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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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ist die Schwäche der Menschen, in der die böse Macht des Würfels wurzelt. Nur die Jungfrauen der Sonne können die Welt verlässlich vor seinem schrecklichen Einfluss bewahren. König Pachacuti hat die Bestimmung der Sonnenjungfrauen geändert. Unsere Zeit als Pflegerinnen und Heilerinnen war zu einem Ende gekommen. Auf seinen Erlass hin haben wir unsere Kräfte vervollkommnet und wurden zu Kriegerinnen und Hüterinnen.«
    »Zu der Zeit, als der goldene Stab zerstört wurde?«, fragte Wilson.
    Mamacona Kay Pacha nickte. »Damals war alles aus dem Gleichgewicht geraten. Es war Manco Cápac, der den goldenen Stab trug. Mama Ocllo, seine Gemahlin, trug den Würfel. Gemeinsam besaßen sie unter dem wachsamen Auge des Sonnengottes Inti unnatürlich große Macht und vergrößerten das Inka-Reich mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Doch Inti war hochmütig. Er schwelgte in dem Erfolg seines erwählten Volkes, sehr zum Missfallen der anderen Götter.«
    »Die Inkas wurden zu mächtig«, fuhr die Priesterin der Unterwelt fort. »Wer Intis goldenen Stab besaß, hatte Macht über alle, die ihn umgaben. Manco Cápac verkündete, er sei ein lebendiger Gott, und begann vorzuschreiben, welche Götter verehrt werden sollten und welche nicht.«
    Die Priesterin der oberen Welt fuhr fort: »Nicht lange nachdem Cusco von Manco Cápac gegründet worden war, hinterging die Mondgöttin Coniraya den Sonnengott. Durch eine List blendete sie die Sonne aus, und Intis Schutz war für einen Augenblick unwirksam. Bei dem anschließenden Erdbeben wurde der goldene Stab vernichtet. Pacha Cámac, der Erdenschöpfer, entließ einen feurigen Strom aus geschmolzenem Gestein, der halb Cusco vernichtete und den goldenen Stab zurück in das Zentrum der Erde zog. Als Intis Strahlen wieder auf das Land der Inkas fielen, erkannte er, dass der goldene Stab verschwunden war und Manco Cápac seine Macht verloren hatte. In seinem Zorn verfluchte Inti die anderen Götter und leitete einen großen Teil seiner Kräfte in den goldenen Würfel, in der Absicht, diesen selbst zu einer Macht werden zu lassen und damit die beständige Ausdehnung von Manco Cápacs Reich zu gewährleisten. Doch Inti unterschätzte die Auswirkungen seines Zorns, und indem er dem Würfel Macht gab, öffnete er unbeabsichtigt einen Durchschlupf für die Toten.«
    »Der Würfel wurde zum Gefäß des Bösen«, sagte eine andere Priesterin.
    »Inti hat die Macht des Goldes nicht bedacht, und sein Fluch wurde abgewandelt.«
    »Alles durch das Wesen des Goldes«, sagte die Priesterin der oberen Welt.
    »Intis Fluch verband sich mit einer der wirksamsten Kräfte, die der Mensch kennt. Seit Anbeginn der Zeit ist Gold das kostbarste Element auf dieser Erde. Die Menschen haben es aus den Bergen und den Flüssen geholt, ohne über die Auswirkungen nachzudenken. Sie haben alle Enden der Welt danach abgesucht. Schon für kleine Mengen haben sie getötet, oft im Namen eines Gottes. Die größten Zivilisationen wurden auf Gold aufgebaut, je mehr sie davon hatten, desto größer ihr Einfluss auf andere. Sie wissen nicht, warum, aber wer reichlich Gold besitzt, kann die Gedanken der anderen beeinflussen.«
    »Inti legte seinen Fluch auf einen mächtigen Gegenstand. Bei seinem Versuch, Manco Cápac wieder zu Macht zu verhelfen, löste er ohne Absicht die weibliche Verbindung mit dem Würfel auf und öffnete dabei ein Tor für die Geister der Toten.«
    »Darum hat der Würfel keinen Einfluss auf die Psyche von Frauen.«
    »Er hat keine Kontrolle über uns, anders als einst der goldene Stab.«
    »Aus diesem Grund sind die Jungfrauen der Sonne die Hüterinnen des Inka-Würfels. König Pachacuti wurde von einem der bösen Geister, die sich des Würfels bemächtigten, beinahe vernichtet. Der geistige Wettstreit dauerte dreißig Tage und dreißig Nächte. Pachacuti siegte schließlich, musste aber ein Jahr lang das Bett hüten. Er benutzte den Würfel, um das Inka-Reich zu vereinen, doch als er älter wurde, spürte er, dass sein Wille schwächer wurde und der Würfel ihn am Ende beherrschen würde – besonders wenn ein Geist darin wohnte. In seiner Weisheit verzichtete Pachacuti auf den Nutzen des Würfels. Er verlangte von den Jungfrauen der Sonne, ihr Wissen und Können darauf zu verwenden, den Inka-Würfel um jeden Preis von der Welt zu isolieren. Auf unsere Empfehlung hin ließ Pachacuti alles Schriftgut im ganzen Reich vernichten. Vilcabamba und der Sonnentempel wurden gebaut, um den Würfel darin

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