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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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zurück.
    Pooks Lächeln verschwand, aber er war zufrieden. »Ist es erledigt?« fragte er den Mann.
    Rassiter tänzelte im Kreis herum und hätte beinahe laut aufgelacht. »Selbstverständlich«, antwortete er und zog eine Perlenkette aus einem Beutel.
    Pook schaute finster drein. Er hatte jetzt genau den Gesichtsausdruck, den der listige Krieger erwartet hatte. »Mußt du denn unbedingt alle töten?« zischte der Gildenvorsteher.
    Rassiter zuckte mit den Achseln und verstaute die Kette wieder. »Du hast gesagt, sie soll entfernt werden. Also ist sie entfernt worden.«
    Pook umklammerte die Armlehnen des Throns. »Ich habe gesagt, daß ich sie von den Straßen haben will, bis die Aufgabe erledigt ist!«
    »Sie wußte zuviel«, erwiderte Rassiter und betrachtete seine Fingernägel.
    »Sie war ein wertvolles Frauenzimmer«, schnaubte Pook, der sich wieder unter Kontrolle hatte. Nur wenige Männer konnten Pascha Pooks Zorn so sehr erregen wie Rassiter, und noch weniger würden den Saal lebend verlassen.
    »Eine von vielen«, kicherte der schlaksige Krieger.
    Eine andere Tür wurde geöffnet, und ein älterer Mann trat ein. Seine purpurrote Robe war mit goldenen Sternen und Viertelmonden bestickt, und ein großer Diamant hielt seinen hohen Turban fest. »Ich muß...«
    Pook warf ihm einen Seitenblick zu. »Nicht jetzt, LaValle.«
    »Aber Meister...«
    Pooks Augen verengten sich wieder bedrohlich und entsprachen jetzt beinahe den Linien seiner zusammengepreßten Lippen. Der alte Mann verbeugte sich entschuldigend und verschwand wieder, wobei er die Tür sorgfältig und leise hinter sich verschloß.
    Rassiter lachte über die Szene. »Gut gemacht!«
    »Du solltest dir ein Beispiel an LaValles Manieren nehmen«, sagte Pook zu ihm.
    »Ach komm, Pook, wir sind doch Partner«, erwiderte Rassiter. Er schlenderte zu einem der zwei Fenster des Raumes hinüber, zu dem Fenster mit Südblick auf die Docks und den weiten Ozean. »Heute abend ist Vollmond«, sagte er aufgeregt und wirbelte zu Pook herum. »Du solltest dich zu uns gesellen, Pascha! Wir veranstalten ein großes Festessen!«
    Pook erschauderte bei dem Gedanken an den makabren Tisch, den Rassiter und die anderen Werratten decken würden. Vielleicht war die Frau doch noch nicht tot...
    Er verscheuchte diese Gedanken rasch wieder. »Leider muß ich absagen«, entschuldigte er sich ruhig.
    Rassiter verstand. Er hatte absichtlich Pooks Widerwillen hervorgelockt. Er tänzelte zurück, stellte einen Fuß auf den Thron und zeigte Pook wieder sein verdorbenes Lächeln. »Du weißt nicht, was dir entgeht«, sagte er. »Aber die Entscheidung liegt bei dir, das war ja unsere Abmachung.« Er wirbelte herum und verbeugte sich tief. »Und du bist der Meister.«
    »Eine Abmachung, die dir und mir guttut«, erinnerte ihn Pook.
    Rassiter drehte seine Handflächen in einer Geste nach außen, die andeutete, daß er Pook zustimmen mußte, dann schlug er sie zusammen. »Ich kann nicht widersprechen, daß es meiner Gilde besser geht, seitdem du uns ins Geschäft gebracht hast.« Wieder verbeugte er sich. »Verzeih mir meine Überheblichkeit, mein teurer Freund, aber ich kann die Freude über mein Glück noch nicht fassen. Und noch dazu ist heute abend Vollmond!«
    »Dann geh zu deinem Fest, Rassiter.«
    Der schlaksige Kerl verbeugte sich wieder, warf dem Leoparden einen letzten finsteren Blick zu und verließ das Zimmer.
    Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, fuhr Pook sich mit den Fingern über die Stirn und durch die modisch verfilzten Überreste seines einst so dicken, schwarzen Haarschopfes. Dann ließ er sein Kinn hilflos in seine plumpe Hand fallen und dachte kichernd über sein Unbehagen nach, mit Rassiter, der Werratte, Geschäfte zu machen.
    Er sah zur Haremstür und fragte sich, ob ihm nicht ein wenig Ablenkung von diesen Gedanken an seine Mitarbeiter guttäte. Aber dann fiel ihm LaValle ein. Der Zauberer hätte ihn nicht gestört, und ganz bestimmt nicht, wenn er mit Rassiter in einem Raum war, wenn er keine wichtigen Neuigkeiten für ihn hätte.
    Er kraulte sein Schoßtier ein letztes Mal am Kinn und schritt durch das Zimmer zu der südöstlichen Tür, die zu dem schwach beleuchteten Quartier des Zauberers führte. LaValle starrte so aufmerksam in seine Kristallkugel, daß er Pooks Eintreten gar nicht bemerkte. Da Pook den Zauberer nicht stören wollte, nahm er leise Platz und wartete, während er sich über die merkwürdigen Verzerrungen amüsierte, die LaValles spärlicher

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