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Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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sanft am Ellbogen. »Komm, Mädchen«, flüsterte er mit rauher Stimme. »Der Dunkelelf ist auf den Beinen und braucht unsere Hilfe. Vertraue Wulfgar.«
    Cattie-brie löste sich von dem Gitter und folgte Bruenor den Tunnel hinunter.
    * * *
    Während Drizzt dem Meuchelmörder derart hart zusetzte, betrachtete er dessen Gesichtszüge. Er war in der Lage gewesen, seinen Hass auf den Meuchelmörder zu beherrschen, indem er Catti-bries Worte befolgte und ihrem gemeinsamen Vorhaben in diesem Abenteuer festhielt. Entreri war für ihn nichts weiter als ein Hindernis auf dem Weg, Regis zu befreien. Mit kühlem Kopf konzentrierte sich Drizzt auf die Aufgabe, die vor ihm lag, und reagierte auf die Hiebe und Gegenangriffe seines Gegners genauso ruhig und gelassen, als wäre er in einer Übungshalle in Menzoberranzan.
    Das Gesicht von Entreri, dem Manne, der von sich behauptete, ihm wegen seiner fehlenden Gefühle als Krieger überlegen zu sein, verzerrte sich oft heftig, und er schien vor Wut fast zu platzen. Entreri hasste Drizzt wahrhaftig. Denn neben der Wärme und den Freundschaften, die der Dunkelelf in seinem Leben gefunden hatte, hatte er auch Vollkommenheit in der Handhabung seiner Waffen erlangt. Immer wenn Drizzt einen Angriff von Entreri vereitelte und gleichermaßen geübt und geschickt zurückschlug, entlarvte er die Leere in der Existenz des Meuchelmörders.
    Drizzt erkannte, dass Entreri vor Wut schäumte, und suchte einen Weg, daraus einen Vorteil zu ziehen. Immer griff er an, und immer wurde er abgewehrt.
    Dann führte er einen beidhändigen Angriff aus und stieß seine Krummsäbel Seite an Seite im Abstand von nur einem Zentimeter nach vorne.
    Entreri schlug sie mit einer schwungvollen Bewegung seines Säbels zur Seite und grinste Drizzt wegen dieses offensichtlichen Fehlers an. Mit einem bösartigen Knurren fuhr er mit seinem Dolcharm auf das Herz des Dunkelelfen zu.
    Aber Drizzt hatte diesen Schritt erwartet und den Meuchelmörder sogar dazu verleitet. Er ging tiefer und brachte einen Krummsäbel in die Waagerechte, um den Säbel abzuwehren, schob ihn dann unter Entreris Klinge und wendete den Hieb ab. Entreris Dolcharm geriet in die Bahn des anderen Krummsäbels, und bevor der Meuchelmörder seine Klinge in Drizzts Herz treiben konnte, fügte Drizzt ihm mit dem Krummsäbel eine Wunde am Ellbogen zu.
    Der Dolch fiel in den Schmutz. Entreri umklammerte seinen verwundeten Arm, während sich sein Gesicht vor Schmerzen verzerrte, und wich vom Kampfplatz zurück. Voller Wut und Verwirrung starrte er Drizzt aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Deine Wut beeinträchtigt deine Fähigkeiten«, sagte Drizzt zu ihm und machte einen Schritt nach vorne. »Wir haben heute abend in einen Spiegel gesehen. Vielleicht hat dir der Anblick, den der dir gezeigt hat, nicht gefallen.«
    Entreri kochte vor Wut, fand aber keine passende Entgegnung. »Du hast noch nicht gesiegt«, fauchte er trotzig, aber er wusste, dass der Dunkelelf einen großen Vorteil gewonnen hatte.
    »Vielleicht nicht«, sagte Drizzt mit einem Schulterzucken, »aber du hast ohnehin schon vor vielen Jahren verloren.«
    Entreri lächelte böse, und nach einer tiefen Verbeugung ergriff er die Flucht durch den Tunnel.
    Drizzt nahm sofort die Verfolgung auf. Aber vor der schwarzen Kugel blieb er abrupt stehen. Von der anderen Seite hörte er ein schlurfendes Geräusch und spannte sich wachsam. Zu laut für Entreri, überlegte er und rechnete eher damit, dass eine Werratte zurückgekommen war.
    »Bist du da, Elf?« ertönte eine vertraute Stimme.
    Drizzt stürmte durch die Schwärze und tauchte neben seinen erstaunten Freunden auf. »Entreri?« fragte er. Er hoffte, dass der verwundete Meuchelmörder nicht ungesehen entkommen war.
    Bruenor und Catti-brie zuckten neugierig die Schultern und folgten Drizzt, der schon wieder in der Dunkelheit verschwand.

Schwarz und Weiß
    Wulfgar, der fast von der Erschöpfung und den Schmerzen in seinem Arm übermannt wurde, lehnte sich benommen an die glatte Wand eines ansteigenden Durchgangs. Er hielt die Wunde eng an sich gedrückt und hoffte, so die Blutung stillen zu können.
    Wie einsam er sich doch fühlte!
    Aber es war richtig gewesen, dass er seine Freunde weggeschickt hatte. Sie hätten nichts für ihn tun können, und im ungeschützten Hauptkorridor waren sie an der Stelle, die Entreri als Falle ausgesucht hatte, zu verwundbar. Wulfgar musste jetzt allein weitergehen, wahrscheinlich mitten in die berüchtigte Diebesgilde

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