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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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hat man mir Abscheu vor der Feigheit
    anerzogen, und ich lebe in der ständigen Angst, für feige
    angesehen zu werden. Würde an meinem Mut gezweifelt, so
    wäre ich glatt in der Lage, mich wie jener Hunne, von dem in
    allen Geschichtsbüchern die Rede ist, in einen Abgrund zu
    stürzen, aber nicht etwa aus Mut, sondern aus Stolz und Angst.
    Beim Gedanken an das Schnapsfaß einen Stock höher sträubte
    sich in mir zwar alles, aber ich erklärte mich möglichst
    gleichgültig zu dem Unternehmen bereit. Als mich Lord
    Roxton noch einmal auf dessen Gefahr hinweisen wollte,
    wehrte ich verärgert ab.
    »Vom Reden wird es nicht besser«, sagte ich. »Los, bringen
    wir die Sache hinter uns.«
    Ich stand von meinem Sessel auf und er von seinem. Er
    lachte vertraulich, boxte mich ein paarmal gegen die Brust
    und stieß mich schließlich in den Sessel zurück. »In
    Ordnung, junger Mann«, sagte er. »Sie sind aus dem richtigen
    Holz geschnitzt.«
    Jetzt begriff ich überhaupt nichts mehr.
    »Ich habe mich heute morgen schon selber um Ballinger
    gekümmert«, erklärte der Lord. »Zum Glück war seine Hand so
    zittrig, daß er mir bloß ein Loch in meinen Morgenmantel
    geschossen hat. Einen Moment später war er gefesselt und zwei
    Minuten später gefüttert. In einer Woche ist er wieder auf dem
    Damm. Ich hoffe, Sie nehmen mir den Trick nicht übel, junger
    Mann. Unter uns gesagt halte ich diese Südamerikareise
    nämlich für sehr gefährlich und will wissen, ob ich jemanden
    dabei habe, auf den Verlaß ist. Das ist der Grund, warum ich
    Ihnen auf den Zahn gefühlt habe. Gratuliere, junger Mann, Sie
    haben gut dabei abgeschnitten. So wie ich die Dinge sehe,
    werden wir völlig auf uns selbst angewiesen sein, denn der alte
    Summerlee braucht unter Garantie von Anfang an ein
    Kindermädchen. Übrigens, sind Sie zufällig der Malone, der
    für die Iren als Mittelstürmer spielt?«
    »Ja.«
    »Dachte ich es mir doch! Ihr Gesicht ist mir nämlich gleich
    bekannt vorgekommen. Ich habe das Spiel gegen Richmond
    gesehen – toll, einfach toll! Sie haben Gold in den Waden,
    Mann! Von den guten Fußballspielen lasse ich keines aus, und
    das gegen Richmond war das beste seit Jahren. Aber ich habe
    Sie nicht zu mir gebeten, um über Fußball zu reden. Wir müssen
    uns über die Vorbereitungen zu unserem Ausflug absprechen.
    Hier habe ich ein Verzeichnis der Schiffsverbindungen. Macht
    sich immer bezahlt, so etwas im Haus zu haben. Am
    übernächsten Mittwoch läuft ein Dampfer nach Para aus. Wenn
    Sie und der Professor es bis dahin schaffen, sollten wir unsere
    Passagen buchen.«
    »Einverstanden.«
    »Gut. Mit dem Professor spreche ich dann noch. Und wie
    steht es mit Ihrer Ausrüstung?«
    »Darum kümmert sich meine Zeitung.«
    »Können Sie schießen?«
    »Nicht besser und nicht schlechter als jeder, der seinen
    Militärdienst gemacht hat.«
    »Großer Gott – so schlecht? Daß ihr jungen Typen kein
    Interesse daran habt, das Wichtigste zu lernen! Wie wollt ihr
    euch denn wehren, wenn es einmal wirklich darauf ankommt?
    In Südamerika müssen Sie mit einem Gewehr umgehen
    können, junger Mann. Wenn dieser Professor Challenger nicht
    spinnt oder ein gemeiner Lügner ist, können wir uns auf etwas
    gefaßt machen. Was haben Sie denn für ein Gewehr?«
    Ohne auf meine Antwort zu warten, ging er zu einem
    Eichenschrank, machte ihn auf und deutete auf eine Reihe von
    blanken Gewehrläufen, die wie Orgelpfeifen nebeneinander in
    Halterungen klemmten.
    »Mal sehen, ob in meinem Arsenal etwas Passendes für Sie
    ist.«
    Nacheinander nahm er eine Anzahl prachtvoller Gewehre
    aus dem Schrank, knickte den Lauf ab, brachte ihn mit einem
    metallischen Klicken in die ursprüngliche Lage und steckte das
    Gewehr wieder in seine Halterung.
    »Das ist eine Bland 577 mit Speziallauf«, sagte er. »Damit
    habe ich den Burschen da erlegt.« Er deutete auf den Kopf des
    weißen Nashorns. »Um Haaresbreite hätte es mich erwischt,
    und dann würde ich jetzt in seiner Trophäensammlung hängen.
    ›An diesem spitzigen Geschoß hängt seine einzige Chance‹, hat
    Gordon einmal gesagt. ›Es ist der gebührende Vorteil des
    Schwachen.‹ Gordon kennen Sie doch hoffentlich, oder? Er ist
    der Dichter, der eine geschickte Hand mit Waffen und mit
    Pferden hat. So – hier hätten wir eine brauchbare Büchse mit
    Zielfernrohr
    und
    Doppelauswerfer.
    Schießt
    auf
    dreihundertfünfzig Meter einer Fliege das Auge aus. Mit ihr
    habe ich vor drei Jahren in Peru

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