritte, die auf den Stufen polterten.
    Gwyn kletterte tropfnass aus der Wanne und blickte sich hektisch rum. Ihr verdrecktes, zerknülltes und zerrissenes Kleid lag direkt neben der Tür. Wenn sie es holte, würde er sie dabei erwischen. Was sollte sie sich nur überwerfen?
    Mit dem Fuß stieß Griffyn die Tür auf und betrat die Kammer. Auf einem Tablett trug er zwei Krüge Ale. Er hatte seinen Rappen gestriegelt, bis die Wut, die sich in ihm breitgemacht hatte, verraucht war. Und als er durch den peitschenden Sturm zurück zum Haus lief, war ihm bewusst geworden, dass er nur einen Wunsch hatte -
    mit Guinevere zusammenzusitzen. Er wollte für eine Weile die Welt vergessen. Sie vielleicht zum Lachen bringen.
    Er trug das Tablett mit beiden Händen und blickte sich suchend nach ihr um. Endlich sah er sie. Sie saß nicht mehr in der Wanne, sondern stand neben dem kleinen Tisch und wich seinem Blick aus. Ihre Finger spielten mit einem roten... einem roten...
    »Was ist das?«
    Ihre nassen Haare flogen, als sie den Kopf hob. Sie lächelte grimmig. »Ich hatte nichts anderes anzuziehen.«
    Er legte den Kopf auf die Seite. »Und dämm habt Ihr ... ach so!« Jetzt verstand er.
    Die leere Fläche an der Wand, wo bis vor kurzem noch einer seiner Wandbehänge gehangen hatte, erklärte die fremdländisch wirkende Tunika, die sie sich um den Körper gewickelt hatte.
    Er ließ kurz den Blick über ihren Körper wandern. Dann wandte er sich zum Tisch und stellte das Tablett mit dem Ale ab. Es war wirklich viel besser, hier bei ihr zu sein und ihre Schönheit zu genießen, statt unten in der Halle zu sitzen und mit den quälenden Erinnerungen allein zu sein.
    Er schloss die Tür hinter sich. »Kommt.« Er deutete einladend zum Tisch.
    Ihre nackten Füße tappten über den Holzboden. Sie setzte sich auf die Bank, die er für sie vorgezogen hatte. Ihr elfenhaftes Gesicht strahlte vor Sauberkeit. Sie starrte auf seine Hände.
    »Habe ich Euch das Badewasser weggenommen?«
    Er hob eine Augenbraue. »Bin ich denn so dreckig? Eure Nachricht wurde inzwischen auf den Weg gebracht.«
    »Und Ihr könnt Euch meines unsterblichen Danks gewiss sein. Es ist zu viel, für das ich Euch danken muss.«
    Er stand breitbeinig in der Mitte der Kammer und starrte in das Feuer, das im Kohlenbecken flackerte. Er hielt es für ratsamer, Guinevere nicht anzusehen. Ihre Haare trockneten und kräuselten sich zu dunklen seidigen Locken, die über

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