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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Heft seines Entermessers trat Deudermont vorsichtig näher, wobei er sich bei jedem Schritt sorgsam umsah. Die Gasse schien völlig leer zu sein.
    »Das ist weit genug!« sagte Deudermont plötzlich und brachte damit den Alten zum Stehen. »Wenn du eine Botschaft für mich hast, dann gib sie mir, und zwar jetzt.«
    »Einige Dinge sollten nicht zu laut gesagt werden«, erwiderte der alte Mann.
    »Jetzt«, beharrte Deudermont.
    Das heruntergekommene Seewrack grinste breit und hustete, vielleicht war es auch ein Lachen. Er humpelte ein paar Schritte zurück und blieb knapp drei Fuß vor Deudermont stehen.
    Der Gestank des Alten war fast zu viel für den Kapitän, der starke Körpergerüche durchaus gewohnt war. Es gab nicht viele Gelegenheiten, an Bord eines Schiffes auf hoher See zu baden, und die Seeko bold war oftmals für mehrere Wochen und sogar Monate auf dem Meer. Doch die Kombination aus billigem Wein und altem Schweiß ergab einen besonders widerwärtigen Geruch, der Deudermont das Gesicht verziehen ließ. Er legte sogar die Hand über die Nase, um wenigstens einen Teil der Ausdünstungen fernzuhalten.
    Der abgewrackte Seemann brach darüber natürlich in schrilles Gelächter aus.
    »Jetzt!« wiederholte der Kapitän.
    Noch während Deudermont sprach, packte ihn der Alte am Handgelenk.
    Der Kapitän, der keine Angst hatte, drehte seinen Arm, aber der alte Mann ließ nicht los.
    »Ich will, daß du mir von dem Schwarzen erzählst«, sagte der Alte, und Deudermont brauchte einen Augenblick lang, um zu bemerken, daß der Hafenjargon seines Gegenübers verschwunden war.
    »Wer bist du?« wollte Deudermont wissen und versuchte vergeblich, dem Alten seinen Arm zu entziehen. Erst jetzt erkannte er die Stärke des übermenschlichen Griffes; er hätte ebensogut versuchen können, einen der großen Nebelriesen, die weit im Süden auf dem Riff um die Insel Delmarin lebten, von der Stelle zu bewegen.
    »Der Dunkle«, wiederholte der alte Mann. Fast ohne Anstrengung schob er Deudermont tiefer in die Gasse hinein.
    Der Kapitän griff nach seinem Entermesser, denn obgleich der alte Mann seine rechte Hand festhielt, konnte Deudermont auch mit seiner linken recht gut kämpfen. Es war etwas umständlich, die gekrümmte Klinge mit dieser Hand aus der Scheide zu ziehen, und bevor das Entermesser völlig frei war, schoß die leere Hand des alten Mannes vor und schlug Deudermont ins Gesicht. Der Kapitän flog nach hinten und krachte gegen die Wand. Geistesgegenwärtig zog er die Klinge endgültig, nahm sie mit der jetzt wieder freien rechten Hand und schlug fest nach den Rippen des näherkommenden Mannes.
    Das Entermesser drang tief in die Seite des alten Seemanns ein, doch der zuckte nicht einmal zusammen. Deudermont versuchte, den nächsten Schlag abzublocken, und auch den darauffolgenden, doch seine Abwehr war nicht stark genug. Er versuchte, mit dem Entermesser zu parieren, aber der alte Mann schlug es einfach zur Seite, so daß es im hohen Bogen davonflog, und prügelte weiter auf Deudermont ein. Mit der Geschwindigkeit einer zustoßenden Schlange versetzte er ihm mit offenen Handflächen feste Schläge, die Deudermonts Kopf hin und her wirbelten, und der Kapitän wäre zu Boden gefallen, hätte der alte Mann ihn nicht an der Schulter gepackt und festgehalten.
    Durch verquollene Augen sah Deudermont blinzelnd seinen Gegner an. Verwirrung zeigte sich auf seinen angespannten Zügen, als das Gesicht seines Gegners schmolz und sich neu zusammensetzte.
    »Der Dunkle?« fragte er, es , erneut, und Deudermont hörte kaum mehr die Stimme, seine Stimme, so perplex war er, als er in seine eigenen Augen blickte, die ihn böse anfunkelten.

    * * *

    »Er sollte schon längst hier sein«, sagte Catti-brie und stützte sich auf die Theke.
    Sie wurde allmählich ungeduldig, erkannte Drizzt, und das lag nicht daran, daß Deudermont sich verspätete – der Kapitän wurde häufig von der einen oder anderen Pflicht in Tiefwasser aufgehalten –, sondern weil der Seemann auf ihrer anderen Seite, ein kurzer, untersetzter Mann mit dichtem Bart und krausem Haar von der Farbe eines Rabenflügels, immer wieder gegen sie stieß. Er entschuldigte sich jedesmal, blickte dabei über die Schulter und musterte die schöne Frau intensiv, immer lächelnd und manchmal zwinkernd.
    Drizzt drehte sich so, daß er die Theke im Rücken hatte. Die Taverne Zur Meerjungfrau war in dieser Nacht fast leer. Das Wetter war gut, und der Großteil der Fischerei- und der

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