Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein
um zu sehen, ob dort einer von den Piraten sich ihm entgegenstellen wollte.
Pinochet begriff sofort, daß sein Schiff verloren war. Nicht zum ersten Mal und wahrscheinlich auch nicht zum letzten Mal tröstete er sich darüber hinweg, während er gelassen einem seiner vertrauten Offiziere ein Zeichen gab, er solle ihm helfen, ein kleines Ruderboot loszumachen. Zwei andere Kerle hatten bereits die gleiche Idee gehabt und waren damit beschäftigt, das kleine Boot zu Wasser zu lassen, als Pinochet hinzutrat.
In dieser Katastrophe kämpfte jeder Mann nur noch um sein Überleben, und Pinochet erstach einen von hinten und jagte den anderen weg.
Von den Flammen unversehrt, tauchte Bruenor wieder auf und mußte feststellen, daß auch das Vorderdeck des Schiffes fast verlassen war. Aber dann lächelte er glücklich, als er das kleine Boot mit dem Piratenkapitän erspähte, das gerade im Wasser aufkam. Ein anderer Pirat stand über die Reling gebeugt da und band das letzte Seil los.
Als der Pirat dann ein Bein über die Reling schwang, half Bruenor nach. Er versetzte ihm einen Tritt ins Hinterteil und beförderte ihn weit von der Reling und dem kleinen Ruderboot entfernt ins Wasser.
»Kehr um, ja?« knurrte Bruenor den Piratenkapitän an, nachdem er schwerfällig in das Ruderboot gesprungen war. »Ich muß noch ein Mädchen aus dem Wasser fischen!«
Pinochet zog vorsichtig sein Schwert aus der Scheide und spähte über die Schulter.
»Willst du?« fragte Bruenor wieder.
Pinochet wirbelte herum und schlug wild nach dem Zwerg.
»Du hättest doch einfach nur nein zu sagen brauchen«, spottete Bruenor, während er den Schlag mit seinem Schild abwehrte und im Gegenangriff auf die Knie des Mannes zielte.
* * *
Von allen Katastrophen, die den Piraten an diesem Tag widerfuhren, erschreckte sie keine so sehr wie Wulfgars Angriff. Eine Planke brauchte er nicht. Der riesige Barbar war mit einem Sprung auf dem feindlichen Schiff. Er stürmte in die Reihen der Piraten und zerstreute sie mit kraftvollen Hieben seines Kriegshammers.
Abwartend beobachtete Drizzt das Schauspiel. Dem Dunkelelfen war nicht aufgefallen, daß seine Maske verrutscht war, und er hätte sowieso keine Zeit gehabt, etwas daran zu ändern. Um seinem Freund beizustehen, hieb er auf die restlichen fünf Piraten auf der Planke ein. Sie räumten freiwillig das Piraten auf der Planke ein. Sie räumten freiwillig das Feld, da ihnen das Wasser lieber war als die tödlichen Klingen eines Dunkelelfen.
Dann waren die beiden Helden, die Freunde, wieder vereint, und gemeinsam mähten sie auf dem Deck des Piratenschiffes jeden nieder, der ihnen in den Weg geriet. Deudermont und seine Mannschaft waren erfahrene Krieger und hatten auf der Seekobold die Piraten schnell überwältigt. Da ihnen der Sieg jetzt sicher war, warteten sie an der Reling des Piratenschiffes und führten eine immer größere Zahl von Gefangenen, die sich bereitwillig ergeben hatten, in den Laderaum der Seekobold, während Drizzt und Wulfgar ihre Aufgabe erledigten.
* * *
»Du wirst sterben, du bärtiger Schuft!« brüllte Pinochet und schlug mit dem Schwert um sich.
Bruenor versuchte erst einmal, auf dem schaukelnden Boot sein Gleichgewicht zu behalten, und überließ daher dem Mann den Angriff. Seine eigenen Hiebe hielt er für einen günstigen Augenblick zurück.
Der trat unerwartet ein, als der Pirat, den Bruenor vom Deck des brennenden Schiffes befördert hatte, auf das Ruderboot zuschwamm. Bruenor sah ihn aus den Augenwinkeln.
Der Mann umklammerte den Rand des kleinen Bootes und zog sich hoch — nur um von Bruenors Mithrilaxt einen Schlag auf den Kopf zu empfangen.
Der Pirat fiel zurück, und neben dem Ruderboot färbte sich das Wasser dunkelrot.
»Ein Freund von dir?« fragte Bruenor neckend.
Pinochet ging jetzt noch wütender auf ihn los, genau wie Bruenor es erhofft hatte. Dem Mann mißglückte ein heftiger Hieb, und er verlor das Gleichgewicht und taumelte neben Bruenor. Der Zwerg half Pinochet weiter, indem er sein Ge wicht verlagerte, um die Schlagseite des Bootes zu verstärken. Dann knallte er dem Piratenkapitän seinen Schild in den Rücken.
»Wenn dir dein Leben lieb ist«, rief Bruenor, als Pinochet einige Meter entfernt wieder zwischen den Wellen auftauchte, »dann laß dein Schwert fallen!« Der Zwerg erkannte die Wichtigkeit des Mannes, und er zog es vor allem vor, das Ruder einem anderen zu überlassen.
Da Pinochet nichts anderes übrigblieb, gehorchte er und schwamm
Weitere Kostenlose Bücher