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Die vergessene Frau

Die vergessene Frau

Titel: Die vergessene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hayland
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verstoßen. Kaum war sie ein paar Wochen weg, hatte man sie schon ersetzt.
    Als Lily eine Stunde später anrief und fragte, ob sie am nächsten Abend mit ins Mocambo käme, war Franny selbst überrascht, wie sehr sie sich darauf freute, wieder in die Partyszene von L. A. einzutauchen.
    Ohne recht zu wissen warum, versäumte es Franny, Max von ihren Plänen zu erzählen. Es war nicht so, als wollte sie ihren Ausflug vor ihm verheimlichen, aber er blieb ohnehin über Nacht in Chicago und würde sie darum nicht vermissen. Am nächsten Tag brach Franny gleich nach dem Frühstück auf und fuhr direkt nach L.A. Am frühen Nachmittag kam sie an. Sie hatte das Gefühl, endlich heimzukommen. Weil sie die Nacht in Holmby Hills verbringen wollte, hatte sie das Personal angewiesen, alles für ihre Ankunft vorzubereiten. Als sie dann am Abend vor dem Spiegel saß und sich für ihren Ausflug in die Stadt schminkte, fühlte sich Franny endlich wieder wie sie selbst.
    Die Gang hatte vereinbart, sich im Musso & Frank zu treffen. Während der Kellner Franny an den Tisch geleitete, sah sie gleich, dass schon alle auf den roten Lederbänken ihrer Stammnische Platz genommen hatten – Lily, Helena, Emily, Duke und Hunter. Sie ging auf Letzteren zu, woraufhin sich der sofort erhob.
    »Lange nicht gesehen«, meinte Hunter gedehnt und verschlang sie mit Blicken. »Wir haben dich vermisst.«
    »Hast du das?« Franny hatte immer gern geflirtet, und der Ring an ihrem Finger konnte sie nicht daran hindern, etwas zu tun, das ihr so vertraut war wie das Atmen. Sie hatte das Gefühl, für eine Nacht ihre Fesseln abgeworfen zu haben, und sie wollte das Beste daraus machen. Sie breitete die Arme aus. »Dann komm her und zeig mir, wie sehr.«
    Hunter beugte sich vor, um sie auf die Wange zu küssen, aber gerade als er sich für die eine Wange entschied, wollte Franny auf dieselbe Seite ausweichen, sodass sich stattdessen ihre Lippen trafen.
    »Huch!« Lachend schubste Franny Hunter weg. »Zum Glück hat Max das nicht gesehen.«
    Sie war so froh, wieder mit ihren Freunden zusammen zu sein, dass sie den Fotografen nicht bemerkte, der in einer Ecke stand und ein Foto nach dem anderen schoss.
    Und das eine Foto von Franny und Hunter bei einem Kuss auf die Lippen schaffte es eine Woche später auf das Titelblatt der Celebrity.
    An jenem Abend, als die Zeitschrift erschien, kam Max erst spät nach Hause. Franny lag im Bett und wartete darauf, dass er zu ihr kam, aber er ließ sich nicht blicken. Irgendwann war sie offenbar eingeschlafen, denn als sie aufwachte, stellte sie fest, dass es beinahe drei Uhr morgens war – und Max immer noch nicht im Schlafzimmer war. Überzeugt, dass er irgendwo im Haus sein musste, stand sie auf, schlüpfte in ihren Morgenmantel und ging ihn suchen. Tatsächlich fand sie ihn in ihrem Arbeitszimmer: mit einer halb leeren Flasche Whisky und einer Ausgabe der Zeitschrift.
    Sie erkannte, dass er auf ein Bild von Hunter und ihr starrte. »O Max«, hauchte sie.
    Er schloss kurz die Augen, und als er sie wieder aufschlug und sie anschaute, konnte sie den Schmerz darin sehen. »Wie konntest du nur?«, fragte er.
    Franny brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was er glaubte. »So war es nicht!«, rief sie aus.
    Er schüttelte den Kopf. »Bitte, Franny …«
    »Ehrlich«, fiel sie ihm ins Wort. »Da war nichts zwischen Hunter und mir, das musst du mir glauben. Dieses Foto – es sieht nach etwas aus, das nie passiert ist.«
    Sie sah seine skeptische Miene, ging zu ihm und sank vor ihm auf die Knie, wie um sich zu unterwerfen. »Bitte, Liebling.« Tränen sammelten sich in ihren Augen. Als Schauspielerin hatte sie gelernt, auf Kommando zu weinen, doch diesmal waren ihre Tränen echt. »Ich schwöre dir, da war nichts.« Sie nahm seine Hand und flehte ihn an, ihr zu vertrauen. »Bitte glaub mir. Du musst mir glauben.«
    Er schaute sie lange eindringlich an, als versuche er zu ergründen, ob sie die Wahrheit sagte.
    »So etwas würde ich dir nie antun«, erklärte sie ihm. »Niemals, Ehrenwort.«
    Schließlich seufzte er, und sie erkannte, dass er einlenkte. »Na schön. Ich glaube dir.« Er klang nicht glücklich, doch sie sah ihm an, dass sie ihn wenigstens halbwegs überzeugt hatte. »Aber eines musst du mir trotzdem erklären.«
    »Was du willst.«
    »Was in aller Welt hattest du überhaupt in dem Club zu suchen?«
    Franny wünschte sich plötzlich, sie hätte ihm vorab von ihrem geplanten Ausflug erzählt. Sie begriff, dass

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