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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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das hat er zugegeben. Er braucht den Würfel und behauptet, dass er ihn aufspüren kann. Darum können wir uns darauf verlassen, dass er den Würfel nach Vilcabamba zurückbringen wird. Wir müssen seine Motive zu unserem Vorteil nutzen.«
    »Dann ist es entschieden.«
    Die anderen zwei sagten gleichzeitig: »Es ist entschieden.«
    »Beim ersten Morgengrauen werden sich die Kriegerinnen nach Cusco aufmachen. Wir müssen jede schicken, die wir hier entbehren können, auch die älteren. Es wird nur eine Chance zum Erfolg geben.«
    »Wenn wir versagen, ist unser Leben verwirkt«, sagte Mamacona Kay Pacha. »Dann ist die Zeit gekommen, dass wir von der schwarzen Scheibe der Macht weichen müssen. Möge der Geist Mama Ocllos uns alle beschützen, denn wenn wir erfolglos sind, ist die Welt der Menschen dem Untergang geweiht und alles andere mit ihr.«
    »Intis Fluch ist mächtig. Aber mithilfe unseres Wissens und unseres neuen Verbündeten werden wir den Würfel erneut bezwingen.«
    »Wir setzen viel Vertrauen in den Mann von den Sternen«, sagte die Priesterin der oberen Welt. »Beten wir, dass er sich als würdig erweist.«
    »Und wenn wir den Würfel wiedererlangt haben, soll Wilson Dowling dann dessen Kräfte benutzen dürfen, um zu den Sternen zu reisen?«
    Alle drei schüttelten den Kopf. »Er darf nicht gehen. Sein Platz ist hier bei uns ... sonst müssen wir ihn töten.«

44.
    C USCO , P ERU C ALLE P AVITOS O RTSZEIT : 6.45 U HR 22. J ANUAR 1908
    Endlich war es hell geworden, und dennoch konnte sich Hauptmann Gonzales nicht überwinden, wieder ins Schlafzimmer zu gehen. Mit trockenen, brennenden Augen nach einer weiteren schlaflosen Nacht saß er am Fenster neben der Haustür. Er fühlte sich völlig ausgelaugt, als hätte eine verzehrende Krankheit alle Kraft aus seinem sonst so starken Körper gesaugt. Trotz seiner schlechten Verfassung bewachte er weiter die Straße und musterte jeden Passanten. An diesem Morgen hingen die schweren Sommerwolken tief, sodass der Himmel düster war, und es regnete wie schon die ganze Nacht über. Alles war feucht, auch das Polster des Stuhls, auf dem er saß.
    Das war die vierte Nacht in Folge, die Lucho Gonzales am Fenster durchwacht hatte. Zwischen seinen Beinen lehnte sein Gewehr. Auf dem Tisch neben ihm lag sein Offizierssäbel, die Scheide hinter ihm auf dem Boden. Die Vordertür war abgeschlossen, aber das Bleiglasfenster war angelehnt, damit er die Blechdosen klappern hören konnte, die hinter dem Haus an einer Schnur in der Gasse hingen.
    Junge Stimmen flüsterten im Schlafzimmer, und er wusste, dass seine Kinder erwacht waren. Mit schmerzenden Beinen, weil er so lange in unveränderter Haltung gesessen hatte, stand er von seinem Platz auf, blickte noch einmal hinaus und steckte dann den Säbel in die Scheide. Draußen gingen jetzt Dutzende Leute die Straße entlang, und ab und zu zog ein Eselskarren vorbei, der zum Markt unterwegs war. So leise wie möglich entlud er sein Gewehr und ließ die glänzende Patrone in seine Brusttasche gleiten. Er war dankbar, dass seine Familie wieder eine Nacht in dieser unheilgeplagten Stadt überlebt hatte, und zugleich krümmte er sich innerlich bei dem Gedanken, welchen furchtbaren Verbrechen andere zum Opfer gefallen waren.
    Da er sich dringend erleichtern musste, steckte er den Kopf ins Schlafzimmer, um seiner Frau zu sagen, dass er nach draußen müsse. Wie froh er war, sie alle sicher in ihren Betten zu sehen!
    Sarita lächelte ihn besorgt an, während sie Juanita an sich drückte, die noch schlief.
    »Geht es dir gut, Lucho?«, flüsterte sie.
    Gonzales nickte lächelnd und tat sein Bestes, um zuversichtlich und munter zu erscheinen. Sarita sah, dass ihr Mann noch dieselben Sachen trug wie am Abend, aber ob sie ihm auch ansah, wie schlecht es ihm wirklich ging, wusste er nicht. Als er sich von der Tür abwandte, tappten kleine Füße über den Boden, und Ortega, sein jüngerer Sohn, kam an seine Seite.
    »Ich muss mal Pipi«, sagte der Junge in munterem Ton und hüpfte auf die Küchentür zu.
    »Einen Moment, pequeño hijo«, rief Gonzales leise hinter ihm her. Er zog den Schlüssel aus der Tasche und schloss auf. Vorsichtig drückte er die Tür auf und hielt seinen Sohn zurück, solange er nach beiden Seiten über die geschützte Veranda und zum Schuppen spähte, wo der Esel stand. Es schien alles in Ordnung zu sein.
    »Mach schnell, Papa! Ich platze gleich«, sagte der Junge. Dann rannte er zum Rand der Terrasse, zog die Hosen

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