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Die vergessene Frau

Die vergessene Frau

Titel: Die vergessene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hayland
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Entschuldigung klang selbst in seinen Ohren fadenscheinig. Er konnte es ihr nicht verübeln, dass sie ihm entgegenzischte: »Ach so, wenn du es nicht wolltest, dann ist es ja nicht so schlimm.«
    Er verzog das Gesicht, als er den Zynismus in ihrer Stimme hörte. Etwas sagte ihm, dass er heute Abend eine Grenze übertreten hatte und dass sie nicht wieder dahinter zurückkehren konnten. Er rutschte vom Bett und ging vor ihr auf die Knie.
    »Cara, rede mit mir, bitte! Sag mir, wie ich das wiedergutmachen kann.«
    Cara sah ihren Freund an. Sie wusste, dass er wirklich zerknirscht war, aber das änderte nichts mehr. Er wollte, dass sie ihm vergab, und im Moment hatte sie einfach nicht die Kraft, ihm diesen Trost zu spenden.
    »Lass mich einfach in Frieden, in Ordnung?«, fragte sie erschöpft. »Ich will nur noch schlafen.«
    Sie kroch aufs Bett, drehte ihm den Rücken zu und rollte sich in einer Ecke zusammen. Obwohl sie keinen Zweifel daran gelassen hatte, dass sie ihn nicht um sich haben wollte, machte Danny keine Anstalten zu gehen. Cara spürte, dass er sich mit ihr aussöhnen wollte, allerdings nicht wusste, wie er es anstellen sollte. Das war typisch Danny – erst führte er sich auf wie ein Berserker, und dann erwartete er, alles mit ein paar Worten wieder hinbiegen zu können.
    Es überraschte sie nicht besonders, dass er sich schließlich neben sie legte. Er wartete kurz ab, als wollte er abschätzen, ob sie protestierte, und legte dann behutsam die Hand auf ihre Schulter.
    »Bitte, Cara«, flüsterte er. »Bitte verzeih mir.«
    Cara antwortete nicht. Ehrlich gesagt war sie es leid, ihm immer wieder zu vergeben. Im Innersten wusste sie, dass sie ihn verlassen musste, doch dabei gab es ein Problem – wohin sollte sie gehen? Sie hatte niemanden außer Danny und seiner Familie. Und trotz allem liebte sie ihn immer noch, auch wenn sie inzwischen wusste, dass er ihr nicht guttat. Darum schubste sie ihn nicht weg, als er seinen Arm um ihre Taille schob – aber hauptsächlich, um ihn zu beruhigen. Denn Cara selbst lag erschöpft, verstört und einsamer als je zuvor in seinem Arm.

Kapitel 44
    Sobald Cara von dem Banküberfall in der Baker Street erfuhr, beschlich sie ein mulmiges Gefühl. Die BBC berichtete in den Vorabendnachrichten darüber. Die bewaffneten Täter hatten mittags zugeschlagen, beim Wechsel der Wachmannschaft kurz vor der Mittagspause. Die Räuber waren mit einer Viertelmillion Pfund geflohen. Insgesamt waren sie zu viert gewesen: Drei hatten die Bank überfallen, während der vierte im Fluchtfahrzeug gewartet hatte.
    Cara musste sofort an Danny denken. Seit dem geplatzten Mittagessen bei Annie war ein Monat vergangen, und seither wirkte er nervös und verschlossen. Heute war er um neun Uhr aus dem Haus gegangen und bis jetzt nicht heimgekommen. Sie hatte keine Ahnung, wo er steckte. Nicht dass das ungewöhnlich gewesen wäre. Doch sie hatte schon seit einiger Zeit das Gefühl, dass etwas im Busch war und dass es diesmal um etwas Großes ging. Anfangs hatte sie angenommen, dass er sich mit einer anderen Frau eingelassen hatte. Aber dann war ihr, als sie ihre Paranoia überwunden hatte, klar geworden, dass sie sich irrte. So konzentriert hatte sie Danny noch nie erlebt. Hier ging es um etwas Wichtigeres als eine bloße Affäre.
    Die ganze Nacht machte sie kaum ein Auge zu und lauschte immer wieder, ob sie die Wohnungstür gehen hörte. Am nächsten Morgen war er immer noch nicht zurück, sodass ihr nichts anderes übrigblieb, als weiterzumachen wie gewöhnlich.
    Als sie vom Einkaufen zurückkam, stand die Wohnungstür offen, und sie hörte Stimmen aus dem Apartment. Cara ließ die Tüten im Flur fallen und lief los, um nachzusehen, was los war. Eine Handvoll uniformierter Polizisten durchsuchten ihre Wohnung. Sie hatten alles auf den Kopf gestellt. Sämtliche Schubladen waren herausgerissen worden, der Inhalt lag überall verstreut, und der Boden war mit ihrer Unterwäsche übersät.
    Sie sah, wie die Polizisten sie abmusterten, und wusste, dass alle in ihr nur das Gangsterliebchen sahen, das sich von seinem Macker aushalten ließ. Sie merkte, wie sie vor Scham rot wurde.
    Die Polizei ahnte noch weniger als sie, wo Danny abgeblieben war. Aber Cara war klar, dass ein Mensch hundertprozentig wusste, wo er sich versteckt hatte: seine Mutter.
    »Er ist weg, Liebes.«
    Cara sah sie verständnislos an. Dann begriff sie, was Annie da sagte: Danny war abgetaucht, nicht für einen Tag oder eine Woche, sondern

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