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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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»Ich bin auf der
Suche nach einem Reiter aus Eiswindtal.«
»Was für einen Reiter meinst du?«
»Dich.«
    Entreri machte die Antwort des Soldaten sprachlos, und er wurde nervös. Wer hatte diesen Mann geschickt, und wie hatte derjenige gewußt, wo er ihn finden konnte? Der Meuchelmörder dachte zuerst an Regis und seine Gefährten. Vielleicht hatte der Halbling bei der Stadtwache Hilfe organisiert. Entreri steckte sein Messer wieder ein. Er wußte, daß er es jederzeit rechtzeitig ziehen konnte, um einen Angriff zu vereiteln.
    Jierdan erkannte den Grund für die Gelassenheit und Zuversicht in dieser Bewegung, und falls er daran gedacht hatte, diesen Mann anzugreifen, vergaß er es ganz schnell. »Mein Herr bittet dich um ein Gespräch«, begann er. Er fand es gleich darauf klüger, sich verständlicher zu machen. »Ein Treffen, das eurem beiderseitigen Interesse dient.« »Dein Herr?« fragte Entreri.
    »Ein hochangesehener Bürger«, antwortete Jierdan. »Er hat von deinem Kommen erfahren und glaubt, daß er dir bei deiner Suche behilflich sein könnte.«
    »Was weiß er schon von meinen Geschäften?« fuhr Entreri ihn an. Er war aufgebracht, daß jemand gewagt hatte, ihm nachzuspionieren. Aber andererseits war er erleichtert, denn das Interesse einer einflußreichen, mächtigen Persönlichkeit in der Stadt erklärte viel und schloß möglicherweise auch aus, daß der Halbling mit dieser Begegnung etwas zu tun hatte. Jierdan zuckte die Achseln. »Ich bin nur sein Kurier. Aber auch ich kann dir von Hilfe sein. Am Tor.«
    »Verflucht sei das Tor«, knurrte Entreri. »Ich nehme ohne weiteres den Weg über die Mauer. Es ist der direktere Weg zu den Plätzen, die ich suche.«
    »Aber ich kenne diese Plätze und die Leute, die sie kontrollieren, ebenfalls.«
    Das Messer schnellte wieder hervor und hielt unmittelbar vor Jierdans Kehle an. »Du weißt viel, aber erklärst wenig. Du spielst ein gefährliches Spiel, Soldat aus Luskan.«
    Jierdan blinzelte nicht einmal. »Vor fünf Tagen sind vier Helden aus Zehn-Städte in Luskan eingetroffen: ein Zwerg, ein Halbling, ein Barbar und ein Nachtelf.« Angesichts dieser Bestätigung für seine Vermutung konnte selbst Artemis Entreri einen Anflug von Aufregung nicht verbergen, der auch Jierdan nicht entging. »Ihr genauer Standort ist mir nicht bekannt, aber ich kenne die Gegend, wo sie sich verstecken. Interessiert es dich?«
    Das Messer verschwand wieder im Gürtel. »Warte hier«, befahl Entreri. »Ich habe eine Begleiterin, die mitkommen soll.« »Aber mein Herr hat gesagt, du würdest allein reisen«, wunderte sich Jierdan.
    Entreris Lächeln ließ dem Soldaten einen Schauder über den Rücken laufen. »Ich habe sie gekauft«, erklärte er. »Sie gehört mir, und mehr brauchst du nicht zu wissen.«
    Jierdan fragte nicht weiter nach. Er atmete lediglich erleichtert auf, als Entreri aus seinem Blickfeld verschwand.
    Catti-brie ritt ohne Fesseln und ohne Knebel nach Luskan, aber Entreris Macht über sie war nicht weniger bindend. Bevor er sie ins Lager gebracht hatte, hatte er sie gewarnt, und diese Warnung war kurz und glaubwürdig gewesen. »Eine falsche Bewegung«, hatte er ihr gesagt, »und du bist tot. Und du wirst mit dem Wissen sterben, daß der Zwerg Bruenor für deine Frechheit büßen muß.«
    Der Meuchelmörder hatte Jierdan keine weiteren Auskünfte über sie gegeben, und der Soldat stellte auch keine Fragen mehr, obwohl ihn die Frau außerordentlich neugierig machte. Aber er wußte auch, daß Dendybar auf alles eine Antwort erhalten würde.
    Am späten Morgen betraten sie die Stadt unter dem argwöhnischen Blick des Wächters am Nordtor. Es hatte Jierdan einen Wochenlohn gekostet, alle Beteiligten zu bestechen, und der Soldat wußte, daß er noch mehr zahlen mußte, wenn er in der Nacht zurückkehrte, denn der ursprüngliche Handel mit dem Wächter hatte nur den Einlaß eines Besuchers vorgesehen, und von der Frau war keine Rede gewesen. Aber da Jierdan hoffte, dadurch Dendybars Gunst zu gewinnen, war ihm der Preis nicht zu hoch.
    Gemäß den Bestimmungen der Stadt gaben die drei ihre Pferde in einem Stall ab, der sich direkt in der Mauer befand. Und dann führte Jierdan Entreri und Catti-brie durch die Straßen der Stadt der Hochsegel und an den verschlafenen Händlern vorbei, die schon vor Morgengrauen aufgestanden und in den Stadtkern gezogen waren.
    Entreri war nicht sonderlich überrascht, als sie eine Stunde später auf einen großen, dichten Nadelwald

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