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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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ihn ungläubig an. »Wie viele Männer hast du denn wohl heute abend zusammengeschlagen?« fragte Drizzt ihn und führte ihm den logischen Schluß, daß sie sich wohl in Gefahr befanden, deutlich vor Augen. »Und wie viele von ihnen werden sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, dir eine Klinge in den Rücken zu verpassen?«
    »Abgesehen davon«, fügte Regis hinzu, bevor Wulfgar antworten konnte, »habe ich keine Lust, in einer Gasse mit einem Heer von Ratten das Bett zu teilen!«
    »Dann zum Tor!« sagte Bruenor.
    Drizzt schüttelte den Kopf. »Nicht, wo es einen Soldaten gibt, der dermaßen interessiert an uns ist. Über die Mauer, und niemand soll etwas von unserem Verschwinden erfahren.« Eine Stunde später, als sie Luskans Mauern weit hinter sich gelassen hatten, gingen sie gemütlich über die offene Steppe, und der frische Wind pfiff ihnen um die Ohren.
    Regis faßte die Gedanken aller vier laut zusammen: »Es ist unsere erste Nacht in unserer ersten Stadt, und wir haben Killer betrogen, eine ganze Armee von Grobianen niedergekämpft und die Aufmerksamkeit eines Stadtsoldaten erregt. Ich denke, das ist ein vielversprechender Anfang für unser Abenteuer!« »Ja, da hast du wahrhaftig recht!« rief Bruenor, der jetzt wirklich vor Aufregung und Vorfreude, seine Heimat wiederzufinden, fast platzte. Das erste Hindernis, die Karte in die Hand zu bekommen, war jedenfalls überwunden.
    Doch er und seine Freunde wußten in dem Moment noch nicht, daß auf der Karte, die er so fest umklammert hielt, mehrere mörderische Gegenden verzeichnet waren. Besonders eine würde die vier Freunde bis an ihre Grenzen – und noch weiter – fordern.

Die Beschwörung
    Direkt im Zentrum der Stadt der Hochsegel erhob sich ihr Wahrzeichen, ein Wunderwerk. Es war ein seltsames Gebäude, das von der machtvollen Aura der Magie umgeben war. Mit keinem anderen Bauwerk in den Vergessenen Welten zu vergleichen, sah der Hauptturm des Geheimwissens wie ein steinerner Baum aus. Von seinen fünf schlanken Türmen befand sich der höchste in der Mitte, während die vier anderen gleich hohen Türme wie bei einem Baum in einem anmutigen, schwungvollen Bogen aus dem Stamm wuchsen. Nirgendwo war ein Zeichen von Steinmetzarbeit zu sehen, und für jeden kenntnisreichen Betrachter war es offenkundig, daß dieses Kunstwerk mit Magie und nicht mit körperlicher Arbeit geschaffen worden war.
    Der Erzmagier, unbestrittener Herr über den Hauptturm, bewohnte den mittleren Turm, während in den vier anderen die Zauberer untergebracht waren, die ihm in der Rangfolge am nächsten standen. Jeder der vier niedrigeren Türme, die die vier Himmelsrichtungen symbolisierten, vertrat einen anderen Aspekt des Stamms, und der jeweilige Zauberer war dafür verantwortlich, die Ereignisse in der ihm überschaubaren Richtung zu beobachten und zu beeinflussen. Dementsprechend verbrachte der Zauberer auf der westlichen Seite des Stamms seine Zeit damit, das Meer, die Handelsschiffe und die auf Luskan zuhaltenden Piraten zu überblicken.
    An diesem Tag hätte eine im Nordturm geführte Unterhaltung die Gefährten aus Zehn-Städte aufhorchen lassen.
    »Du hast gute Arbeit geleistet, Jierdan«, lobte Sydney, eine junge Zauberin im Hauptturm. Sie hatte einen untergeordneten Rang inne, obwohl sie genügend Begabung an den Tag legte, um bei einem der mächtigsten Zauberer in der Gilde als Lehrling unterzukommen. Sydney war keine hübsche Frau und legte auch wenig Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Dafür widmete sie all ihre Energien ihrem unerbittlichen Streben nach Macht. Die meiste Zeit ihrer fünfundzwanzig Jahre hatte sie auf ein Ziel hingearbeitet – auf den Titel des Zauberers –, und ihre Entschlossenheit und ihr sicheres Auftreten ließen bei den meisten Personen in ihrer Umgebung keinen Zweifel aufkom men, daß sie die Fähigkeit hatte, dieses Ziel auch zu erreichen. Jierdan nahm ihr Lob mit einem wissenden Nicken hin, denn er durchschaute, daß es herablassend gemeint war. »Ich habe nur getan, was mir aufgetragen wurde«, erwiderte er in falscher Bescheidenheit und warf einen flüchtigen Blick auf den zerbrechlich aussehenden Mann in der braun gesprenkelten Robe, der an dem einzigen Fenster des Zimmers stand und hinausschaute.
    »Warum sind sie hier?« flüsterte der Zauberer vor sich hin. Er drehte sich zu den anderen um, die unter seinem Blick unwillkürlich zusammenzuckten. Es war Dendybar der Bunte, Meister des Nordturms, und obwohl er von weitem

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