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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Anweisungen an
    Sie befinden sich in diesem verschlossenen und versiegelten
    Umschlag. Sie werden ihn erst öffnen, wenn Sie das Städtchen
    Manaos an den Ufern des Amazonas erreicht haben und …« – er
    deutete mit einem dicken behaarten Finger darauf – »wenn Tag
    und Stunde gekommen sind. Diese Zeitangaben sind absolut
    bindend, ist das klar? Ich verlasse mich auf Ihr Ehrenwort.« Der
    Finger deutete auf mich. »Und Sie, Mr. Malone, haben freie
    Hand. Ich will Ihnen bezüglich Ihrer Berichterstattung keinerlei
    Beschränkung auferlegen. Schließlich reisen Sie ja mit, um
    wegen der Sache viel Wind zu machen. Ich verlange allerdings,
    daß Sie die genaue Lage des Reiseziels nicht bekanntgeben und
    vor Ihrer Rückkehr nichts veröffentlicht werden darf.
    Und nun wünsche ich Ihnen eine gute Reise, meine Herren.
    Leben Sie wohl, Mr. Malone. Sie haben es immerhin geschafft,
    meinen Haß gegen Ihr Metier etwas zu mindern. Auf
    Wiedersehen, Lord John. Soweit ich informiert bin, ist die
    Wissenschaft zwar ein Buch mit sieben Siegeln für Sie, aber Sie
    können sich zu dem Jagdrevier, das Sie erwartet, gratulieren.
    Sie werden nach Ihrer Rückkehr in der Waldeslust, oder wie Ihr
    Fachblatt auch heißen mag, berichten können, wie Sie das
    röhrende Dimorphodon erlegt haben. Auch Ihnen alles Gute,
    Professor Summerlee. Falls Sie überhaupt noch besserungsfähig
    sind, woran ich, ehrlich gesagt, zweifle, werden Sie garantiert
    als klügerer Mann nach London zurückkommen.«
    Damit macht er auf dem Absatz kehrt, und einen Moment
    später sehe ich von Deck aus, wie seine kleine, untersetzte
    Gestalt in der Ferne verschwindet.
    So, und jetzt sind wir schon im Ärmelkanal. Die Glocke für
    die letzte Post läutet, und der Lotse geht von Bord. Wir begeben
    uns auf Hohe See. Gott segne alle unsere Lieben daheim und
    schenke uns eine glückliche Wiederkehr.
    #7
    Und so werden wir morgen ins Ungewisse aufbrechen
    §
    Ich möchte diejenigen, die diesen Brief lesen, nicht mit einem
    Bericht von unserer luxuriösen Überfahrt auf dem Dampfer
    langweilen und will auch nichts über unseren siebentägigen
    Aufenthalt in Para erzählen. Einzig möchte ich an dieser Stelle
    der Pinta-Gesellschaft für ihre wertvolle Hilfe bei der
    Beschaffung unserer Expeditionsausrüstung danken. Auch
    unsere Reise stromaufwärts will ich nur ganz kurz erwähnen.
    Wir fuhren den großen, träge fließenden, lehmfarbenen Strom
    hinauf mit einem Schiff, das unserem Ozeandampfer an Größe
    nur wenig nachstand. Fahrplanmäßig passierten wir die Enge
    von Obidos und erreichten die Stadt Manaos. Hier wurden wir
    aus dem wenig attraktiven einzigen Gasthof von Mr.
    Shortman,
    dem
    Agenten
    der
    Britisch-Brasilianischen
    Handelsgesellschaft, erlöst. Auf seiner gastlichen Fazenda
    warteten wir den Tag ab, an dem wir ermächtigt waren,
    Professor Challengers Instruktionsbrief zu öffnen. Bevor ich zu
    den überraschenden Ereignissen dieses Termins komme,
    möchte ich noch gern von meinen Reisegefährten und unseren
    in Südamerika angeheuerten Hilfskräften erzählen. Ich
    spreche ganz offen und möchte Ihnen, Mr. McArdle, die
    Entscheidung überlassen, wie weit mein Material verwendet
    beziehungsweise veröffentlicht werden soll.
    Die wissenschaftlichen Verdienste Professor Summerlees
    sind so allgemein bekannt, daß ich mich nicht mit ihrer
    Aufzählung aufzuhalten brauche. Summerlee ist übrigens für
    eine derartige anstrengende Expedition besser geeignet, als
    man auf den ersten Blick glauben möchte. Sein langer, hagerer,
    sehniger Körper ist anscheinend gegen Erschöpfung immun,
    und seine trockene, sarkastische und zuweilen auch
    unsympathische Art wird von keinem Wechsel seiner
    Umgebung beeinflußt. Obwohl er schon fünfundsechzig
    Jahre alt ist, habe ich ihn noch nie über Strapazen der Reise
    stöhnen hören. Anfangs hatte ich seine Teilnahme an der
    Expedition als Behinderung angesehen; inzwischen bin ich
    jedoch überzeugt, daß er mir an Ausdauer um nichts nachsteht.
    Von Anfang an hat er keinen Hehl daraus gemacht, daß er
    Professor Challenger für einen Erzbetrüger und die Expedition
    für einen ausgemachten Blödsinn hält. Er prophezeite, daß wir
    in Südamerika nichts als Enttäuschung und in England
    entsprechenden Spott ernten würden. Mit diesen Ansichten
    lag er uns während der ganzen Reise von Southampton bis
    Manaos in den Ohren. Sie wurden mit vielen leidenschaftlichen
    Grimassen seines hageren Gesichts und erregtem

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