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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Harkle die anderen drei ihrer Diskussion über den Inhalt des Gedichtes, nickte hin und wieder und stimmte stets der Interpretation einer bestimmten Zeile zu, die von den anderen am ehesten akzeptiert wurde. Er wich jeder direkten Frage aus, obwohl sein halbherziges Achselzucken und seine gemurmelten Erwiderungen ihm viele fragende Blicke einbrachten.
    Die Pfade führten immer weiter die Berge hinauf, aber sie kamen gut voran, da der Weg vielbenutzt und ausgetreten war. Als das Quartett aus dem Schatten des Berges heraustrat und auf eine flache Wiese nahe der Kante eines steilen Abgrundes gelangte, verstanden sie auch, warum das so war.
    Drizzt Do'Urden hatte, ebenso wie Catti-brie, die Pracht von Mithril-Halle gesehen. Harkle Harpell hatte mit Hilfe seiner Magie viele exotische Orte besucht, wie den Turm des Arkanen in Luskan. Deudermont war die Schwertküste entlanggesegelt, von Tiefwasser bis zum exotischen Calimhafen. Doch keiner dieser Orte hatte einem der vier so sehr den Atem geraubt wie der Anblick, der sich ihnen nun bot.
    Es wurde die Schwebende Seele genannt, ein wahrhaft passender Name für einen gigantischen Tempel – eine Kathedrale – aus hoch aufragenden Türmen und freischwebenden Stützpfeilern, aus großen Buntglasfenstern und Dachrinnen, die an jeder Ecke in einem Wasserspeier endeten. Selbst die untersten Ränder des Hauptdaches der Kathedrale waren noch über hundert Fuß vom Erdboden entfernt, und drei der Türme erhoben sich fast doppelt so hoch.
    Das Anwesen von Baenre war natürlich größer, und der Turm des Arkanen war viel offenkundiger eine Schöpfung frei fließender Magie. Aber dieser Ort hatte etwas Feierlicheres, etwas Ehrfurchtgebietenderes und Heiligeres an sich. Der Stein der Kathedrale war grau und braun, eher unscheinbar, aber es war die Konstruktion, die aus diesem Stein geschaffen worden war, die irdische und sogar noch weit größere Stärke des Ortes, die sie überwältigte. Es war, als wären die Wurzeln der Kathedrale tief in den Bergen verankert, während ihre hochragende Spitze den Himmel berührte.
    Eine wunderschöne Melodie, eine volle und süße Stimme, schwebte durch den Tempel und hallte von den Mauern wider. Die vier brauchten eine Weile, um überhaupt zu erkennen, daß es sich dabei um eine Stimme, eine menschliche Stimme, handelte, denn die Schwebende Seele schien selbst eine eigene Melodie zu besitzen.
    Die Umgebung war nicht weniger spektakulär. Ein Hain säumte einen Weg aus Kopfsteinpflaster, der zu den massiven Vordertoren des Tempels führte. Außerhalb dieser absolut gerade ausgerichteten Reihe von Bäumen lag ein dichter, voller, gutgepflegter Rasen, der von perfekt geschnittenen Hecken begrenzt wurde und übersät war mit unterschiedlichen Blumenbeeten in rot und purpur, rosa und weiß. Auch mehrere laubreiche Büsche standen auf dem Rasen, und diese waren so beschnitten worden, daß sie verschiedenen Waldtieren ähnelten – einem Reh und einem Bären, einem riesigen Kaninchen und einer Gruppe Eichhörnchen.
    Catti-brie kniff mehrmals die Augen zusammen, als sie den Gärtner erblickte – den ungewöhnlichsten Zwerg, den sie, die unter Zwergen aufgewachsen war, jemals gesehen hatte. Sie stieß Drizzt an, deutete auf den kleinen Kerl, und jetzt sahen ihn auch die anderen. Der Gärtner erblickte sie und begann, mit einem breiten Lächeln auf sie zuzuhüpfen.
    Sein Bart war grün – grün! –, in der Mitte geteilt und über seine großen Ohren zurückgelegt. Dort war er mit seinem langen grünen Haar zusammengeflochten und hing als einzelner Zopf bis über die Hälfte seines Rückens herab. Er trug eine dünne, ärmellose Robe von blaßgrüner Farbe, die ihm bis halb zu den Knien reichte und seine krummen Beine frei ließ, die unglaublich behaart und sehr muskulös waren. Auch die großen Füße des Zwergs waren mit Ausnahme der dünnen Riemen seiner offenen Sandalen unbedeckt.
    Er lief so, daß er ihren Weg kreuzen würde, und erreichte dreißig Fuß vor dem Quartett den Weg aus Pflastersteinen. Dort blieb er stehen, steckte zwei Finger in den Mund, blickte über seine Schulter zurück und stieß einen schrillen Pfiff aus.
    »Was ist?« erklang kurz danach ein Ruf. Ein zweiter Zwerg, der diesmal eher so aussah, wie die Freunde es erwartet hätten, erhob sich aus dem Schatten der Bäume nahe dem Tempeltor. Er hatte breite, eckige Schultern und einen gelben Bart. Er war ganz in Braun gekleidet, hatte eine riesige Axt auf den Rücken geschnallt und

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