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Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Schultern hoch, dann wirbelte er herum und trat mit einem seiner schweren Stiefel dagegen. Das Holz erbebte und zersplitterte, und ein weiterer Raum kam zum Vorschein, in dem es jedoch vollständig dunkel war.
    »Nimm eine Fackel!« riet Bruenor ihm.
    Wulfgar zögerte. Er hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, und irgendwie roch es merkwürdig. Sein sechster Sinn, sein Kriegerinstinkt, sagte ihm, dass der zweite Raum nicht so leer war wie der erste, aber da er sonst nirgendwohin gehen konnte, machte er sich daran, die Fackel zu holen.
    Bruenor und Catti-brie konzentrierten sich ganz und gar auf das Geschehen in dem Zimmer, und daher bemerkten sie die dunkle Gestalt auch nicht, die sich aus einer verborgenen Nische in der Wand ein kurzes Stück weiter im Tunnel fallen ließ. Entreri dachte kurz über die beiden nach. Er konnte sie leicht und sicherlich auch lautlos überfallen, aber der Meuchelmörder drehte sich trotzdem um und verschwand in der Dunkelheit.
    Er hatte sich sein Ziel bereits ausgesucht.
    * * *
    Rassiter beugte sich über die beiden Leichen, die vor dem Nebentunnel lagen. Während sie sich noch in der Umwandlung von Ratte zu Mensch befanden, starben sie unter Qualen, wie sie nur eine Werratte erfahren konnte. Wie die anderen im Haupttunnel waren diese beiden mit fachmännischer Genauigkeit aufgeschlitzt und zerschnitten worden. Und wenn die Reihe der Leichen den Weg auch nicht genau markierte, so tat es mit Sicherheit die schwarze Kugel, die in einem Seitentunnel hing. Rassiter hatte den Eindruck, dass seine Falle funktioniert hatte — aber zu einem sehr hohen Preis.
    Er schlich weiter und stolperte fast über weitere Leichen seiner Gildenkameraden, als er sich durch den Gang bewegte.
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. Alle paar Meter traf er auf eine Leiche. Wie viele hatte der Meisterfechter denn getötet?
    »Ein Dunkelelf!« stieß Rassiter in plötzlichem Erkennen hervor, als er die letzte Abbiegung erreicht. Hier lagen die Leichen seiner Kameraden haufenweise herum, aber Rassiter sah über sie hinweg. Er war gern bereit, diesen Preis für die Trophäe zu zahlen, die er vor sich sah, denn jetzt hatte er den schwarzen Krieger in der Gewalt — einen Dunkelelfen als Gefangenen! Damit würde er endgültig Pascha Pooks Gunst gewinnen und sich für alle Zeiten über Artemis Entreri erheben.
    Am Ende des Tunnels stand Drizzt reglos an den Sonnentau gelehnt. Unzählige Fäden hielten ihn fest. Er hatte zwar noch seine beiden Krummsäbel in der Hand, aber seine Arme hingen schlaff an den Seiten hinunter, sein Kopf war nach unten gesackt, und seine blauvioletten Augen waren geschlossen.
    Rassiter bewegte sich vorsichtig weiter. Er hoffte inbrünstig, dass der Dunkelelf noch nicht tot war, und untersuchte seinen mit Essig gefüllten Wasserschlauch, ob die Flüssigkeit ausreichte, die Umklammerung des Sonnentaus zu lösen und den Dunkelelfen zu befreien. Er wollte diese Trophäe unbedingt lebend haben.
    Pook würde sein Geschenk dann viel höher zu würdigen wissen.
    Die Werratte streckte ihr Schwert aus, um den Dunkelelfen anzustoßen, aber dann krümmte sie sich plötzlich vor Schmerzen, als ein Dolch vorbeischnellte und ihren Arm streifte. Sie wirbelte herum und sah Artemis Entreri, der mit gezogenem Säbel und einem tödlichen Blick in den schwarzen Augen vor ihr stand.
    Rassiter war in seiner eigenen Falle gefangen. Aus dem Tunnel gab es kein Entkommen. Er drückte sich flach an die Wand, umklammerte seinen blutenden Arm und begann sich Zentimeter um Zentimeter in den Tunnel zurückzuziehen.
    Entreri verfolgte sein Zurückweichen, ohne zu blinzeln.
    »Pook würde es dir niemals verzeihen«, warnte Rassiter den Meuchelmörder.
    »Pook würde es niemals erfahren«, gab Entreri zischend zurück.
    Verängstigt schoss Rassiter an dem Meuchelmörder vorbei, obwohl er erwartete, dass sich ein Schwert in seine Seite bohren würde. Aber Entreri kümmerte sich nicht weiter um ihn. Seine Augen hatten sich in den Tunnel zu Drizzt Do'Urden hinüberbewegt, der hilflos und besiegt dastand.
    Entreri holte sich seinen juwelenbesetzten Dolch zurück. Er war unentschlossen, ob er den Dunkelelfen losschneiden oder ihn einen langsamen Tod in den Fängen des Sonnentaus sterben lassen sollte.
    »So stirbst du also«, flüsterte er schließlich und wischte den Schmutz von seinem Dolch.
    * * *
    Wulfgar hielt die Fackel vor sich hin und betrat zögernd den zweiten Raum. Wie der erste war dieser rechteckig und schlicht

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