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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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zurück.
    »Sie hat herausgefunden, wer wir sind«, erklärte der Dun
kelelf. Bruenor war inzwischen aber zum gleichen Schluß ge
kommen. »Und wieviel wir zahlen können.«
»Ist es denn die Karte?« fragte Bruenor.
    Drizzt nickte. »Sie hat keinen Grund zu der Annahme, daß sie sich in Gefahr befindet, jedenfalls nicht hier. Hast du das Geld?«
    »Ja«, antwortete der Zwerg, »aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns, und ich fürchte, daß wir damit sowieso nicht auskommen werden.«
    »Dann ist es abgemacht«, erwiderte Drizzt. Bruenor kannte den feurigen Glanz bereits, der in den blauvioletten Augen des Dunkelelfen aufleuchtete. »Als wir anfangs mit dieser Frau gesprochen haben, haben wir einen gerechten Handel abgeschlossen«, fuhr er fort. »Einen Handel, dem wir Folge leisten werden.«
    Bruenor verstand, was Drizzt meinte, und stimmte ihm zu. In seinen Adern wallte das Blut voller Vorfreude. Er wandte sich wieder der Frau zu und sah sofort, daß sie auf einmal statt der Karte einen Dolch in der Hand hielt. Offenbar hatte sie den Charakter der zwei Abenteurer durchschaut, mit denen sie sich eingelassen hatte.
    Drizzt, dem der metallene Glanz ebenfalls aufgefallen war, tat einen Schritt von Bruenor zurück. Er versuchte, auf Raune nicht bedrohlich zu wirken, denn in Wirklichkeit wollte er sich einen besseren Überblick über einige verdächtige Spalten verschaffen, die er in der Wand gesehen hatte – Spalten, die vielleicht den Rahmen einer Geheimtür markierten.
    Bruenor näherte sich der Frau mit ausgestreckten, leeren Händen. »Wenn das der Preis ist«, brummte er, »bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als ihn zu zahlen. Aber erst will ich die Karte sehen!«
    Voller Selbstvertrauen, daß sie dem Zwerg ihren Dolch in ein Auge stoßen könnte, bevor dieser nach seiner Waffe im Gürtel gegriffen hatte, entspannte sich Raune und griff mit der freien Hand nach dem Pergament unter ihrem Umhang. Aber sie hatte ihren Gegner unterschätzt.
    Bruenor zuckte mit seinen stämmigen Beinen, sprang in die Luft hoch und schlug ihr seinen Helm ins Gesicht, wobei er sie an der Nase verletzte und sie mit dem Kopf gegen die Wand prallte. Er griff nach der Karte, ließ den Beutel mit den Edelsteinen, den er ihr zuvor gezeigt hatte, auf ihre schlaffe Gestalt fallen und murmelte: »Wie vereinbart.«
    Auch Drizzt hatte sich in Bewegung gesetzt. Als der Zwerg in die Luft sprang, hatte er sich seiner angeborenen magischen Fähigkeiten bedient und eine schwarze Kugel vor das Fenster, hinter dem sich die Schützen versteckt hielten, gezaubert. Geschosse konnten dieses Gebilde zwar nicht durchdringen, aber dafür hallten die zornigen Rufe der zwei Schützen durch die ganze Gasse.
    Wie Drizzt vorausgesehen hatte, öffneten sich die Spalten in der Wand, und Raunes zweite Verteidigungslinie stürmte daraus hervor. Der Dunkelelf war darauf gefaßt und hielt bereits beide Krummsäbel in den Händen. Die Klingen bewegten sich blitzschnell, zwar nur mit der stumpfen Seite, aber dafür um so treffsicherer, und entwaffneten den stämmigen Gauner, der aus seinem Versteck gekommen war. Dann schlug er sie dem Mann ins Gesicht, und in der gleichen fließenden Bewegung veränderte er den Griff an den Waffen und zielte zuerst mit einem Knauf und dann mit dem anderen auf dessen Schläfen. Als sich Bruenor mit der Karte umdrehte, war der Weg vor ihnen frei. Bruenor begutachtete die Arbeit des Dunkelelfen voll echter Bewunderung.
    Doch auf einmal schlug das Geschoß einer Armbrust nur einen Zentimeter von seinem Kopf entfernt in die Wand ein. »Es ist Zeit zu gehen«, bemerkte Drizzt.
    »Die Gasse wird bestimmt abgeriegelt sein, oder ich bin ein bärtiger Gnom«, meinte Bruenor, während sie unbeirrt auf das Ende der Gasse zugingen. Ein lautes Knurren in dem Gebäude neben ihnen, dem angsterfüllte Schreie folgten, spendete ihnen einen gewissen Trost.
    »Guenhwyvar«, erklärte Drizzt, als zwei Männer in Umhängen auf die Straße vor ihnen stürzten und die Flucht ergriffen, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen.
    »Die Katze hatte ich ganz vergessen!« rief Bruenor.
    »Sei froh, daß Guenhwyvars Gedächtnis besser ist als deins«, sagte Drizzt lachend, und Bruenor stimmte trotz seiner zwiespältigen Gefühle für die Katze in dieses Lachen ein. Sie blieben am Ende der Gasse stehen und beobachteten die Straße. Alles schien ruhig zu sein, wenn der dichte Nebel auch eine gute Deckung für einen Hinterhalt abgab.
    »Laß uns langsam gehen«,

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