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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Anteil an den Geschehnissen in Eiswindtal, und jeder, der sich in den vergangenen Monaten mit Zehn-Städte befaßt hatte, vermochte viel über die vier Helden zu sagen.
    Morkais Interesse an der Welt, die er verlassen hatte, war in der Geisterwelt keineswegs ungewöhnlich. Der Tod veränderte lediglich die Ziele und Bestrebungen der Seele und ersetzte den Wunsch nach materiellem Gewinn und gesellschaftlichen Vorteilen durch ewigen Wissensdurst. Es gab Geister, die seit unzähligen Jahrhunderten sehr aufmerksam das Treiben in den Welten verfolgten und Informationen sammelten und beobachteten, wie die Lebenden ihr Leben führten. Vielleicht war es aus Neid auf die körperlichen Empfindungen und Wahrnehmungen, die ihnen für immer verlorengegangen waren. Aber von welchen Beweggründen auch immer er angetrieben wurde, das Wissen eines Geistes übertraf häufig die gesammelten Werke aller Bibliotheken in allen Welten.
    In den zwei Stunden, die Dendybar ihm zugeteilt hatte, erfuhr Morkai eine Menge. Jetzt war er an der Reihe, seine Worte sorgfältig abzuwägen. Er war gezwungen, den Wünschen seines Beschwörers Folge zu leisten, aber er hatte vor, seine Antworten so rätselhaft und zweideutig wie möglich zu halten. Dendybars Augen funkelten, als er sah, daß die Flammen in der Kohlenpfanne erneut ihren verräterischen Tanz aufnahmen. Waren die zwei Stunden schon vorbei, fragte er sich, denn die Ruhepause war ihm viel kürzer vorgekommen, und von d er ersten Begegnung mit dem Geist fühlte er sich noch nicht völlig erholt. Doch der Tanz der Flammen war nicht zu leugnen. Er richtete sich auf, zog die ausgestreckten Beine ein und nahm wieder seine meditative Haltung ein.
    Die Feuerkugel blähte sich heftig auf, und wieder stand Morkai vor ihm. Der Geist trat gehorsam zurück und gab keine Information preis, ehe Dendybar ihn nicht direkt auf etwas ansprach. Die Gründe für diesen Besuch der vier Freunde in Luskan blieben Morkai zwar weiterhin bruchstückhaft, aber er hatte viel über ihre Suche und noch einiges mehr herausgefunden, von dem er nicht wollte, daß Dendybar es erfuhr. Ihm waren die wahren Absichten hinter den Erkundigungen des bunten Zauberers noch unklar, aber er war überzeugt, daß Dendybar nichts Gutes im Schilde führte, gleichgültig, welche Ziele er auch verfolgte.
    »Was ist der Grund für den Besuch?« fragte Dendybar, den Morkais Hinhaltetaktik wütend machte.
    »Du selber hast mich doch gerufen«, erwiderte Morkai listig. »Ich bin gezwungen zu erscheinen.«
    »Keine Spielchen!« knurrte der bunte Zauberer und befingerte warnend die Schriftrolle der Folter. Wohlbekannt für wortwörtliche Antworten, versuchten die Wesen von den anderen Ebenen ihre Beschwörer oft zu verwirren, da sie Mehrfachbedeutungen gerne verdrehten.
    Dendybar lächelte als Zugeständnis an die einfache Logik des Geistes und stellte seine Frage eindeutig: »Welchen Zweck verfolgen diese vier Reisenden aus Eiswindtal mit ihrem Besuch in Luskan?«
    »Sie haben verschiedene Gründe«, antwortete Morkai. »Einer von ihnen ist auf der Suche nach der Heimat seines Vaters und Großvaters.«
    »Der Dunkelelf?« fragte Dendybar und versuchte, seine Vermutungen mit dieser Antwort in Einklang zu bringen. Sollte Drizzt etwa mit dem Gesprungenen Kristall die Rückkehr in seine Heimat, die Unterwelt, planen? Stand etwa ein Aufstand der Dunkelelfen mit Hilfe des Artefakts bevor? »Ist es der Dunkelelf, der seine Heimat sucht?«
    »Nein«, antwortete der Geist. Er war erfreut, daß Dendybar vom Thema abschweifte und wesentliche, viel gefährlichere Fragestellungen vernachlässigte. Je mehr Zeit verstrich, um so eher würde Dendybar seine Macht über den Geist verlieren, und Morkai hoffte, einen Weg zu finden, um von dem bunten Zauberer freizukommen, bevor er zuviel über Bruenors Begleiter hatte offenbaren müssen. »Drizzt Do'Urden hat seine Heimat für immer aufgegeben. Er wird niemals ins Erdinnere zurückkehren und gewiß nicht mit seinen besten Freunden im Schlepptau.« »Wer dann?«
    »Ein anderer flieht vor einer Gefahr im Rücken«, brachte Morkai vor und versuchte weiterhin, den Fragen auszuweichen. »Aber wer sucht seine Heimat?« fragte Dendybar mit noch mehr Nachdruck in der Stimme.
    »Der Zwerg, Bruenor Heldenhammer«, erwiderte Morkai, der gehorchen mußte. »Er sucht Mithril-Halle, seinen Geburtsort, und seine Freunde haben sich seiner Reise angeschlossen. Warum interessiert es dich? Die Gefährten stehen mit Luskan in keinerlei

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