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Die Vergangenheit des Regens

Titel: Die Vergangenheit des Regens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Trübsal zu blasen«, murmelte sie einmal, »hätten wir auch ruhig einen Blick auf die Geisterfürstgeister werfen können …«
    Die Entscheidung, dass nicht das Mammut , sondern Jeron und Seraikella das Bündnis gegen die Tsekoh unterstützen sollten, schien getroffen und von allen Riesen gebilligt worden zu sein. Dennoch fühlte Rodraeg sich bemüßigt, sich beim Riesenkönig Turgenngranet auf eine andere Art und Weise als die eines weltenrettenden Schattengötterbekämpfers nützlich zu machen. Er entwickelte mehrere Strategien, wie man die überall im Wildbart herumstreunenden Haarhändler ein für alle Mal vertreiben könnte.
    Â»â€¦ indem man eine Seuche vortäuscht. Wenn Bestar, Tjarka und ich sterbenskrank oder wahnsinnig mimen und immer wieder an verschiedenen Orten auf Haarjäger treffen, könnten wir sicherlich eine durch Gerüchte verstärkte Panik auslösen. Oder man nimmt Einzelne von ihnen gefangen und versetzt sie dann mithilfe eurer Magie an einen weit entfernten Ort des Kontinents. Die Betroffenen wissen überhaupt nicht, was ihnen geschehen ist, und werden sich wahrscheinlich nicht noch einmal auf den weiten Weg zum Wildbart machen. Und für die Hiergebliebenen sind die Verschwundenen einfach verschollen, was unheimlich ist und ebenfalls für Gerüchte sorgt. Oder man lockt sie in Höhlen, in denen niemand ist, führt sie dort im Kreise herum, erschreckt sie durch Spukgeräusche, sperrt sie ein paar Tage ein und lässt sie erst dann wieder laufen, wenn sie wirklich keine Lust mehr auf den Wildbart haben. Oder man versucht …«
    Â»Die Rittersfrau hat dem Riesen auch andauernd Vorschläge wider die Haarhändler unterbreitet.« König Turgenngranet lächelte geduldig. »Dabei ist der Riese ohn’ Furcht vor diesen Menschen. Der Riese fürchtet die Tsekoh, ansonsten gibt es nichts von Rang.«
    Â»Die beiden Krieger der Rittersfrau haben erst vor wenigen Tagen einen Haarhändler getötet«, meldete auch der Sprecher der Riesen, Attanturik, sich zu Wort. »Der Riese ist der Meinung, dass dies der Menschen Weg entspricht, möchte aber selbst diesen Weg nicht teilen.«
    Damit stürzten die beiden Riesen Rodraeg erneut in einen Strudel aus Zweifeln. Waren Jeron und Seraikella wirklich die Richtigen, um Akamas und den Dreimagiern gegen die Tsekoh beizustehen? Würde das Mammut nicht eher mäßigend und vielleicht dadurch auch wirksamer auftreten?
    Rodraeg versuchte sich darüber klar zu werden, wie sehr das Schicksal der bislang vier Bedrohten ihm am Herzen lag.
    Um Akamas tat es ihm am meisten leid. Akamas hatte mit ziemlicher Sicherheit Naenns Tochter bei der Geburt das Leben gerettet und vielleicht Naenn gleich mit. Die Ritterin und Bhanu Hedji waren verlässliche und wichtige Mitstreiter beim Transport des Fliegenstabes gewesen. Aber alle drei mussten selbst wissen, worauf sie sich da einließen. Sie waren keine Kinder mehr, die Rodraeg an die Hand zu nehmen hatte. Selbst wenn der Geist des Alten Königs sie gegen ihren Willen entführt hatte – wer war Rodraeg, dem Geist des Alten Königs entgegenzutreten?
    Und die Dreimagier? Die waren Rodraeg eher unheimlich. Mehrmals hatte das Mammut diese drei, die wohl nur einer waren, um Hilfe gebeten, aber sie hatten sich immer nur in Rätseln geäußert und erfolgreich versucht, Eljazokad den Schlüssel zur Höhle des Alten Königs zu entlocken. Musste man nicht vielleicht sogar Akamas und die Bande der Ritterin vor den Dreimagiernwarnen und schützen?
    Es half alles nichts. Rodraeg sah sich außerstande, für mehr Menschen als für Bestar und sich selbst die Verantwortung zu übernehmen. Für Tjarka noch, aber auch nur deshalb, weil sie den Eindruck machte, ganz ausgezeichnet auf sich selbst aufpassen zu können.
    Rodraeg Talavessa Delbane war an Körper und Seele erschöpft. In den Nächten sah er immer noch Ribans schreienden Neugeborenenkopf durchs Unterholz rollen, und er stellte sich Wellingor Deterios vom Giftgas furchtbar zerfressenen Leib vor, der auf ihn zeigte und zischte: » DU bist das gewesen! DU !«

    Dann erschien der Dritte, und es war Gerimmir, der letzte Überlebende des Kreises .
    Der Untergrundmensch sah ganz anders aus, als Rodraeg, Bestar und die Riesen ihn in Erinnerung hatten.
    Seine Igelhaare waren wegrasiert, die stets besorgt blickenden übergroßen

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